Auf einem Tisch liegt Koks. (Symbolbild)
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Die Zahl der Kokain-Patienten in Bayern ist gestiegen.

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Barmer-Suchtatlas: Mehr Kokain-Patienten in Bayern

Barmer-Suchtatlas: Mehr Kokain-Patienten in Bayern

Wegen Kokainmissbrauchs wurden in Bayern vergangenes Jahr deutlich mehr Menschen medizinisch behandelt: Das zeigt der Barmer-Suchtatlas. Die Krankenkasse sieht eine "besorgniserregende" Entwicklung und vermutet ein viel größeres "wahres Ausmaß".

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Zahl der Menschen in Bayern, die wegen Kokainmissbrauchs in ärztlicher Behandlung sind, ist weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr waren es im Freistaat 4.150 Patienten, wie die Barmer Krankenkasse am Montag mitteilte. Dies bedeutet einen Anstieg um knapp 80 Prozent seit dem Jahr 2019 mit 2.310 Patienten. Wie aus dem Barmer-Atlas weiter hervorgeht, waren im vergangenen Jahr deutschlandweit rund 50.700 Patienten und 14.700 Patientinnen wegen Kokainkonsums in Behandlung.

Kokain-Konsum: Anstieg in Bayern "besorgniserregend"

Die meisten Betroffenen (15.280) wurden 2023 in Nordrhein-Westfalen behandelt, gefolgt von Niedersachsen (7.760). Die wenigsten Patienten gab es im Saarland (490) und in Thüringen (810). Dass die Behandlungen wegen Kokainmissbrauchs in Bayern zunehmen, nannte Barmer-Landesgeschäftsführer Alfred Kindshofer "besorgniserregend": "Das wahre Ausmaß wird noch viel größer sein, da wir nur den Bruchteil der Betroffenen in ärztlicher Behandlung sehen", sagte er laut Mitteilung.

Auch die aktuelle bundesweite Kriminalstatistik zeige, dass die Zahl der Kokaindelikte seit 2023 um gut 27 Prozent gestiegen sei und damit einen neuen Höchststand erreicht habe.

Möglicher Zusammenhang zu Leistungsdruck

In Bayern mussten dreimal so viele Männer (3.090) wie Frauen (1.060) versorgt werden. Besonders häufig waren Männer zwischen 20 und 39 Jahren betroffen – hier gab es 2.080 Patienten. Die "Leistungsdroge" Kokain habe einen aufputschenden Effekt, sagte Kindshofer: "Der vergleichsweise starke Kokain-Konsum bei jungen Männern könnte auf einen massiven Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sehen."

In der Jugend oder im Alter spielt Kokain als Suchtmittel laut Kindshofer nur eine untergeordnete Rolle. Jüngere Menschen hätten häufig nicht das Geld, um sich die teure Droge zu beschaffen. Hier sei der Konsum von Cannabis eher verbreitet. Bei älteren Menschen stünden Alkohol- und Medikamentenmissbrauch im Vordergrund.

Mit Informationen von epd und KNA

Im Audio: Bundesdrogenbeauftragter warnt vor steigendem Kokain-Konsum (12.12.24)

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Immer mehr Menschen in Deutschland konsumieren Kokain. Das zeigt ein neuer Bericht der Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht.

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