Kernfusionsforscher möchten auf der Erde eine künstliche Sonne bauen, die zur sauberen und hocheffizienten Energiegewinnung genutzt werden kann. Einem Experiment in der Kammer der Fusionsanlage JET in Großbritannien ist ein weiterer Meilenstein hin zu dieser Entwicklung gelungen, dabei dauerte es nur wenige Sekunden.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler starrten dabei gespannt auf ihre Bildschirme. Zu sehen war dort eine donutförmige Kammer, die mit einer Art leuchtendem Gas gefüllt ist. Dieses wurde immer heller und heller – bis plötzlich wieder Dunkelheit herrschte.
Kurzes Experiment mit großer Wirkung
Das Ziel wurde dabei erreicht: Weltrekord. 69 Megajoule – so viel Energie haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Inneren der donutförmigen Kammer freigesetzt. Das ist mehr Energie als jedes andere Fusionsexperiment bislang geschafft hat – und entspricht in etwa dem Energieinhalt von knapp zwei Litern Benzin.
Das klingt erstmal wenig. Doch das leuchtende Etwas im Inneren der Kammer waren nur 0,2 Milligramm Brennstoff: Wasserstoffatome, die bei großer Hitze miteinander verschmelzen und so Energie freisetzen.
Europa setzt für den Durchbruch auf ein Projekt in Frankreich
Für die europäische Fusionsanlage JET ist der neue Rekord, aufgestellt im Herbst 2023, auch ein Abschiedsgeschenk, denn die Anlage wird nach vierzig Jahren Betrieb abgebaut. Auch JET hat das seit Langem verfolgte Ziel, mithilfe der Kernfusion mehr Energie zu gewinnen, als man reinstecken muss, nicht erreicht – aber das sollte die Anlage auch nie. Für Europa soll dies das Experiment ITER in Frankreich schaffen, das voraussichtlich nächstes Jahr startet.
- Zum Artikel: Bayern will führende Rolle in Kernfusionsforschung
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