Die Zeiten, als bei Puma und Adidas alle wichtigen Entscheidungen in den Zentralen der beiden Sportartikelhersteller in Herzogenaurach getroffen wurden, sind vorbei. Adidas hatte vergangene Woche den Anfang gemacht: Künftig soll direkt in den jeweiligen Märkten für den jeweiligen Markt entschieden werden, also etwa in China oder den USA. In der "World of Sports" fallen deshalb bis zu 500 Stellen weg - dort würden mit der neuen Struktur schlicht weniger Mitarbeitende gebraucht, so Adidas-Chef Björn Gulden.
- Zum Artikel: Puma will Rückstand auf Konkurrenten verkürzen
Puma hat ein Kostenproblem
Nun will auch Puma-Chef Arne Freundt sein Unternehmen dezentraler aufstellen. Bis zu 150 Stellen sollen in der Zentrale gestrichen werden. Rund 1.700 Menschen arbeiten dort. Offene Stellen sollen teils nicht mehr besetzt werden, Mitarbeitende erhalten Abfindungsangebote.
Anders als Adidas muss Puma akut an der Kostenschraube drehen. Schon im vergangenen Jahr gab es weniger Gewinn als zuvor. In diesem Jahr dürfte es noch einmal bedeutend weniger werden. Der Sportartikelhersteller sei in den letzten Jahren massiv gewachsen und damit hätten sich auch die Strukturen vergrößert, so der Puma-Chef. Das "Backoffice", also die Verwaltung, sei nun teils zu komplex.
Stellen weg und Läden zu
"Nextlevel" heißt das Effizienzprogramm, das der Puma-Chef seinem Unternehmen verordnet hat. Dabei sollen auch unrentable Läden geschlossen werden. Zeitgleich will Freundt aber in die Marke Puma investieren. Sneaker, Trainingsanzüge und Trikots mit der Raubkatze darauf sollen wieder angesagt sein – dabei setzen die Herzogenauracher auch verstärkt auf Influencer, die Puma öffentlichkeitswirksam tragen.
Adidas: Gute Zahlen, dann Stellenabbau
Vor Arne Freundt hatte Adidas-Chef Björn Gulden zehn Jahre lang den deutlich kleineren der beiden Herzogenauracher Sportartikelhersteller geleitet, danach übernahm der Norweger spektakulär die Leitung bei der Konkurrenz. Gulden hatte die Marke geschärft und Puma besser durch die Corona-Pandemie gebracht als die Konkurrenz. Als Adidas-Chef führte Gulden sein neues Unternehmen aus den Kratern heraus, die die Trennung von US-Skandalrapper Kanye West geschlagen hatte. Zuletzt legte Adidas überraschend gute Jahreszahlen vor. Nur einen Tag später wurde der Stellenabbau bekannt.
Stellenstreichungen bringen Puma nicht mehr Gewinn
Konkurrent Puma hatte noch vor wenigen Wochen bei der Vorstellung seines Effizienzprogramms erklärt, dass kein Stellenabbau geplant sei. Nun wird er doch auch hier vollzogen. Fürs Erste bringt das Sparen aber nicht mehr Gewinn. Das Unternehmen rechnet mit Umbaukosten von bis zu 75 Millionen Euro in diesem Jahr.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!