Rund 50 Demonstrierende haben heute versucht, Zufahrtstraßen zum Atomkraftwerk Isar ll zu blockieren. Vor dem geplanten Atomausstieg am 15. April befürchten die Atomkraftgegner politische Debatten um mögliche Laufzeitverlängerungen. Diese werden angesichts der Energiekrise weiterhin von Union, AfD sowie innerhalb der Berliner Koalition von der FDP gefordert.
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Demonstranten wollten auch öffentliche Straße blockieren
Die Polizei war heute mit einem Großaufgebot rund um das Atomkraftwerk Isar ll vor Ort. Bis zum frühen Nachmittag verliefen die Aktionen, wie Sitzblockaden oder Mahnwachen, friedlich ab. Doch gegen 15 Uhr versuchten einige der Atomkraftgegner eine öffentliche Zufahrtstraße zu Isar ll zu blockieren – dabei nutzten sie Rohre, die sie in naheliegenden Gebüschen vorhielten. Die Polizei griff ein, hinderte die Aktivisten am Blockieren der Straße und trug sie weg.
Wie Polizeisprecher Andreas Urban dem BR sagte, handelte es sich bei der Aktion um einen versuchten gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und somit um eine Straftat: "Die Beteiligten bekommen jetzt eine Anzeige", so Urban. Verletzt wurde niemand. Ob die Aktion aufgrund der hohen Medienpräsenz durchgeführt wurde, ist unklar.
Mitarbeiter des AKW mussten in Bussen gebracht werden
Die Mitarbeitenden des Atomkraftwerks wurden heute aufgrund der Protestaktionen mit Bussen zur Arbeit eskortiert, der Betrieb wurde jedoch nicht beeinflusst. Carsten Müller, Leiter des Kernkraftwerks Isar ll: "Mit dem weiteren Betrieb des Kernkraftwerks Isar II erfüllen wir den Auftrag, der uns seitens der Bundesregierung erteilt wurde. [...] Umso weniger haben wir Verständnis für Blockadeaktionen, die den Betrieb der Anlage erschweren und unsere Mannschaft bei der Erfüllung ihrer Aufgabe behindern."
Initiative droht mit "entschlossenem zivilen Ungehorsam"
Verschiedene Gruppen von Atomkraftgegnern, darunter unter anderem die Initiative "Runterfahren", setzten heute gezielt auf Blockaden statt Demonstrationen: "Wenn tatsächlich Laufzeitverlängerungen beschlossen werden oder im Herbst über ein Wiederanfahren der Atommeiler nachgedacht werden sollte, werden wir mit noch viel mehr Menschen wiederkommen und entschlossenen zivilen Ungehorsam leisten", so Clara Tempel, Sprecherin der Initiative "Runterfahren".
Neben Sitzblockaden fanden an drei weiteren Stellen rund um das Atomkraftwerk angemeldete Mahnwachen statt. Zudem waren 18 Gegendemonstrierende vor Ort, die sich mit Plakaten für den Weiterbetrieb des Atomkraftwerks Isar ll einsetzten.
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