Eine unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) entwickelte App soll Menschen jetzt dabei helfen, ihre durch UV-Strahlung verursachten gesundheitlichen Risiken wie Hautkrebs oder Augenschäden zu verringern. Die sogenannte "SunSmart Global UV-App", die im Google- und Apple--Store kostenlos zur Verfügung steht, bietet den Nutzerinnen und Nutzern eine fünftägige Voraussage der UV-Intensität für frei wählbare Standorte und warnt per Benachrichtigungsfunktion, wenn Sonnenschutz angezeigt ist. Die App steht derzeit neben vielen anderen Sprachen auch auf Deutsch zur Verfügung.
WHO: "Übermäßige UV- Exposition Hauptursache für Hautkrebs"
"Belege zeigen, dass eine übermäßige UV-Exposition die Hauptursache für Hautkrebs ist. Daher ist es wichtig, dass die Menschen wissen, wann und wie sie sich schützen können", sagte Maria Neira, WHO-Direktorin, Abteilung für Umwelt, Klimawandel und Gesundheit anlässlich der Vorstellung der UV-Warn-App Ende Juni 2022. "Wir ermutigen jeden, die Anwendung zu nutzen, um sich und seine Kinder zu schützen, und dies zu einer täglichen Gewohnheit zu machen", so die WHO-Direktorin weiter.
Nach WHO-Angaben wurden im Jahr 2020 weltweit 1,5 Millionen Fälle von Hautkrebs diagnostiziert. Im gleichen Zeitraum starben etwa 120.000 Menschen an dieser vermeidbaren Krankheit.
Hautkrebs-Behandlungen um 81 Prozent angestiegen
Auch das BfS zitiert in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts: Demnach gab es im Jahr 2020 in Deutschland rund 81 Prozent mehr Krankenhausbehandlungen aufgrund von Hautkrebs als noch im Jahr 2000. Sonnenschutz werde also immer wichtiger, so das BfS.
UV-Strahlung: Gefahr für Menschen nicht sofort sichtbar
Das Problem ist allerdings: "Die UV-Strahlung ist für den Menschen nicht sichtbar und kann auch nicht mit anderen Sinnesorganen wahrgenommen werden." Darauf verweist unter anderem das BfS auf seiner Internetseite über UV-Strahlung. "UV-Strahlung ist krebserregend und Ursache für sofortige und langfristige Wirkungen an Haut und Augen der Menschen und ein wichtiger Umweltparameter", heißt es dort weiter. Außerdem weist das Amt darauf hin, dass die UV-Strahlung abhängig ist von der Höhe eines Ortes. Sie nehme pro 1.000 Höhenmeter etwa um zehn Prozent zu.
Wie die UV-Warn-App funktioniert
Die jetzt vorgestellte UV-Warn-App "SunSmart Global UV-App" basiert auf dem UV-Index, der die Höhe der solaren UV-Strahlung an der Erdoberfläche beschreibt. Der UV-Index wird auf einer Skala von 1 ("niedrig") bis 11 und höher ("extrem") angegeben. Bei einem UV-Index von 3 oder mehr wird empfohlen, Aktivitäten im Freien anzupassen und Sonnenschutz zu verwenden. Die Vorhersagen der App bezüglich der UV-Strahlenbelastung basieren auf aktuellen Daten von Wetterdiensten.
Schon 15 Minuten ohne Schutz in der Sonne können gefährlich sein
"UV-Schäden sind kumulativ und UV-Strahlung kann schädlich sein, wenn Menschen über längere Zeiträume ausgesetzt sind – selbst bei geringen Werten", schreibt die WHO in ihrer Veröffentlichung zur App. Auch die Weltwetterorganisation (WMO) warnt: Gerade jetzt im Sommer sei die UV-Strahlung besonders hoch und Schutz für die Haut wichtig. Je nach Hauttyp könne es schon nach 15 Minuten ohne Schutz in der Sonne zu Verbrennungen kommen.
Präventionsmaßnahmen: So sollten Sie sich bei Sonne verhalten
Ein Großteil der UV-bedingten Krankheiten und Todesfälle könnte laut WHO durch eine Reihe einfacher Präventionsmaßnahmen vermieden werden.
Die WHO rät Folgendes zu beachten:
- Begrenzen Sie den Aufenthalt in der Mittagssonne.
- Suchen Sie Schatten auf, wenn die UV-Strahlen am intensivsten sind.
- Tragen Sie Schutzkleidung, Hüte und Sonnenbrillen.
- Verwenden Sie einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor.
- Schützen Sie Kinder vor zu intensiver Sonneneinstrahlung. Der Schutz von Kindern vor längerem Aufenthalt in der Sonne ist besonders wichtig, da eine übermäßige Sonneneinstrahlung in diesen frühen Jahren das Risiko für UV-bedingte Krankheiten im späteren Leben erheblich erhöhen kann.
Aussicht auf neue Therapiemöglichkeit bei schwarzem Hautkrebs
Menschen, die bereits an schwarzem Hautkrebs erkrankt sind und deren Tumor nicht komplett entfernt werden kann, könnten neue Studienergebnisse von Forschenden der Universität Bern schon bald eine neue Perspektive geben. Denn die Wissenschaftler um Mirjam Schenk konnten im Versuch bei Mäusen feststellen, dass ein spezielles Gel das körpereigene Abwehrsystem gegen schwarzen Hautkrebs aktiviert. Laut Forscher habe das sogenannte Mykobakterien-Hydrogel - also ein Gel, in dem Bestandteile eines Mykobakteriums eingebettet wurden - das Potenzial, das Wachstum und die Verbreitung des Tumors in andere Organe zu hemmen und dadurch das Überleben von Krebspatienten zu verlängern. Die Wirksamkeit der Therapie soll nun an Patienten getestet und mit bereits zugelassenen Therapien verglichen werden.
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