Zum 25. Jubiläum kehrt das Musical "Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies" für vier konzertante Aufführungen zurück ins Festspielhaus in Füssen – und mit ihm auch der Mann, der die Idee für das Musical und das riesige Theater am Forggensee hatte: der Regisseur und Musicalautor Stephan Barbarino.
Von 2000 bis 2003 war er Intendant des Festspielhauses. "Der König singt in seinem letzten Abschiedslied, bevor er im Wasser untertaucht: In der Erinnerung erwacht das Paradies und ruft nach mir. Und so geht es mir auch", sagt Barbarino.
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Rückblick: Gewaltiger Bau, hohe Kosten
Ende der 1990er Jahre wurde das Festspielhaus eigens für das Ludwig-Musical gebaut, für das Theater sogar eine eigene Halbinsel im Forggensee aufgeschüttet. Der Bau und die Produktion kosteten mehr als 80 Millionen D-Mark.
Spatenstich für das nicht unumstrittene Großprojekt am Ufer des Forggensees war am 25. August 1998. "Es war Königs Geburtstag", erinnert sich der damalige Füssener Bürgermeister Paul Wengert. "Das war eine totale Aufbruchstimmung. Alle waren ganz euphorisch. Jeder hatte das Gefühl: Das läutet eine neue Epoche für Füssen und den Königswinkel ein." Nach nur 19 Monaten war es fertig: Das Muscialtheater mit 1.350 Sitzplätzen, einem eigenen See in der Bühne und der – laut den Betreibern – größten Musicaldrehbühne Europas.
Pleite nach knapp vier Jahren: Ein Scheitern mit Ansage
Am 7. April 2000 feierte das erste Ludwig-Musical eine bombastische Premiere. 1,5 Millionen Menschen sahen das Werk über das Leben und Leiden des Kini. Doch 2003, nach fast vier Jahren und 1.506 Vorstellungen, endeten die Musicalträume in der Insolvenz.
Ein Scheitern mit Ansage, sagt der damalige Intendant Barbarino: "Wir wussten ja schon bei der Premiere: Wenn die Finanzierung nicht geändert wird und es Einbrüche gibt, dann geht die Liquidität nach zweieinhalb Jahren aus. Das wussten wir und das war falsch konzipiert – und die Banken haben alle mitgemacht bei dem Schwachsinn."
Neuer Anlauf, neue Insolvenz
2005 folgte ein neuer Anlauf: "Ludwig² – Der Mythos lebt" sollte den Erfolg ins Festspielhaus zurückbringen. Doch die anfänglich gute Auslastung wurde immer schlechter. Im März 2007 folgte die nächste Pleite.
Die Jahre danach dümpelte das Musicaltheater als Veranstaltungshaus dahin, bis die Betreibergesellschaft 2016 die dritte Insolvenz anmeldete. Erst im November 2016 kam die Wende: Der Allgäuer Unternehmer Manfred Rietzler kaufte das Festspielhaus und erweckte es mit seinem Team zu neuem Leben. "Ich konnte es einfach nicht verstehen, dass so ein Gebäude – fast ein Baudenkmal und das auch noch gegenüber dem Schloss Neuschwanstein am See – dasteht und zerfällt", so Rietzler.
25 Jahre später: Ein Grund zum Feiern
Inzwischen läuft es am Festspielhaus Füssen: Statt nur auf Ludwig setzt Rietzlers Team auch auf andere Produktionen wie Ralph Siegels "Zeppelin", "Der Brandner Kaspar", "Die Zauberflöte" oder "Hundertwasser" als Musical. Laufend kommen neue Produktionen dazu.
Insgesamt 200.000 Besucher zählte das Festspielhaus im vergangenen Jahr. Die wirtschaftliche Lage ist inzwischen stabil – auch dank öffentlicher Fördermittel. Nach einem Vierteljahrhundert mit einer bewegten Geschichte haben sie zum Jubiläum also wirklich Grund zu feiern im Füssener Festspielhaus.
Zum Nachhören: 25 Jahre voller Höhen und Tiefen im Festspielhaus Füssen
Das Festspielhaus Füssen: Im Muscialtheater finden 1.350 Zuschauer Platz.
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