Eine Katze schaut aus einem geöffneten Dachfenster
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Bei Hitze Fenster auf oder Fenster zu? Es kommt auf viele Faktoren an.

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#Faktenfuchs: Sind geschlossene Fenster bei Hitze gefährlich?

#Faktenfuchs: Sind geschlossene Fenster bei Hitze gefährlich?

Medien geben oft Tipps zum Verhalten bei Hitze. Häufig heißt es, man solle die Wohnung nur morgens und abends lüften und Fenster tagsüber schließen. Nutzer behaupten, Medien würden dadurch ältere Menschen gefährden oder gar töten. Ein #Faktenfuchs.

"Was wir tun können, um uns besser vor Hitze zu schützen", so oder so ähnlich beginnen viele Artikel und Medienbeiträge in diesem Sommer. Empfohlen wird meist, dass Menschen in der heißen Tageszeit körperliche Aktivitäten vermeiden, viel Trinken und Schatten aufsuchen sollen. Häufig wird auch empfohlen, nur frühmorgens und nachts die Wohnung zu lüften. Argumentiert wird meist damit, dass die warme Luft von außen dann gar nicht in die Wohnung eindringen könne.

Auch ein solcher Beitrag der WDR-Wissenssendung Quarks wurde auf Twitter diskutiert. Reichweitenstarke Nutzer behaupteten, dass dieses "Nichtlüften töten" würde und bezeichneten den Tipp als "gerade zu kriminell" (sic!). Behauptet wird, dass die Menschen so am Hitzetod sterben würden, weil nicht nur die Lufttemperatur ausschlaggebend dafür sei, sondern auch die Luftfeuchtigkeit in einem Raum, die Sauerstoffarmut und das Fehlen von Wind respektive einem "Durchzug".

Was stimmt tatsächlich? Ist es wirklich gefährlich, die Fenster tagsüber geschlossen zu halten? Um das zu klären, hat der #Faktenfuchs mit einem Arzt und mehreren Wissenschaftlern gesprochen.

Ein Mensch erzeugt 100 Watt Leistung

Um dieser Frage nachzugehen, muss man sich zuerst mit der Körpertemperatur eines Menschen beschäftigen. Diese beträgt normalerweise zwischen 36 und 37 Grad Celsius. Sie variiert zwar, passt sich aber nicht an das lokale Klima an.

Laut einer Studie der Universität New South Wales in Sydney erzeugt ein ruhender menschlicher Körper circa 100 Watt Stoffwechselwärme. Wie eine Glühbirne muss auch der menschliche Körper kontinuierlich Wärme abgeben, um nicht zu überhitzen und seine Temperatur konstant zu halten.

Wenn es wärmer oder gar heiß wird, fängt der menschliche Körper an zu schwitzen. Das Verdunsten des Schweißes erzeugt Kälte und kühlt den Körper. Das funktioniert, weil Wasser, wenn es verdunstet, eine "enorme Wärmemenge mit dem Dampf mitnimmt", schreibt Andrew Dessler auf Twitter. Dessler ist Professor für Atmosphärische Wissenschaften an der Texas A&M Universität und Lehrstuhlinhaber für Geowissenschaften.

Ihm zufolge müsste der Körper sekündlich 0,04 Gramm Schweiß verdampfen, um die 100 Watt an Wärme an die Umwelt abgeben zu können und bilanziert: "Das heißt, dass man an sehr trockenen Orten wie Phoenix bei 48,8 Grad Celsius überleben kann, weil man wie verrückt schwitzt und der Schweiß leicht verdampfen und dem Körper viel Wärme entziehen kann."

Luftfeuchtigkeit ist wichtig für Kühlfunktion des Körpers

Damit Schweiß überhaupt verdampfen, und dadurch den Körper kühlen kann, ist es wichtig, dass die Luftfeuchtigkeit um den Menschen herum nicht zu hoch ist. Was das in der Praxis heißt, erklärt Hans-Guido Mücke von der Fachgruppe Umweltmedizin und gesundheitliche Bewertung beim Umweltbundesamt im Gespräch mit dem #Faktenfuchs: "Grundsätzlich ist trockene Hitze mit geringer Luftfeuchte leichter und besser erträglich als feucht-heiße Luft."

Doch auch an kühleren Tagen könne eine zu hohe Luftfeuchtigkeit problematisch werden, sagt Professor Martin Scherer, Institutsdirektor des Zentrums für Psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: "Auch an kühleren Tagen, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist, sind Menschen oft belastet." Ihm zufolge sollte die Luftfeuchtigkeit deutlich unter 50 beziehungsweise 60 Prozent liegen.

In den Behauptungen, die der #Faktenfuchs prüft, wird verbreitet, dass ein geschlossenes Fenster bei Hitze die Luftfeuchtigkeit im Raum derart erhöht, dass die Menschen darunter leiden oder gar sterben. Klimaforscher Dessler schreibt dem #Faktenfuchs dazu: "Wenn es in der Wohnung eine Quelle für Wasserdampf gibt (z. B. Menschen, die ausatmen), kann die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung im Vergleich zu draußen ansteigen." Ihm zufolge erhöht sich die spezifische Luftfeuchtigkeit in gut abgedichteten Räumen, wenn sich Menschen in diesem aufhalten.

Kann Lüften die Luftfeuchtigkeit in einem Raum senken?

Da sich die Behauptungen auf Hitze im Sommer beziehen, ist zuerst zu klären, warum die Luftfeuchtigkeit im Sommer anders ist als in anderen Jahreszeiten. "Im Sommer ist es normal, dass der Wassergehalt in der Luft höher ist als im Winter, da Luft mit steigender Temperatur mehr Wasser speichern kann", teilt Martin Wenning, Diplom-Bauingenieur und Leiter der Bauphysik bei TÜV Süd, dem #Faktenfuchs mit. "Um ein Grad erwärmte Luft kann circa sieben Prozent mehr Feuchtigkeit speichern", erklärt Wenning.

Die Frage, welchen Einfluss Lüften auf die Luftfeuchtigkeit in einem Raum hat, ist allerdings nicht pauschal zu beantworten. Zunächst hänge es rein physikalisch davon ab, "ob und wie sich die Luftfeuchtigkeit im Innenraum und in der Außenluft unterscheiden und wie stark die Luftzirkulation ist", sagt Gudrun Laschewski vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes. Wenn beispielsweise die Luftfeuchtigkeit außen geringer ist als innen, könnte Lüften die Luftfeuchtigkeit im Raum senken, vor allem bei stärkerer Luftzirkulation. Wenn die Luftfeuchtigkeit innen allerdings geringer ist als außen, würde Lüften zu einer Zunahme der Luftfeuchtigkeit im Raum beitragen.

Ventilator macht nicht immer Sinn

Allerdings gehe es nicht nur um Physik, sondern um die thermische Belastung der Menschen, so Gudrun Laschewski zum #Faktenfuchs. Daher sind neben der Feuchte im Raum auch die Temperatur und die Luftzirkulation wichtig dafür, wie gut man schwitzen kann.

Zunächst sei es richtig, dass Luftzirkulation in der Regel thermische Entlastung für den Menschen bringe. Allerdings hänge die Wirksamkeit der Luftzirkulation von der Gesamtkonstellation von Temperatur, Luftfeuchte und Windgeschwindigkeit ab, meint Laschewski. Aus der Untersuchung von Hitzeepisoden ergibt sich ihr zufolge, dass ein etwas kühlerer, aber feuchterer Raum in der Regel als weniger belastend einzuschätzen ist als ein sehr warmer und trockenerer.

Am Abend, wenn die Luft im Innenraum stark mit Feuchte angereichert ist, könne es häufig günstiger sein zu lüften, auch wenn die Lufttemperatur im Freien nur wenig (1 Grad Celsius, in Einzelfällen auch 2-3 Grad) über der Innenraumtemperatur liege.

Bei Raumtemperaturen über 26 Grad Celsius würde allerdings ein Ventilator Abhilfe schaffen. Nicht mehr sinnvoll ist ein Ventilatorbetrieb laut Laschewski bei Temperaturen, die sich ca. 35 Grad Celsius nähern.

Wie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zum Tod führen kann

Beispielsweise kann eine zu hohe Luftfeuchtigkeit dann zum Tod führen, wenn die Temperatur in einem Raum bei mindestens 37 Grad Celsius und die relative Luftfeuchtigkeit bei 100 Prozent liegt. Da die Raumtemperatur der Körpertemperatur gleicht, gibt es kein Temperaturgefälle mehr. Weil die (gasförmige) Luftfeuchtigkeit einhundert Prozent beträgt, kann auch kein Schweiß mehr verdunsten, da die Luft keinen Wasserdampf mehr aufnehmen kann. Der Körper kann in diesem Beispiel die Wärme nicht mehr abführen.

Klimawissenschaftler Dessler bilanziert für diesen Fall: "Da Sie die 100 Watt Wärme nicht abführen können, sammelt sich die Energie in Ihrem Körper an, und nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik steigt Ihre Körpertemperatur. In dieser Situation steigt Ihre Körpertemperatur so stark an, dass Sie daran sterben."

Auch Allgemeinmediziner Scherer von der Uniklinik Hamburg-Eppendorf hält dieses Szenario für möglich, denn bei einer erhöhten Luftfeuchtigkeit sei das Schwitzen erschwert. "Die Schweißproduktion bedeutet für den Körper und insbesondere für ältere Menschen eine höhere Belastung. Und je nach Grunderkrankung der älteren Personen und Medikation ist die Temperaturtoleranz bei den Älteren auch um vier Grad reduziert", erklärt Scherer im #Faktenfuchs-Interview.

Ihm zufolge könne es durchaus sein, dass es in exponierten Wohnbereichen, die in der Sonne liegen, deswegen zu Todesfällen kommen könne. Der Arzt nennt Dachgeschosswohnungen, die "wirklich sehr sonnenexponiert und vielleicht dann auch unter einem Glasdach sind" als Beispiel.

Dem #Faktenfuchs teilt Wissenschaftler Dessler mit, dass es solche Fälle bereits gab. "Während der Hitzewelle in Chicago im Jahr 1995 starben circa 1.000 Menschen an der Hitze, meist arme und ältere Menschen, die in nicht klimatisierten Wohnungen lebten."

Hitze belastet den Körper

"Es gibt insgesamt 27 Arten, an Hitze zu sterben", erklärt Allgemeinmediziner Scherer. Ihm zufolge sind es sieben Organsysteme, die von Hitze betroffen seien. Dazu gehören unter anderem das Gehirn, die Leber, die Lunge oder auch die Nieren. Sind diese Organe über einen längeren Zeitraum Hitze ausgesetzt, kann es zu schweren Organschäden kommen, die zum Tod führen können.

Wie bereits erwähnt, muss der Körper bei Hitze die direkte Hitzeeinwirkung wieder ausgleichen. Das geschehe durch Schwitzen und eine massive Erhöhung des Herzzeitvolumens. "Das heißt, der Kreislauf muss unglaublich viel mehr arbeiten, um die Klimaanlage des Körpers in Gang zu setzen", so Scherer. Wenn der Körper das nicht mehr leisten kann, stirbt der Mensch. "Wir wissen, dass bei Hitzephasen die Sterblichkeit um acht bis zwölf Prozent höher ist", sagt Scherer dem #Faktenfuchs. Allerdings gibt es keinen einheitlichen medizinischen Schlüssel für Hitzesterblichkeit oder den Hitzetod, betont er. Auf dem Totenschein stünde dann oft "natürlicher Tod" als Todesursache.

Hitzetod auch bei jüngeren Menschen möglich

Auch Hans-Guido Mücke vom Umweltbundesamt bezeichnet Hitze als eine wichtige mittelbare Einflussgröße. Sie kann einen "schlechten allgemeinen Gesundheitszustand zusätzlich akut verschlechtern und damit zum vorzeitigen Todesgeschehen beitragen." Final versage das Herz-Kreislauf-System, weil die Hitze des Körpers wegen fehlender thermophysiologischer Anpassung nicht mehr abgeführt werden könne.

Vor dem Tod komme es zu hitzebedingten Vorzeichen und Symptomen wie Ermattung, Schwindel, Fieber und Bewusstseinstrübung. Mücke weist darauf hin, dass ein Hitzschlag mit Todesfolge nicht nur bei älteren, sondern auch bei jüngeren Menschen auftreten kann. Das würden Fälle von im Freien ohne Sonnenschutz Arbeitenden zeigen.

Der australische Klimaforscher Stephen Sherwood von der University of New South Wales untersuchte bereits 2010 die Einwirkungen von Hitzestress auf den menschlichen Körper. In einer Studie, die in der Fachzeitschrift PNAS erschien, bilanziert er: "Hitzestress ist bereits eine der Hauptursachen für Todesfälle aufgrund von Naturereignissen." Seinen Forschungen nach kann selbst eine mäßige globale Erderwärmung für "große Teile der Bevölkerung eine noch nie dagewesene Hitzebelastung" bedeuten.

Welche Personen sind am meisten gefährdet?

Weil behauptet wird, dass durch die geschlossenen Fenster vor allem ältere Menschen gefährdet werden, ist der #Faktenfuchs der Frage nachgegangen, welche Personen durch Hitze am meisten gefährdet sind.

Laut Hans-Guido Mücke vom Umweltbundesamt können, wie erwähnt, auch jüngere Menschen an Hitzschlag sterben. Aktuelle Zahlen belegten aber, dass "überwiegend Personen hohen Alters, häufig in Kombination mit chronischen Vorerkrankungen und in geschwächtem Gesamtzustand" von Hitze bedingter Übersterblichkeit betroffen seien.

Das unterstützt auch Allgemeinmediziner Scherer: "Hitze bedeutet einen enormen Stress für den Körper. Neben älteren Menschen seien auch Kleinkinder gefährdet, weil wie bei Älteren die Fähigkeit, sich an die Hitze anzupassen, noch “nicht so gut ausgeprägt" sei. Deswegen plädiert Scherer eindrücklich dafür, sich solidarisch um vor allem ältere Personen zu kümmern, vor allem um alleinstehenden Senioren, die keine kälteren und schattigen Zufluchtsorte aufsuchen können. "Wenn sich eine Hitzewelle ankündigt", meint Scherer, sollte man die älteren Menschen "auf dem Radarschirm haben, um sie einfach auch aus diesen heißen Gegebenheiten heraus zu holen".

Fenster auf oder Fenster zu?

Klar ist, dass Menschen bei Hitze kühle Räume und Schatten aufsuchen sollen. Doch wie verhält es sich bei der Frage, ob die Fenster in den Räumen während der Tageshitze nun offen oder geschlossen sein sollten?

Das Umweltbundesamt antwortet dem #Faktenfuchs: "Lüften ist wichtig, und zwar zur richtigen Tageszeit. Wir empfehlen nachts und frühmorgens durch natürliche Ventilation mittels Fensteröffnung zu lüften." Als Orientierung empfiehlt das Amt unter Berücksichtigung der herrschenden Außentemperatur "eine Lüftung von einer Stunde mit einem vollständig geöffneten Fenster".

Um tagsüber keine heiße Luft in Innenräume eindringen zu lassen und um einer zusätzlichen direkten Sonneneinstrahlung in Räume vorzubeugen, die zu einem zusätzlichen Anstieg der Innenraumtemperatur beiträgt, empfiehlt das Umweltbundesamt: "sollten die Fenster sonnenseitig geschlossen und wenn möglich zum Beispiel durch Jalousien, Vorhänge verdunkelt bleiben".

Eine Zugluft respektive eine Querlüftung beurteilt das Amt "aus gesundheitlicher Sicht kritisch", da sie "Vorschub für mögliche Erkältungskrankheiten mit möglichen späteren Infektionen leisten und dadurch beispielsweise vulnerable Risikopersonen, wie Vorerkrankte, bettlägerige Menschen einem unnötigen, zusätzlichen Gesundheitsrisiko" aussetzen würden. Zudem empfiehlt die Umweltbehörde "Wassersprays, feucht-kühle Umschläge und Handfächer", um die Verdunstungskühle auf der Haut zu erzeugen.

Allerdings meint auch Mücke vom Umweltbundesamt: "Der Mensch lebt von frischem Sauerstoff, das heißt, dass Räume täglich über die natürliche Ventilation durch freie Lüftung Frischluft zuzuführen ist." Er betont, dass weder vom Umweltbundesamt noch von Seiten der Wissenschaft empfohlen wird, nicht zu lüften. Auf die Ausgangsfrage nach den geschlossenen Fenstern erwidert Mücke: "Die Behauptung, dass Menschen verstürben, wenn zu besonders heißen Tageszeiten die Fenster geschlossen sind, ist unbegründet."

Allgemeinmediziner Martin Scherer spricht im #Faktenfuchs-Interview vom "gesunden Menschenverstand", den man bei dieser Frage anwenden müsse. Ihm zufolge solle man beobachten, wo die Sonne hin scheint und wie hoch die Lufttemperatur draußen ist. Er fasst das folgendermaßen zusammen: "Wann immer die Lufttemperatur draußen kälter ist als drinnen, macht das Lüften Sinn. Wenn es draußen heißer ist als drinnen, sollte man die Fenster geschlossen halten."

Eine eindeutige Regel dazu gibt es laut Scherer nicht. Die Datenlage deute aber darauf hin, dass es Sinn mache, nachts zu lüften, weil es dann zu einem Temperaturabfall kommt. Auf die Frage nach der Behauptung, geschlossene Fenster würden bei Hitze ältere Menschen töten, antwortet Scherer: "Für solche schwarz-weiß Äußerungen gibt es keine Belege."

Martin Wenning vom TÜV Süd empfiehlt im Sommer "das Lüften in der Regel früh morgens, nachts und gegebenenfalls abends, um Temperaturen und Feuchtigkeit im Haus/ in der Wohnung möglichst konstant zu halten". Wenn dies kein Lüftungssystem regele, regt der Bauingenieur ein "regelmäßiges Stoßlüften" an, "am besten Querlüften durch mehrere Zimmer, um für einen guten und schnellen Luftaustausch zu sorgen".

Der australische Klimaforscher Stephen Sherwood teilte dem #Faktenfuchs mit, dass er in seinem Haus in Sydney im Sommer früh und nachts lüfte, wobei es dort "im allgemeinen heißer ist als in Europa". Wie effektiv diese Art des Lüftens sei, hänge ihm zufolge von der Bauweise des Hauses ab. "Ich gehe aber davon aus, dass die Häuser in Deutschland gut isoliert sind, so dass es gut funktionieren sollte", schrieb Sherwood dem #Faktenfuchs.

Gudrun Laschewski vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes, empfiehlt bei Hitze nachts und morgens ausgiebig zu lüften, "wenn die Temperatur im Freien unter der Innenraumtemperatur liegt". Danach solle das Fenster geschlossen und mit Sonnenschutz versehen werden. Abends, wenn die Luft im Innenraum stark mit Feuchte angereichert ist könne es "günstiger sein zu lüften", auch wenn die Außentemperatur nur wenige Grad Celsius über der Innenraumtemperatur liege.

Professor Andrew Dessler von der Texas A&M Universität will sich bei dieser Frage nicht festlegen. Dem #Faktenfuchs schrieb der Wissenschaftler: "Ich kenne keine endgültige Antwort darauf und möchte bei einer Entscheidung über Leben und Tod wie dieser nicht spekulieren." Seine Botschaft lautet: "Ältere Menschen oder Menschen, die einen anderweitig beeinträchtigten Gesundheitszustand haben, müssen aus heißen Wohnungen herauskommen. Sie müssen klimatisierte Räume finden, in denen sie kühl bleiben können."

Fazit

Die vom #Faktenfuchs befragten Experten geben an, dass es keine Belege dafür gebe, dass Menschen bei geschlossenen Fenstern während Hitze sterben würden. Sie geben allerdings auch unterschiedliche Tipps zum Thema Lüften.

Theoretisch sei es möglich, dass ein Körper überhitzt, sofern die Luftfeuchtigkeit in einem Raum so hoch ist, dass der Körper sich durch das Schwitzen nicht mehr abkühlen kann. Lüften hat allerdings Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit im Raum.

Es gebe kein "schwarz-weiß"-Muster bei der Beantwortung dieser Frage, sagt ein Arzt dem #Faktenfuchs. Prinzipiell sollten vor allem gefährdete Menschen der Hitze nicht ausgesetzt sein und sich schützen können.

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zum Artikel "EBU-Projekt Europäische Perspektiven"

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