Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Mecklenburg-Vorpommern sind die ersten Todesfälle an der Ostsee im Zusammenhang mit Vibrionen in der Badesaison 2024 zu beklagen. Die sogenannten Vibrionen sind zwar nicht für jeden gefährlich, insbesondere für Menschen mit geschwächtem Immunsystem aber kann eine Infektion mit den salztoleranten Bakterien lebensbedrohlich, in Ausnahmefällen sogar tödlich sein.
Wassertemperaturen ab 20 Grad für Vibrionen ideal
Vibrionen vermehren sich verstärkt ab Wassertemperaturen von 20 Grad. Durch längere Hitzeperioden könnte die Wassertemperatur in Zukunft häufiger über 20 Grad klettern, sodass sich die Bedingungen für Vibrionen verbessern. Neben der Hitze und den steigenden Wassertemperaturen kommt hinzu, dass die Salzkonzentration in der Ostsee moderat ist und so die Bedingungen für die beiden Vibrionen-Spezies, die besondere Probleme verursachen, Vibrio vulnificus und Vibrio cholerae non-O1, günstig sind. Doch sind Vibrionen wirklich so gefährlich? Hier ein kurzer Überblick zu den Erregern:
Was sind Vibrionen?
Vibrionen ist die eingedeutschte Bezeichnung für Bakterien der Gattung Vibrio. Die bekannteste Art, Vibrio cholerae, ist Auslöser der epidemischen, also seuchenartig auftretenden Cholera. Bei Infektionen wird zwischen Cholera und Nicht-Cholera-Infektionen unterschieden. Bei den in der Nord- und Ostsee vorkommenden Vibrionen Vibrio vulnificus und Vibrio cholerae non-O1 handelt es sich um sogenannte Nicht-Cholera-Vibrionen.
Wo kommen Vibrionen vor?
Vibrionen kommen weltweit sowohl in Süß- als auch Salzwasser vor. An der gesamten Ostseeküste bis in den baltischen Raum sind sie verbreitet. Auch an der Nordsee kommen sie besonders an Flussmündungen vor. Eine interaktive Karte, auf der die Verbreitung von Vibrionen verfolgt werden kann, ist auf der Internetseite des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) (externer Link) veröffentlicht.
Wo ist die Infektionsgefahr besonders hoch?
Die Infektionsgefahr ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) an oder unweit von besonders flachen und sich dadurch schnell erwärmenden Küstenbereichen höher, in denen das an Flussmündungen einströmende Süßwasser den Salzgehalt reduziert.
Wie hoch ist das Risiko für eine Vibrionen-Infektion in Deutschland?
Die Infektionsgefahr hängt von der Wassertemperatur und damit vom Wetter ab. Gibt es weitere Hitzesommer, könnte sich die Zahl der Vibrionen-Infektionen in Zukunft erhöhen.
Wer ist bei einer Vibrionen-Infektion gefährdet?
Junge und gesunde Erwachsene erkranken laut Robert Koch-Institut (RKI) (externer Link) nur selten an einer Vibrionen-Infektion. Gefährlich sind die Bakterien vor allem für ältere sowie immungeschwächte Personen. Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen oder Krebs hätten ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung und einen schweren Krankheitsverlauf. Nur wenige Patienten sind in Deutschland bisher an einer Infektion durch Nicht-Cholera-Vibrionen gestorben.
Was sind Symptome einer Vibrionen-Infektion?
Vibrionen lösen Wundinfektionen aus, die durch den Kontakt offener, nicht verheilter Wunden mit erregerhaltigem Meerwasser, durch Aktivität im Wasser wie Waten oder Baden, hervorgerufen werden. Vibrionen können auch über Wunden eindringen, die man sich im Wasser erst zugezogen hat. Mögliche Symptome einer Vibrionen-Infektion sind starker lokaler Schmerz, Fieber und Schüttelfrost. Auch wer mit Vibrionen kontaminierte Meeresfrüchte isst, die roh oder nur wenig gegart sind, oder kontaminiertes Meereswasser schluckt, ist gefährdet. Er kann sich eine Magen-Darm-Erkrankung zuziehen. Behandelt werden die Infektionen in der Regel mit Antibiotika.
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