Auf den Tag genau 75 Jahre nach dem Ende der sogenannten Nürnberger Prozesse haben rund 200 Menschen in Nürnberg der Gerichtsverhandlungen gegen führende Köpfe des NS-Staates gedacht und gegen Rechtsextremismus demonstriert. Dafür zogen sie vom Nürnberger Justizpalast quer durch die Stadt zum Kornmarkt, neben der Straße der Menschenrechte.
- Zum Dossier: "75 Jahre Nürnberger Prozesse"
Flagge zeigen gegen Nationalismus und Populismus
Angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen sei es wichtiger denn je, sich für die Demokratie einzusetzen und nationalistischen, populistischen sowie menschenverachtenden Kräften entgegenzuwirken, teilten die Organisatoren der Partei Volt mit. Gemeinsam mit SPD, ÖDP, Piraten sowie der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg riefen sie zu der Demonstration unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt – unsere Demokratie ist lebendig und bunt" auf.
Kampf gegen Rechtsextremismus öffentlich und privat
Zwar sei die Empörungswelle nach den Enthüllungen über Pläne zu Massenabschiebungen von Rechtsextremisten inzwischen etwas abgeebbt, sagte Ulli Schneeweiß vom Nürnberger Bündnis Nazistopp am Rande der Veranstaltung. Aber das Thema sei nun "in den Köpfen drin". Es sei "unser aller Aufgabe", Rechtsextremismus unter anderem durch Diskussionen am Arbeitsplatz, in der Familie, am Stammtisch und in der Öffentlichkeit entgegenzutreten.
Weitere Demonstration für Verbot der AfD
Im Anschluss an den Demonstrationszug trafen sich Vertreter von Volt, SPD, ÖDP, Piraten sowie der Allianz gegen Rechtsextremismus im Gewerkschaftshaus zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Wie stärken wir unsere Demokratie?". Am Samstag in einer Woche ist eine weitere Demonstration in Nürnberg für ein Verbot der AfD angemeldet.
Nürnberger Prozesse als Geburtsstunde des Völkerrechts
Am 14. April 1949 endeten die Nürnberger Prozesse. Sie gelten heutzutage als Geburtsstunde des modernen Völkerrechts. Zum ersten Mal mussten sich führende Vertreter eines Regimes für Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit persönlich verantworten. Es wird unterschieden zwischen dem Hauptkriegsverbrecherprozess gegen NS-Größen wie Hermann Göring, Rudolf Heß oder Julius Streicher sowie zwölf Nachfolgeprozessen unter anderem gegen Ärzte, Juristen und Soldaten.
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