Kein Abstempeln mehr, kein Fahrkartenkauf: Wer in der Erlanger Innenstadt Bus fahren will, kann einfach einsteigen, sich hinsetzen und mitfahren. Busfahren ist dort seit dem 1. Januar 2024 kostenlos. Auch sonst gibt es einige Verbesserungen im Nahverkehr in Erlangen.
14 Haltestellen im kostenlosen Innenstadtbereich
Die Busse sind in der gesamten Erlanger Innenstadt kostenlos, und zwar von der Werner-von-Siemens-Straße im Süden bis zu den Haltestellen Haagstraße und Schwabachanlage im Norden, vom Busbahnhof im Westen bis zur Haltestelle Zollhaus im Osten. Innerhalb dieses Gebiets liegen 14 Haltestellen. Welche dazugehören, lässt sich daran erkennen, dass die Namen der Haltestellen auf den Schildern gelb-orange hinterlegt sind.
Fahrkarte nur noch außerhalb nötig
Insgesamt können die Fahrgäste 20 verschiedene Buslinien nutzen, egal ob sie für die Erlanger Stadtwerke, den Landkreis Erlangen-Höchstadt oder die VAG fahren. Einschränkungen gibt es laut Angaben der Stadt keine. Wer aus dem Umland in die Innenstadt fährt oder von der Innenstadt ins Umland, muss zwar eine Fahrkarte lösen, zahlt aber nur für die Fahrt außerhalb des kostenlosen Innenstadtbezirks. Dementsprechend wird der ÖPNV auch für diese Passagiere billiger.
Alle Informationen zum kostenlosen Busverkehr in Erlangen finden Sie auf der Internetseite der Stadt Erlangen (externer Link).
City-Linie verbindet zentrale Punkte in Erlangen
Bereits seit dem Fahrplanwechsel gibt es in der Erlanger Innenstadt eine neue Innenstadtlinie, die City-Linie 299. Die Busse drehen zwischen den Haltestellen Großparkplatz, Altstadt, Kliniken, Zollhaus, Hugenottenplatz und Arcaden ihre Runden und verbinden damit die großen Parkhäuser sowie Bahnhöfe in der Stadt. Alle sieben bis acht Minuten fährt nach Angaben der Erlanger Stadtwerke ESTW ein Bus vom Großparkplatz am Hauptbahnhof in die eine oder andere Richtung.
Neue Elektrobusse für City-Linie
Für die neue Ringbus-Linie setzen die Stadtwerke Elektrobusse ein, die komplett mit Ökostrom fahren sollen. Durch eine Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums in Höhe von 1,8 Millionen Euro konnten die ESTW sieben elektrische Midibusse für 50 Fahrgäste samt der erforderlichen Ladestruktur anschaffen. Die Gesamtkosten belaufen sich den Angaben zufolge auf drei Millionen Euro. Die City-Linie ersetzt die schon bislang kostenlose Klinik-Linie zwischen Großparkplatz und Unikliniken, die allerdings noch mit konventionellen Kleinbussen betrieben wurde.
Kostenloser Nahverkehr soll Luft verbessern
Die Kosten für den kostenlosen Nahverkehr in der Erlanger Innenstadt sowie die neue City-Linie belaufen sich Schätzungen zufolge auf rund 300.000 Euro pro Jahr. Die Stadt Erlangen will damit den öffentlichen Nahverkehr so einfach und attraktiv wie möglich machen. Zudem gehe es um den Gesundheitsschutz der Bewohner, da durch weniger Autoverkehr die Luftqualität verbessert werde. Das Pilotprojekt ist auf drei Jahre befristet und wird begleitend ausgewertet. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) hatte dem Versuch zugestimmt.
Gratis-Nahverkehr in Europa
Auf europäischer Ebene gewinnt die Idee eines kostenlosen städtischen Nahverkehrs immer mehr Freunde. Mehrere Städte bieten ihn bereits an – zumindest teilweise, beispielsweise die estnische Hauptstadt Tallin oder das englische Manchester. Die Erfahrungen sind zum Großteil positiv – mehr Menschen nutzen Busse und Bahnen, während der Individualverkehr abnimmt.
Luxemburg war das erste Land weltweit, das 2020 einen kostenlosen ÖPNV eingeführte. In Bayern können die Bürgerinnen und Bürger von Pfaffenhofen seit 2018 umsonst Bus fahren. Augsburg war die erste deutsche Großstadt mit einer kostenlosen City-Zone.
Im Video: Nahverkehr in Erlangen soll kostenlos werden
Dieser Artikel ist erstmals am 2. Januar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!