Coronavirus - Impfstoffe
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Bald schon soll es neue, an die Omikron-Variante angepasste, Impfstoffe der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna in Deutschland geben.

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Die neuen Corona-Impfstoffe: Wie sie wirken, was zu beachten ist

Die neuen Corona-Impfstoffe: Wie sie wirken, was zu beachten ist

Die EU hat die beiden ersten an Omikron-Varianten angepassten Corona-Impfstoffe jetzt zugelassen. Wie wirken die Mittel? Was heißt das für Impfwillige? Antworten auf wichtige Fragen.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

In Kürze stehen in Deutschland zwei neue Impfstoffe gegen das Coronavirus zur Verfügung. Ein Expertenausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat am Donnerstag den Weg für zwei an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe freigemacht. Die EU-Kommission erteilte darauf noch am gleichen Abend die Zulassung, twitterte Stella Kyriakides, die EU-Kommissarin für Gesundheit.

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Einer der beiden Impfstoffe ist vom Unternehmen Biontech/Pfizer, ein weiterer vom US-Konzern Moderna. Sie sollen besser als die bisherigen Corona-Impfstoffe vor den derzeit bei uns dominanten Virusvarianten Omikron-Subtyp BA.4 und BA.5 schützen.

Doch was ist anders an den Vakzinen, die jetzt die EU-weite Zulassung erhalten haben? Für wen sind die Impfstoffe sinnvoll? Wir haben speziell den Impfstoff von Biontech unter die Lupe genommen und bei Bernd Salzberger, Bereichsleiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg, und Reinhold Förster, Leiter des Instituts für Immunologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, nachgefragt.

Woraus besteht der neue Omikron-Impfstoff von Biontech/Pfizer?

Auch der neue Omikron-Impfstoff von Biontech/Pfizer ist ein mRNA-Impfstoff wie sein Vorgänger. Er besteht zur einen Hälfe aus dem bisher vom Hersteller verfügbaren Vakzin Comirnaty, der auf den Wildtyp des Coronavirus zugeschnitten ist. Die andere Hälfte des Impfstoffs ist an den Omikron-Subtyp BA.1 angepasst, der in Deutschland allerdings keine Rolle mehr spielt.

Das neue Vakzin ist damit ein sogenannter bivalenter Impfstoff. Dass auch der neue Impfstoff zu 50 Prozent aus dem "alten" Impfstoff besteht, ist laut dem Immunologen Förster notwendig. Studien hätten erwiesen, dass andernfalls der Schutz vor der Alpha- und der Delta-Variante des Coronavirus zu schlecht sei, erklärt er im BR-Interview.

Wieso soll der neue Impfstoff besser vor den derzeit dominanten Omikron-Varianten schützen?

Obwohl der neue Impfstoff von Biontech/Pfizer nicht passgenau auf den derzeit in Deutschland vorherrschenden Suptyp BA.5 zugeschnitten ist, schütze er laut Experten besser vor einer Infektion mit dem Suptyp als die bisherigen Impfstoffe. "BA.4 und BA..5 sind näher an BA.1 als am ursprünglichen Virus", begründet Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg, diese Haltung. Laut Reinhold Förster von der Medizinischen Hochschule Hannover sei die "neutralsierende Kapazität" des neuen Impfstoffs "drei-, vierfach höher [...] gegen BA.4, und BA.5, als man das mit dem ursprünglichen Impfstoff hinbekommen hat." Das hätten die Untersuchungen an Probanden ergeben.

Auch in einem Schreiben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an die Leistungserbringer der Impfkampagne, wie Arztpraxen und Impfzentren, heißt es, dass nach Studiendaten die neuen Impfstoffe deutlich besser gegen die derzeit dominante BA.5-Variante wirkten als die Impfstoffe der ersten Generation. Und der Arzneimittelhersteller Biontech/Pfizer gibt an: Schon vorklinische Daten hätten erwiesen, dass eine Auffrischungsimpfung mit dem vermutlich heute zugelassenen Impfstoff eine "starke neutralisierende Antikörperantwort" sowohl gegen die Subtypen BA.1, BA.2, BA.4 und BA.5 als auch gegen den ursprünglichen Wildtyp-Stamm hervorrief.

Wie wurde der neue Impfstoff von Biontech/Pfizer getestet?

Die Daten aus der klinischen Studie, bei der die schützenden Wirkung des Vakzins am Menschen gezeigt werden konnte, stammen aus der sogenannten Phase-2/3-Studie. In dieser Phase der Studie wurde die Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität, also die Antikörperbildung und zelluläre Immunität, des Impfstoffs an Probanden untersucht. Die Studien dazu wurden leider nicht veröffentlicht, liegen aber den Experten wie Förster und Salzberger vor. Das Unternehmen Biontech hat eine Mitteilung veröffentlicht, in der die Anzahl der Studienteilnehmer zu sehen ist.

Noch ein weiterer neuer Omikron-Impfstoff in der Erforschung

Von Biontech/Pfizer gibt es noch einen weiteren neuen Impfstoff, der am 31. August von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA bereits eine Notfallzulassung erhalten hat. Dieses Vakzin ist direkt an die Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 angepasst. Zu diesem Impfstoff gibt es bisher allerdings nur wenige Daten von Untersuchungen an Menschen. Die durchgeführten Tierversuche an Mäusen waren erfolgreich. Da aber noch keine Daten aus klinischen Studien vorliegen, ist noch unklar, wann dieses zweite Vakzin von Biontech/Pfizer in der EU zugelassen wird.

Soll man mit einer Booster-Impfung warten, bis besser schützende Vakzine auf dem Markt sind?

Zahlreiche Pharmaunternehmen haben derzeit Impfstoffe in der Entwicklung, die noch passgenauer auf die Subvarianten BA.4 und BA.5 zugeschnitten sind, darunter der bereits oben beschriebene des Herstellers Biontech/Pfizer. Die Zulassung für diesen Impfstoff hat das Unternehmen zwar bereits bei der EMA beantragt. Das Vakzin kann aber für die EU erst zugelassen werden, wenn ausreichend Daten aus klinischen Studien vorhanden sind. Das heißt: Wenn der Impfstoff ausreichend und erfolgreich an Menschen getestet wurde und damit die nötige Sicherheit des Impfstoffs garantiert ist.

Die Stiko und auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach raten generell davon ab, mit der vierten Impfung auf die neuen Vakzine zu warten. "Risikogruppen sollten nicht länger mit einer Impfung warten, auch wenn ein weiterer Impfstoff wahrscheinlich nur wenige Wochen später zur Verfügung stehen wird", heißt es in dem Schreiben des Gesundheitsministers an die Leistungserbringer der Impfkampagne.

  • Zum Artikel Omikron-Impfstoffe – Wer soll sie bekommen?

Wann ist eine Impfung mit dem angepassten Impfstoff nötig?

"Falls man nicht mit BA.4 oder BA.5 eine Infektion kürzlich durchgemacht hat und falls sechs Monate oder mehr zwischen der letzten Impfung oder Infektion vergangen sind, macht eine angepasste Impfung vermutlich Sinn. Aber das wird die Stiko sicher genau herausarbeiten", äußert sich der Mediziner Bernd Salzberger dazu gegenüber dem BR.

In welchem Abstand ist eine Impfung sinnvoll?

Eine Impfung sei vermutlich nach sechs Monaten, bei Menschen mit Immundefekten nach drei Monaten sinnvoll, rät der Regensburger Infektiologe.

Für wen ist eine vierte Impfung sinnvoll?

Bernd Salzberger und Förster halten die Empfehlungen der Stiko für maßgebend. Eine vierte Impfung sollten demnach Menschen ab 60 Jahren sowie "Personen im Alter ab 5 Jahren mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung" erhalten.

Ist der neue Impfstoff nur zur Auffrischung oder beginnt das Impfschema von vorne?

Wer sich mit den neuen Präparaten von Biontech/Pfizer oder Moderna impfen lässt, muss sich nicht erneut grundimmunisieren lassen. Die beiden Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sind erst einmal nur zur Auffrischung gedacht. Für die Grundimmunisierung stehen weiterhin die bisher eingesetzten Impfstoffe zur Verfügung.

Ist die Impfung mit unterschiedlichen Präparaten ein Problem?

Bisher waren Impfschemata mit wechselnden Impfstoffen gut verträglich. Dass jemand, der zuvor zum Beispiel mit einem Vakzin Moderna geimpft und anschließend zum Beispiel mit einem Impfstoff von Biontech/Pfizer Probleme bekäme, sei laut Infektiologe Salzberger "nicht zu befürchten".

Was verspricht der neue Impfstoff von Moderna?

Auch der neue Impfstoff von Moderna ist ein sogenannter bivalenter Impfstoff. Laut dem US-Konzern schütze das Vakzin als Auffrischungsimpfung besser vor einer Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus als der bisherige Impfstoff des Unternehmens. Allerdings falle - wie bei dem neuen Mittel von Biontech - auch bei dem neuen Präparat von Moderna der Schutz vor den Subvarianten BA.4 und BA.5 geringer aus als der vor BA.1.

Ab wann kann man sich mit den neuen Impfstoffen impfen lassen?

Eine erste Lieferung der neuen Impfstoffe von Biontech und Moderna soll Deutschland laut Bundesgesundheitsministerium ab dem 5. September erhalten. Erste Dosen sollen nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) voraussichtlich noch am Donnerstag oder Freitag derselben Woche an die Praxen ausgeliefert werden. Die reguläre Belieferung soll am darauffolgenden Montag, den 12. September 2022, starten.

Die Omikron-Booster können kommen. Die EU-Kommission hat zwei an die Omikron-Variante angepasste Corona-Impfstoffe zugelassen.
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