Der Igel steht im Mittelpunkt einer Zählaktion des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) mit Sitz in Hilpoltstein. Die Naturschützer bitten alle, die einen Igel im Zeitraum vom 20. bis zum 30. September sehen, diesen dem LBV zu melden – egal, ob der gesichtete Igel tot oder lebendig ist.
- Zu Artikel: Igel zum Tier des Jahres 2024 gewählt
Mit dem Herbst beginnt für die Igel die Zeit, in der die stacheligen Insektenfresser besonders viel unterwegs sind und sich zeigen. Denn sie versuchen derzeit, sich Reserven für den Winter anzufressen. Außerdem sind im August die meisten Jungtiere zur Welt gekommen. Daher sind viele Igelweibchen noch mit ihrem Nachwuchs in Gärten und Parks unterwegs, teilt der LBV mit.
Gesichtete Igel melden
Deshalb sei derzeit auch die beste Gelegenheit, so der LBV, Igel in den Gärten und Parks zu sehen und dann zu melden. Dazu können Interessierte in Bayern ihre Sichtungen auf der dafür eingerichteten Webseite des LBV melden (externer Link).
Hintergrund der Aktion ist, dass die Anzahl der Igel in Bayern immer weiter zurückgeht. Laut LBV gibt es dafür mehrere Gründe: "Das Insektensterben, die Versiegelung von Grünflächen, das Sprühen von Gift oder die Mähroboter in der Dämmerung machen ihm zu schaffen", so die LBV-Biologin Angelika Nelson. Auch die Klimakrise mit extremen Bedingungen wie anhaltender Trockenheit und starkem Regen gefährden den Igel. "Derzeit steht er sowohl in Bayern als auch bundesweit auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere."
Ziel des Projekts: Mehr über Igel erfahren
Durch die Zählung der Igel hofft der LBV, mehr über die Anzahl und das Leben der Tiere zu erfahren. Wo zum Beispiel leben die meisten Igel? Auf der Meldeseite sind auch die Igelsichtungen aus den vergangenen Jahren zu sehen.
Das LBV-Bürgerforschungsprojekt "Igel in Bayern" sammelt seit zehn Jahren Meldungen des stachligen Gartenbewohners. Die Arbeit ist Teil einer bundesweiten Aktion, die der LBV gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weiteren Partnern durchführt.
Igel brauchen naturnahe Gärten
Im Zusammenhang mit dem Bürger-Projekt und der Zählaktion weisen die Naturschützer auch darauf hin, dass gesunde Igel keine Zufütterung durch Menschen brauchen.
Wichtig und hilfreich sei für die Tiere, dass die Gärten möglichst naturnah und insektenreich gestaltet sind, "mit wilden Ecken sowie Laub- und Reisighaufen. Dann finden die Igel auf eigene Faust nahrhafte Würmer, Insektenlarven, Käfer und Raupen", so die Naturschützer.
Im Video: Das Igel-Leben mitten in der Zivilisation
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