Franz Xaver Peteranderl, der Präsident der Handwerkskammer München und Oberbayern
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Interview mit Franz Xaver Peteranderl, dem Präsidenten der Handwerkskammer München und Oberbayern (Teil 1)

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Viele freie Stellen: Warum sich ein Job im Handwerk lohnt

Viele freie Stellen: Warum sich ein Job im Handwerk lohnt

Viele junge Leute haben nach Einschätzung des Präsidenten des Bayerischen Handwerkstags, Franz Xaver Peteranderl, ein falsches Verständnis von Handwerk. Wie steht es um den Nachwuchs und um die Karrierechancen?

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Im Handwerk werden Bewerber dringend gesucht. Die Bundesagentur für Arbeit sieht in der Branche in jedem dritten Beruf akuten Mangel an Kräften. Das Thema beschäftigt auch das bayerische Handwerk – schon lange. Doch warum hat der Nachwuchsmangel so akut Fahrt aufgenommen?

Warum fehlen so viele Kräfte im Handwerk?

Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstags, betont im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk, dass noch immer ein großer Fachkräftemangel herrsche. Bei der Bundesagentur für Arbeit seien rund 38.000 Stellen gemeldet für Fachkräfte. "Tatsächlich verfügbar sind aber nur 18.000", so Peteranderl.

Das Handwerk sei an sich attraktiv genug, doch es bestehe bei vielen jungen Leuten ein falsches Verständnis von Handwerk. "Oder zumindest bei den Eltern", erläutert Peteranderl. "Die meinen dann: 'Meinem Kind soll es besser gehen' und das geht nur über ein Studium." Das aber sei ein Trugschluss. Als selbständigem Handwerksmeister gehe es einem hervorragend.

Handwerk: In welchen Branchen sind Frauen gefragt?

Der Anteil an Frauen liegt im Handwerk bei unter 15 Prozent. Doch steht wirklich jedes Gewerk auch Frauen offen? Alle Berufe im Handwerk seien gleichermaßen für Männer und Frauen erreichbar, sagt Peteranderl. Dennoch gebe es im Handwerk weiterhin klassische Frauengewerke, wie etwa das Friseur- oder Schneidereihandwerk. Mehr und mehr junge Frauen seien aber auch im Baugewerbe zu finden, etwa im Maurer- oder auch im Metallhandwerk.

Karrierechancen im Handwerk

Handwerk hat goldenen Boden, heißt es in einem alten Sprichwort. Doch lohnt es sich heutzutage wirklich, eine Ausbildung im Handwerk zu ergreifen? "Ja, im Handwerk kann man nach wie vor sehr gutes Geld verdienen, wenn man bereit ist Leistung und Engagement zu zeigen", sagt Peteranderl. Praktische Unterstützung biete zudem die Handwerkskammer: "Wir haben bei der Handwerkskammer Betriebsberater, die kostenfrei sind für jeden Betrieb". Diese kommen in den Betrieb, analysieren ihn und machen Vorschläge, um die Ertragslage und die Abläufe zu verbessern.

Im Video: Interview mit dem Präsidenten der Handwerkskammer München und Oberbayern

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Interview mit Franz Xaver Peteranderl, dem Präsidenten der Handwerkskammer München und Oberbayern

💡 Wen vertritt die Handwerkskammer?

Die Handwerkskammer für München und Oberbayern vertritt fast 80.000 Betriebe, in denen über 300.000 Menschen arbeiten. In 130 Berufen werden rund 21.000 junge Leute ausgebildet – vom Bäcker über die Maßschneiderin bis hin zum Hörakustiker.

Franz Xaver Peteranderl ist seit acht Jahren Präsident der Handwerkskammer. Zudem steht er an der Spitze des Bayerischen Handwerkstags und vertritt die Interessen aller Handwerkerinnen und Handwerker im Freistaat.

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