"Kuglhof 2" hätte ein neues Industrie- und Gewerbegebiet außerhalb von Pfaffenhofen werden sollen – möglichst grün und ökologisch. Das war der Plan der Stadt. Aber: Das ist jetzt vom Tisch. Bei einem Bürgerentscheid stimmten am Sonntag 60 Prozent der Pfaffenhofener gegen die Pläne der Stadt. 40 Prozent stimmten dafür. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 52 Prozent.
Bürgermeister bedauert "vertane Chance"
Im Stadtrat hatte das Projekt eine große Mehrheit. Bis auf zwei Stadträte stimmten alle dafür – quer durch alle Parteien. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) sprach nach der Auszählung der Stimmen von "einer vertanen Chance". Es sei somit künftig schwierig, wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen, weil die Flächen knapp werden und es keine Alternativen gebe. "Wir haben sieben Jahre Vorarbeit geleistet. Leider alles für die Katz'“, sagte Herker BR24. Trotz einer aufwendigen Werbekampagne war es der Stadt nicht gelungen, die Bürgerinnen und Bürger von dem Gewerbegebiet zu überzeugen.
Grüner Gewerbepark?
Geplant war ein 38 Hektar großes Gewerbe- und Industriegebiet außerhalb der Stadt im Schindelheimer Forst. Laut Stadt sollte es ein besonders ökologisches Gewerbegebiet werden. Die Stadt nannte es einen "grünen Gewerbepark". Beispielsweise sollten die Dächer zwingend Photovoltaik-Module erhalten und mit heimischen Pflanzen begrünt werden. Das sollte auch für die Fassaden gelten. Laut Bürgermeister Herker sollte das Gebiet damit Vorbildcharakter haben.
Die Biodiversität hätte angeblich sogar zunehmen sollen. "In dieser Form gibt es kein zweites biodiverses Gewerbegebiet in der ganzen Region", sagte Herker einige Wochen zuvor im Gespräch mit BR24. Christine Janicher-Buska von der Interessengemeinschaft "Stoppt den Flächenfraß am Kuglhof" nannte es im März jedoch einen Etikettenschwindel.
Gegner wollen künftig aktiv bleiben
Die Gegner des Projekts fühlen sich vom Ergebnis der Bürgerbefragung bestätigt. Einer der Sprecher, Manfred Mayer, nannte es eine "stille Freude". Viele der Bürger seien in manchen Dingen schon weiter als die Politiker und hätten Boden und Ackerfläche höher eingeschätzt als Gewerbeflächen. "Das ist eine Entscheidung, die wir in der Zukunft über Pfaffenhofen hinaus brauchen: Dass wir Wachstum nicht mit Vernichtung von Lebensräumen verbinden", erklärte Mayer im Interview mit BR24.
Regionale Ackerflächen würden in Zukunft immer wichtiger werden, meinte er. Für die regionalen Gewerbetreibende müsse man für jeden Einzelnen individuelle Lösungen finden. Für größere Ansiedelungen sollte man bayernweit nach Flächen suchen, wünscht sich Mayer. Die Interessengemeinschaft soll fortbestehen. Und sich künftig auch in anderen Gemeinden für eine strengere Ausweisung von Gewerbeflächen einsetzen.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!