Gewitterwolken am Himmen
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Dunkle Wolken am Himmel

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Forscher: Mikroplastik in Wolken könnte unser Klima verändern

Forscher: Mikroplastik in Wolken könnte unser Klima verändern

Kunststoffpartikel mit einer Größe von weniger als fünf Millimetern werden als Mikroplastik bezeichnet. Diese Teilchen sind inzwischen überall zu finden – sie schweben sogar in den Wolken über uns. Das könnte unser Klima verändern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Mikroplastik wurde von Wissenschaftlern schon in einigen der unberührtesten Umgebungen der Erde entdeckt: Am tiefsten Punkt der Erde im Marianengraben, im Schnee des Mount Everest, in den Bäuchen von Meerestieren und im menschlichen Gehirn. Nun zeigt eine neue Studie unter der Leitung von Wissenschaftlern der Pennsylvania State University, dass Mikroplastik in der Atmosphäre das Wetter und Klima beeinflussen könnte.

Eisbildung um Mikroplastik-Teilchen

Auch in den feinen Wassertröpfchen, aus denen Wolken bestehen, wurde das Plastik inzwischen entdeckt. Und das beeinflusst offenbar die Art und Weise, wie Wolken zusammengesetzt sind: "Wassertröpfchen und auch Eis bilden sich in Wolken immer um ein anderes Partikel herum", erklärt die Professorin für Chemie, Miriam Freedman von der Pennsylvania State University. "Das können Bakterien, Pollen oder Pilzsporen sein - oder eben auch Mikroplastik-Partikel." Unter anderem hat sie untersucht, welche Auswirkung diese Mini-Fragmente in den Wolken auf die Bildung von Eiskristallen haben.

Mikroplastik könnte die Struktur der Wolken verändern

Im Labor haben Freedman und ihr Team Partikel der vier gängigsten Plastikarten in Wassertröpfchen gefrieren lassen. In unserer Atmosphäre tun sie das im Schnitt bei minus 35 Grad Celsius. Zusammen mit den Mikroplastik-Partikeln gefroren die Tröpfchen aber schon deutlich früher – etwa bei minus 22 Grad. Möglicherweise verändert Mikroplastik also die Struktur der Wolken.

Insofern sei es denkbar, so die Forscherin, dass dies auch Konsequenzen für Wetter und Klima hat: Dass Wolken zum Beispiel entsprechend früher abregnen und es dann stärker regnet oder eben schneit. Die genauen Auswirkungen sind noch unklar und müssen jetzt genauer untersucht werden.

Dieser Artikel ist erstmals am 12.11.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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