Bernsteine
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Verschieden große Bernsteine

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Sensationsfund: erstmals Bernsteine in der Antarktis entdeckt

Sensationsfund: erstmals Bernsteine in der Antarktis entdeckt

Bernsteine kann man mit etwas Glück an den Stränden von Nord- und Ostsee finden. Dass sie auch in der Antarktis zu finden sind, das ist hingegen völlig neu – und gewährt Einblicke in ein längst untergegangenes Ökosystem.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Der Meeresgeologe Johann Klages kann sein Glück kaum fassen: Polarforschende unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven haben auf einer Expedition in fast 950 Metern Wassertiefe im Amundsen-Meer gebohrt – und Bernstein entdeckt.

Erster Bernsteinfund auf antarktischem Kontinent

Diese Bernsteine sind die ersten Bernsteine, die jemals auf dem antarktischen Kontinent gefunden wurden. Er galt bislang als letzter weißer Fleck unter den Kontinenten. Auch wenn dort heute Eis liegt: Die Entdeckung sei ein weiteres Puzzlestück zum Verständnis des sumpfigen Regenwaldes der mittleren Kreidezeit.

Bernsteinfunde rund 90 Millionen Jahre alt

Die millimeterkleinen Bernsteinfragmente aus einem Sedimentbohrkern sind rund 90 Millionen Jahre alt. Sie stammen aus der mittleren Kreidezeit, als es in der Nähe des Südpols sehr warm war und dort Regenwald wuchs. Besonders faszinierend dabei: Die Bernsteinfunde mit ihren winzigen Einschlüssen geben erste Hinweise darauf, wie dieser Wald als Ökosystem funktioniert haben könnte: Sie können uns sagen, dass es Bäume gab in der Antarktis, die diese Harze produziert haben müssen. Und nun das ehemalige Baumharz als Fossil finden zu können, ist natürlich sehr besonders.

Bernstein als Zeitkapsel für Mikroorganismen

Wie eine Art Zeitkapsel könnte das fossile Harz nämlich auch Auskunft darüber geben, welche Mikroorganismen im Südpol-Regenwald gelebt haben – und ob es vielleicht sogar Insekten gab. Was sich jetzt schon sagen lässt: Der Wald, aus dem der Bernstein stammt, hat wahrscheinlich hin und wieder auch gebrannt. Das zeigen Reste der Baumrinde, die ebenfalls im Bernstein eingeschlossen sind.

Nicht als Schmuck geeignet - aber von hoher Qualität

Als Schmuck ist der Fund wohl nicht geeignet, obgleich der Bernstein eine durchaus hohe Qualität hat. Für die mikroskopischen Untersuchungen wurde die Probe aber auf millimetergroße Fragmente zerkleinert, bevor daraus die Bernsteine gepickt werden konnten.

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