Auch an diesem Wochenende gehen die Proteste der Landwirtinnen und Landwirte in Bayern weiter. An gleich mehreren Orten im südlichen Oberbayern kommt es zu Verkehrsbehinderungen. Das trifft auch Ausflügler und Skitouristen.
Rund 200 Landwirte protestieren in Garmisch-Partenkirchen
Bereits am Morgen, als viele Ausflüglerinnen und Ausflügler in Richtung Berge unterwegs waren, versammelten sich in Garmisch-Partenkirchen nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd rund 200 Protestierende mit verschiedenen Fahrzeugen, vor allem Traktoren. Größere Zwischenfälle habe es nicht gegeben, so ein Polizeisprecher auf Anfrage des BR.
Auf der B23 sei es zwischenzeitlich zu Verkehrsbehinderungen gekommen. Hinzu kamen Blockabfertigungen an den Tunneln Oberau und Farchant. Das Landratsamt hatte bereits im Vorfeld dazu geraten, den Raum Garmisch-Partenkirchen großräumig zu umfahren. Gegen 10.45 Uhr löste sich die Kundgebung der Landwirte laut Polizei auf.
Sternfahrt in Rosenheim
Auch Rosenheim war betroffen. Allein dort waren es etwa 1.600 Fahrzeuge, die am Nachmittag an einer Sternfahrt mit vier zusammenhängenden Versammlungen teilnahmen. Es kam deshalb im gesamten Stadtgebiet zu Verkehrsbehinderungen. Der Polizei zufolge waren diese aber nicht gravierend.
Auch im südlichen Bereich der B15 sowie an neuralgischen Kreuzungen gab es demnach zu Beginn der Versammlungen Staus. Rund um den Tegernsee waren gleich zwei Protestzüge unterwegs. Beide starteten in Gmund und umrundeten den See in beide Richtungen.
Im Audio: Bauern diskutieren in Landsberg mit Passanten
Landsberger Landwirte suchen Gespräch mit Bürgern
In Landsberg haben sich die Landwirte eine Alternative zu Protestzügen überlegt und ein Gesprächsangebot für Bürger auf dem Hauptplatz und in der Fußgängerzone organisiert. Knapp 100 Mitglieder des Kreisverbands Landsberg am Lech des Bayerischen Bauernverbands haben am Samstagvormittag mit Passanten über die Bauernproteste sowie die Herausforderungen in der Landwirtschaft gesprochen. Etwa hundert Menschen waren gekommen, um die Landwirte zu unterstützen, aber auch um ihrem Ärger über die Regierung Luft zu machen.
Unter anderem erklärten die Landwirte den Bürgern, dass einige Landwirte bereit seien auf Bio-Ackerbau umzustellen, wenn ausreichend Nachfrage und Absatz für Bio-Produkte geboten sei. Zudem verdeutlichten die Landwirte in Gesprächen, dass die angekündigten Sparmaßnahmen der Bundesregierung das Fass zum Überlaufen gebracht hätten und dass die Subventionen in der Landwirtschaft auch die günstigen Lebensmittelpreise möglich machen würden. Den Landwirten gehe es um weniger Bürokratie und mehr Planungssicherheit, sagt Johann Drexl, Landsbergs Kreisobmann des Bauernverbands. Sobald diese Forderungen erfüllt seien, so Drexl, will er sich wieder auf seinen Hof konzentrieren. Doch am Montag ist er erst einmal mit den Landsberger Landwirten noch weiter zur Großdemonstration nach Berlin gefahren, wo die Ampel mit einem Gesprächsangebot wartet.
Großdemo am Montag am Brandenburger Tor
Zum Höhepunkt der Aktionswoche der Bauern werden am Montag Tausende Landwirte in Berlin erwartet. Bereits am Freitagabend waren erste Traktoren, Anhänger und Lastwagen in der Hauptstadt eingetroffen. Die Straße des 17. Juni zwischen dem großen Stern und dem Brandenburger Tor wurde gesperrt.
Die Proteste der Landwirte richten sich gegen geplante Subventionskürzungen der Bundesregierung. Demnach soll die Steuerbegünstigung für Agrardiesel schrittweise abgeschafft werden. Dass die Regierungskoalition einen Teil ihrer Kürzungspläne zurückgenommen hat, reicht dem Deutschen Bauernverband nicht aus.
Im Video: Kanzler Scholz äußert sich zu den Bauern-Protesten
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