Nachdem das Veterinäramt am gestrigen Donnerstag im Weidener Stadtteil Mooslohe Tiere wegen tierschutzrechtlicher Verstöße beschlagnahmte, hat die Stadt heute mehr Details bekannt gegeben. Gegen den privaten Halter werden weitere Schritte geprüft.
- Zum Artikel: Leid durch zu viele Tiere – Phänomen Animal Hoarding
Tiere von Privatgrundstück gerettet
Wie die Stadt mitteilte, wurden neben 115 Hühnern und 120 Stallhasen auch fünf Wachteln, zwei Meerschweinchen, zwei Deutsche Doggen-Mischlinge, zwei Kampfhunde sowie drei Katzen beschlagnahmt. Die Tiere wurden von dem privaten Wohngrundstück weggeholt und in verschiedenen Tierheimen und auf Bauernhöfen untergebracht.
Einsatz kostete 50.000 Euro
Die Zustände, in denen die vielen Tiere gehalten worden waren, seien nicht tiergemäß gewesen. Das Veterinäramt bezeichnete die festgestellten Verhältnisse als "äußerst selten". Auch Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) sei vor Ort gewesen und habe sich betroffen von den Zuständen gezeigt, hieß es.
Nun werde geprüft, ob der ehemalige Halter der Tiere für die Kosten des Einsatzes und weitere Folgekosten haftbar gemacht werden kann. Nach ersten Schätzungen der Stadt habe der Einsatz rund 50.000 Euro gekostet.
Grundstück war von außen nicht einsehbar
Beteiligt waren neben den Veterinären der Stadt Weiden auch mehrere Streifen der Polizei, eine Hundestaffel sowie weitere Mitarbeiter der Stadt. Anlass der Kontrolle auf dem Grundstück war laut Stadtsprecher ein Hinweis aus der Bevölkerung, dass sich viele Hunde auf dem Grundstück befänden. Dass noch viele weitere Tiere dort leben, wurde laut Stadt erst bei der Kontrolle ersichtlich. Das Grundstück sei wegen hoher Holzzäune nicht von außen einsehbar.
Phänomen "Animal Hoarding" – Wenn Tierliebe in Leid endet
Wenn zu viele Haustiere auf zu engem Raum gehalten werden, sprechen Experten von "Animal Hoarding" [externer Link]. Gemeint ist damit eine krankhafte Tiersammelsucht. Dahinter können verschiedene Motive der Tierhalter stecken. Manche Tierliebhaber wollen möglichst viele Tierarten oder Rassen besitzen, manche machen Profit damit und verkaufen beispielsweise Welpen.
In vielen Fällen liege aber laut Experten eine Zwangsstörung der Halter vor. Die Zahl der bekannten Fälle von "Animal Hoarding" hat in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen. Der Deutsche Tierschutzbund spricht von einem Anstieg um 250 Prozent. Warum ist unklar. Insgesamt betreuten Tierheime, die zum Deutschen Tierschutzbund gehören, rund 42.000 gehortete Tiere.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!