Der Klimawandel sorgt nicht nur für mehr Trockenheit und Wärme, er verursacht auch immer mehr Brände. Allein von 2003 bis 2019 hätten sich die Flächen, die aufgrund des Klimawandels weltweit abgebrannt sind, um knapp 16 Prozent erhöht, verglichen mit einem Szenario ohne Klimawandel, sagt Christopher Reyer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im BR24-Interview. Er ist einer der Forschenden, die an zwei jetzt veröffentlichten Studien mitgearbeitet haben.
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Anstieg der Todesfälle durch von Bränden verursachten Feinstaub
Während die eine Studie (externer Link) die Zunahme der verbrannten Fläche unter die Lupe nimmt, zeigt die zweite Studie (externer Link), wie sich die Zahl der Todesfälle durch den von den Bränden verursachten Feinstaub in den vergangenen Jahrzehnten erhöht hat. In den 1960er-Jahren waren es demnach 46.401 Tote, die auf durch Feuer verursachten Feinstaub zurückzuführen waren, in den 2010er-Jahren 98.748. Der Anteil, den man dabei allein Bränden zuschreiben kann, die der Klimawandel hervorgerufen hat, ist von jährlich 669 in den 1960er-Jahren auf 12.500 Tote pro Jahr in den 2010er-Jahren gestiegen.
Brände nicht nur für Menschen vor Ort gefährlich
Die Forschenden beobachteten, dass die Feueraktivität insbesondere in Australien, Südamerika, West-Nordamerika und Sibirien zugenommen hat. Die Brände sind aber nicht nur für die Menschen vor Ort gefährlich. Rauchpartikel, die bei Feuer entstehen, sind besonders klein und treiben daher mit den Winden rund um den Globus.
"Neben den direkten Gefahren durch Rauch, zum Beispiel durch Ersticken oder auch die Flammen selbst, werden bei Feuern auch Feinstaubpartikel emittiert. Und die können über den atmosphärischen Transport weit verbreitet werden und dann eben auch über die Atemwege aufgenommen werden", erklärt der Wissenschaftler Christopher Reyer.
Warum Feinstaub für Menschen so gefährlich ist
Feinstaub, speziell die ganz kleinen Partikel mit weniger als 2,5 Mikrometern Durchmesser (PM 2,5), sind deshalb für den Menschen so gefährlich, weil sie in sehr tiefe Abschnitte der Lunge eindringen können und dort Schaden anrichten können. Forschende konnten nachweisen, dass eine hohe Feinstaubbelastung unter anderem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Auch wenn Städte nicht direkt durch Waldbrände bedroht seien, zeige die Studie, dass die Rauchbelastung ernsthafte gesundheitliche Folgen haben könne, mahnt der Mitautor der Arbeit Christopher Reyer in einer Veröffentlichung (externer Link) des Klimafolgen-Instituts: "Es ist daher von großer Bedeutung, Emissionen zu verringern und das Feuermanagement zu verbessern, um die Auswirkungen von Bränden auf Ökosysteme, Volkswirtschaften und das öffentliche Gesundheitswesen auf der ganzen Welt zu verringern."
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