Willkommen im Club: Nicht nur Eltern von genervten Teenagern sind durch die Launen ihrer Sprösslinge gestraft, auch Frauchen und Herrchen von jungen Hunden sind nicht davor gefeit, sich mit den Tücken der Pubertät auseinanderzusetzen. Denn auch junge Hunde kommen im Alter von etwa sechs bis neun Monaten in die Pubertät - mit allem, was dazugehört. Das haben Experimente mit rund 350 Hunden, darunter Labradoren, Golden Retrievern, Deutschen Schäferhunden und Kreuzungen davon, gezeigt.
"Kein-Bock-Stimmung" auch bei Hunden
Die Forscher haben herausgefunden, dass die jungen Hunde unter Stimmungsschwankungen leiden, unberechenbar sein können und die Regeln von Frauchen oder Herrchen missachten. Das dürfte vielen Teenagereltern bekannt vorkommen. Hier wie dort toben die Hormone, und es finden Umstrukturierungen im Gehirn statt.
Nur nicht das machen, was erwartet wird
Junge Hunde hören in dieser Phase nicht mehr wirklich gut auf Kommandos. Und nicht etwa, weil sie nicht wüssten, was von ihnen verlangt wird, sondern vielmehr, weil sie nicht wollen. Das Kuriose: Das gilt nur, wenn der Besitzer das Kommando gibt, bei einem Fremden hören sie sehr wohl. Das stellten die Wissenschaftler mit folgendem Experiment fest: Sie untersuchten den Gehorsam auf den Befehl "Sitz!". Das Verhalten von 82 Hunden und Hündinnen im Alter von fünf Monaten und 80 Vierbeinern im Alter von acht Monaten zeigte, dass die "Jugendlichen" weniger gehorsam waren als die Welpen. "Es ist fast doppelt so wahrscheinlich, dass die Hunde den Sitzbefehl ignorieren, wenn sie acht Monate alt sind, als wenn sie fünf Monate alt sind", sagte Dr. Lucy Asher, Co-Autorin der Studie. Der Gehorsam der Tiere gegenüber einem Fremden nahm im gleichen Zeitraum jedoch zu. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchungen: Hündinnen, die als Welpen keine sehr enge Bindung an ihre Bezugsperson haben, kommen früher in die Pubertät.
Parallelen im Verhalten von Teenagern und jungen Hunden
Auch wenn der Großteil der Arbeit auf Fragebögen basiert, lassen sich bei diesen Ergebnissen erstaunliche Parallelen zu Menschenkindern ausmachen. Sarah-Jayne Blakemore, Professorin für Psychologie und kognitive Neurowissenschaften an der Universität von Cambridge, ist der Überzeugung: "Die [Hunde-] Forschung legt nahe, dass bestimmte Verhaltensweisen, die wir mit Teenagern assoziieren, nicht nur für Menschen gelten."
Es ist nur eine Phase
Außerdem helfen diese Ergebnisse den Hundehaltern, ihr Tier besser zu verstehen und durchzuhalten. Denn: Das pubertäre Verhalten geht auch irgendwann wieder vorbei. Die Studie wurde in der Zeitschrift Biology Letters im Mai 2020 veröffentlicht.
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