Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der FAU produziert ein Gel, das in Zukunft Herzschrittmacher ersetzen könnte.
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Ein Gel, das in Zukunft den Herzschrittmacher ersetzen könnte, das ist die Hoffnung von Wissenschaftlern in Erlangen.

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Gel statt Herzschrittmacher? Forschung an Uni Erlangen

Gel statt Herzschrittmacher? Forschung an Uni Erlangen

Ein injizierbares Gel könnte künftig Herzschrittmacher überflüssig machen. Eine entsprechende Substanz haben Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Bonn entwickelt. Erste Tierversuche zeigen Erfolge.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

An der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) in Erlangen wird gerade zu einem Gel geforscht, das in ferner Zukunft möglicherweise Herzschrittmacher ersetzen könnte. Die Zielgruppe der Forschenden: Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten haben.

Gel soll Kommunikation im Herzen wiederherstellen

"Es ist so, dass die Herzmuskelzellen miteinander über elektrische Signale reden", erklärt Prof. Dr. Felix Engel im Gespräch mit BR24. Er arbeitet im Bereich "Experimentelle Nieren- und Kreislaufforschung" an der FAU. "Bei einem Herzinfarkt stirbt ein Herzmuskel ab. Dann bildet sich eine Narbe und diese Narbe kann nicht kommunizieren. Durch das Gel würde den Herzmuskeln am Rand der Narbe dabei geholfen werden, wieder miteinander zu reden, erklärt Engel. "Und dafür elektrifizieren wir die Narbe."

In das Gel werden Muskelzellen eingemischt. Dadurch entsteht künstlich hergestelltes Herzgewebe. Auf einem Vergrößerungsmonitor in einem Forschungslabor der FAU ist zu sehen, wie sich die glibbrige Gelmasse bewegt: Die Zellen kontrahieren. "Man hat eine Art flüssigen Muskel, wie ein flüssiges Pflaster. Das kann man in die Narbe injizieren und die Herzmuskelzellen können dort den Muskel stärken", sagt Engel.

Gel versus Herzschrittmacher

Den wesentlichen Unterschied zwischen dem Gel und einem Herzschrittmacher erklärt Engel so: "Der Herzschrittmacher geht an, wenn eine Herzrhythmusstörung auftritt." Wenn es der Patient merkt, könne man die Herzrhythmusstörung nur nachträglich auflösen. "Beim Gel ist es so, dass man die Herzrhythmusstörung gar nicht erst aufkommen lässt, weil man die Kommunikation wiederherstellt." Das Gel verhindere also, dass es überhaupt zu Herzrhythmusstörungen kommt.

Herbeigeführte Herzinfarkte bei Mäusen

In Zusammenarbeit mit Herzforschern der Uni Bonn wurde das Gel an Tieren getestet. Dabei führten die Wissenschaftler einen künstlichen Herzinfarkt bei Mäusen herbei. Anschließend wurde den Tieren das Gel eingepflanzt. Die Ergebnisse zeigen, "dass die Mäuse mit unserem Gel deutlich seltener Herzrhythmusstörungen aufweisen", versichert Engel.

Beim Menschen kam das Gel bisher noch nicht zum Einsatz. Hier sei es bisher so, dass man eine Art Defibrillator eingesetzt bekommt, um sein Herz zu schützen, sagt Engel. Wenn eine Herzrhythmusstörung auftritt, dann aktiviert sich dieses Gerät – selbst dann, wenn diese Herzrhythmusstörungen gar nicht zum Tod geführt hätten. "Für den Patienten ist das unglaublich unangenehm. Wie ein elektrischer Schock durchs Herz. Das schadet auch dem Herz", sagt Engel.

Möglicher Einsatz des Gels? Frühestens in zehn Jahren

Das Beste wäre es, findet der Professor, die Ursache zu unterbinden – also die Herzrhythmusstörungen gar nicht erst aufkommen zu lassen. "Und hier würde unser Gel dann helfen", so Engel. Noch sind viele Fragen offen: zum Beispiel, ob das Gel beim Menschen genauso gut funktioniert wie bei den Tieren. Bis das Gel am Menschen zum Einsatz kommt, dauert es noch mehr als zehn Jahre, schätzen Forscher.

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