Auch Psychiater und Psychologen sind manchmal ratlos. Denn: Medizinische Tests, mit denen man feststellen könnte, ob jemand eine Depression hat oder eben nicht - die gibt es nicht. Stattdessen setzt man auf subjektive Verfahren - auf Gespräche und Fragebögen.
Doch Forschende vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München haben nun etwas entdeckt: eine Methode, die objektiv messbare und reproduzierbare Ergebnisse liefert, erklärt Forschungsgruppenleiter Victor Spoormaker.
Zusammenhang zwischen Depression und Reaktion der Pupillen
Mit einer Pupillenmessung, einer sogenannten "Pupillometrie", konnten die Wissenschaftler zeigen: Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Depression und der Reaktion unserer Pupille. Winzige Veränderungen, die mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar sind. Denn während sich die Pupille von gesunden Menschen unmerklich erweitert, wenn sie etwas Schönes erleben, eine Belohnung erwarten oder sexuell aktiv sind, tut sie das bei antriebslosen Menschen weniger.
Und: Je stärker die Depression, desto kleiner die Größenveränderung der Pupille. Bestimmte Teile des Nervensystems sind dann offenbar weniger aktiv.
Bessere Behandlung dank präziser Diagnosen
Für die vergleichsweise wenig aufwendige Messmethode sieht Victor Spoormaker vielversprechende Einsatzmöglichkeiten. Das Ziel sei es, die neuen Tests medizinisch so zu validieren, dass man sie in Zukunft auch in Hausarztpraxen einsetzen könne.
Und: Mit einer Pupillenmessung wäre es etwa möglich, auch die Behandlung zu verbessern: Medikamente gegen Depressionen, die auf eine Aktivierung des Nervensystems zielen, könnten ganz gezielt verschrieben werden.
Im Video: Kann man Krankheiten per Stimmanalyse feststellen?
Dieser Artikel ist erstmals am 17.01.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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