Auf einem Plakat der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie ist der Slogan "7% Mehr, nötig und fair" zu lesen.
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Die Forderung der IG Metall bei den Tarifverhandlungen: Sieben Prozent mehr für ihre Mitglieder. Die Arbeitgeber haben noch nichts geboten.

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Harte Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie Bayern

Harte Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie Bayern

Kommt es in der Metall- und Elektroindustrie in Bayern zu Warnstreiks? Das könnte sich heute in Nürnberg entscheiden. Dort treffen sich die IG Metall und der Arbeitgeberverband zum zweiten Mal am Verhandlungstisch – begleitet von Protestaktionen.

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Über eines sind sich beide einig: Die Lage in der größten Industriebranche in Bayern ist gerade nicht gut. Doch welche Konsequenzen daraus gezogen werden müssen, darüber werden die IG Metall und der Arbeitgeberverband auch heute wieder heftig diskutieren.

IG Metall will gutes Angebot

Die Gewerkschaft fordert unter anderem sieben Prozent, für Auszubildende 170 Euro mehr im Monat und eine soziale Komponente für untere Lohngruppen. Mehr Geld auf dem Konto steigere die Kaufkraft und kurbele so die Konjunktur an. Horst Ott, IG Metallchef in Bayern, erwartet heute ein Angebot der Arbeitgeber, und zwar eines, dass "gut und annehmbar ist" betont er auf Nachfrage.

Ob die Gegenseite allerdings heute beim zweiten Treffen einen Vorschlag am Verhandlungstisch präsentieren wird, ist nicht sicher.

Metallarbeitgeber wollen Standort sichern

Vorab will sich Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer vom Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie, nicht festlegen. Man greife den Verhandlungen mit der Gewerkschaft nicht vor, erklärt er gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Die Diskussionen im Arbeitgeberlager liefen noch, und zwar bundesweit abgestimmt.

Die schlechte Lage auch in der für Bayern wichtigen Autoindustrie mit ihren Zulieferern müsse die IG Metall berücksichtigen. Der Freistaat als Industriestandort sei in Gefahr. Eine Nullrunde also? Die sei zumindest in Bayern von Arbeitgeberseite nicht gefordert worden.

Warnstreiks sind kaum zu vermeiden

Selbst wenn die Arbeitgeber heute für die bayerische Metall- und Elektroindustrie mit ihren rund 870.000 Beschäftigten in der zweiten Runde ein Angebot auf den Verhandlungstisch legen – es dürfte kaum so hoch ausfallen, dass es die IG Metall überzeugt. Die bereitet inzwischen schon erste Warnstreiks vor. Am 28. Oktober endet die Friedenspflicht. Ein weiterer Verhandlungstermin davor ist bisher nicht eingeplant.

Dem ein oder anderen Betrieb, dessen Auftragsbücher leer sind, dürfte das vielleicht zupasskommen. Den meisten anderen vermutlich nicht. Denn solche Aktionen verunsichern auch die Auftraggeber. An einem großen Arbeitskampf ausgerechnet in der Konjunkturkrise dürfte auch die IG Metall wenig Interesse haben. Es klingt denn auch bei beiden durch, dass diese Tarifrunde möglichst bald beendet werden sollte. Aber wie?

Pilotabschluss könnte die Lösung bringen

In der Metall- und Elektroindustrie werden die Tarifrunden in den einzelnen Bezirken geführt und auch dort einzeln abgeschlossen. Allerdings stimmen sich IG Metall und Arbeitgeber bundesweit ab. Die Gewerkschaft ernennt dann nach einer Zeit meist einen oder auch zwei Bezirke, in denen ein Abschluss mit Pilotfunktion für die anderen versucht wird. Dabei spielt natürlich die Lage der dortigen Wirtschaft eine Rolle.

In Baden-Württemberg zum Beispiel, schon oft und auch beim letzten Mal der Pilot, steht die Metall- und Elektroindustrie schlechter da als woanders. Und wenig Sinn macht der Versuch zu einem Pilotabschluss auch dort, wo die Fronten verhärtetet sind und die Tarifparteien so gar nicht miteinander auskommen. Dies alles einberechnet, könnte Bayern zum Zuge kommen. Die Gewerkschaft will sich dazu nicht äußern. Die Arbeitgeber verweisen darauf, dass das die IG Metall zu entscheiden habe.

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