Eine Frau schmiert sich ihren Unterarm mit Sonnencreme ein (Symbolbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Robert Michael
Audiobeitrag

Sonnencreme schützt, aber es darf nicht zu wenig sein, betont der Augsburger Oberarzt Andreas Weins. Die Mittagssonne sollte man besser meiden.

Bildbeitrag
>

Badewetter: So klappt es mit dem Sonnenschutz

Badewetter: So klappt es mit dem Sonnenschutz

Eigentlich weiß es fast jeder: Sonnenschutz ist wichtig, um Hautkrebs, aber auch Falten vorzubeugen. Trotzdem halten sich viele Sonnenfans nicht daran oder machen einiges falsch, sagt Oberarzt Andreas Weins aus Augsburg. Zum Beispiel beim Eincremen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Die meisten Erwachsenen nehmen einfach zu wenig Sonnencreme", sagt Andreas Weins, Oberarzt an der Uniklinik Augsburg. 40 Milliliter sollten man auftragen, nach fünf Mal Eincremen im Freibad oder am See müsste eine normal große Flasche folglich leer sein. Das Problem: Viele Erwachsene verwenden nur einen Bruchteil der empfohlenen Menge und gefährden so ihre Gesundheit. Wer im Lauf seines Lebens zu viele Sonnenbrände sammelt, läuft Gefahr, irgendwann Hautkrebs zu bekommen. Weins rät deshalb, schon bei den Kleinsten anzusetzen.

Sonnenschutz ist für Kinder besonders wichtig

Weil Kinder viel Zeit draußen verbringen, bekommen sie etwa die drei- bis vierfache Menge an UV-Strahlung ab, verglichen mit Erwachsenen, betont Weins. "Bis wir volljährig sind, ist das schon die Hälfte der Dosis, die wir im gesamten Leben aufnehmen. Deshalb ist der Sonnenschutz in dieser Lebensphase besonders wichtig“. Dazu kommt, dass Kinderhaut dünner und empfindlicher ist als die Haut von Erwachsenen. Um Kinder, aber auch Eltern für das Thema zu sensibilisieren, hat Weins ein Buch geschrieben. Es handelt vom kleinen Zebra "Penelope", das seine weißen Streifen verliert, weil es zu lange in der Sonne döst.

  • Hitzeschutz: Bayern will Gesundheitsrisiken vorbeugen

Tipp: Mittagssonne meiden und auf Reflexionen achten

Gerade die Zeit von 11-15 Uhr sollte meiden, wer keinen Sonnenbrand bekommen möchte. Denn dann ist die UV-Strahlung besonders hoch. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät, gerade auch auf Reflexionen zu achten. Denn spiegelndes Wasser oder der helle Sand am Strand können die UV-Belastung deutlich verstärken, ebenso wie Rutschen aus Edelstahl, auf denen Kinder im Freibad manchmal Stunden verbringen. Für Babys sollte direkte Sonne ohnehin Tabu sein.

Wichtig für den Sonnenschutz: Nachcremen nicht vergessen

Doch den optimalen Sonnenschutz für den Nachwuchs zu gewährleisten, ist nicht einfach. Zwar cremen viele Eltern ihre Kinder morgens gut ein, doch die Kleinen schwitzen oder reiben sich die Sonnenlotion beim Spielen teilweise wieder von der Haut. Monika Hirning, Leiterin des Kinderhauses Hagenweide im schwäbischen Günzburg, cremt deshalb am Mittag nach. "Wir haben insgesamt 115 Kinder in der Einrichtung und die alle einzucremen, das ist schon eine Herausforderung". Zumal sie sich mit den Eltern auf zwei Cremes einigen musste, die sie für alle Kinder verwenden kann.

Guter Sonnenschutz muss übrigens nicht teuer sein. Ökotest oder die Stiftung Warentest zeigen: Oft sind Produkte aus dem Discounter oder der Drogerie sogar besser als kostspielige Cremes.

Eltern haben Vorbildfunktion - auch beim Sonnenschutz

Andreas Weins, der sein Kinderbuch mit Hilfe der Stiftung Deutsche Kinderdermatologie veröffentlicht hat, liest den Kindern daraus vor. "Eincremen kann so schön sein, wie gestreichelt werden", denkt sich Zebra Penelope am Schluss der Geschichte. Weins will gerade auch solche Kinder erreichen, deren Eltern das Thema eher vernachlässigen. Ein kleines Mädchen erzählt, dass sich die Haut ihres Vaters nach einem Sonnenbrand abschälen lasse wie bei einer Orange. Weins treiben solche Berichte Sorgenfalten auf die Stirn: "Es gibt Studien, die zeigen, dass sich die Kinder und Jugendlichen in punkto Sonnenschutz später einmal genauso verhalten, wie es die Eltern vorgelebt haben."

Sonnenschutz beugt Hautkrebs vor

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erkranken jedes Jahr in Deutschland mehr als 200.000 Menschen an Hautkrebs, Tendenz steigend. Oft werden die Risiken der Sonne schlicht unterschätzt. "Viele denken, hinter einer Glasscheibe sind sie sicher, aber ein Teil der UV-Strahlung geht durch", erklärt Weins. Selbst der Schatten bietet keinen restlosen Schutz, nach einigen Stunden kann man auch hier einen Sonnenbrand bekommen. Hautarzt Weins hofft, dass die Werbeindustrie gebräunte Haut nicht mehr als ästhetisch vermarktet: "Später irgendwann merkt man es. Denn zu viel Sonne lässt die Haut stark altern und sie bekommt tiefe Falten."

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!