Nach einem knappen Jahr Vorbereitung geht der "Masterplan Kernfusion" der Bayerischen Staatsregierung jetzt in die Umsetzung. In den nächsten drei Jahren will die Staatsregierung rund 100 Millionen Euro in die Erforschung der Kernfusion stecken. Die ersten drei von sechs Lehrstühlen kommen nach Augsburg, Erlangen und München.
In einer nächsten Runde werde auch die Universitätsstadt Würzburg berücksichtigt, so Wissenschaftsminister Markus Blume nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts. Zu den Vorschlägen der Expertenkommission Kernfusion gehört auch die Gründung neuer Studiengänge. Nachdem Deutschland aus der Kernenergie ausgestiegen sei, steige Bayern damit in die Atom-Technologie der Zukunft wieder ein, so Blume.
Söder hofft auf Bau eines Demonstrationsreaktors in Bayern
Neben den neuen Lehrstühlen will Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Erforschung der Kernfusion auch über die Gründung eines "Bavarian Fusion Clusters" und den Ausbau nationaler und internationaler Vernetzung stärken. Damit will Söder Bayerns Chancen auf den Bau eines Demonstrationsreaktors verbessern. Denn: "Es ist das große Ziel, den ersten Demonstrationsreaktor in Europa und in Deutschland bei uns in Bayern zu haben." Dessen Bau hält Söder bereits "in den 40er-Jahren", also in etwa 20 Jahren, für möglich.
Künftige Bundesregierung soll Kernfusion stärker fördern
Von einer künftigen Bundesregierung erwartet Söder neben der Reaktivierung der letzten drei stillgelegten Kernkraftwerke auch "eine nationale Strategie für die Fusion mit dem Schwerpunkt hier auch in Bayern". Wissenschaftsminister Blume machte klar: Dafür erwarte er in den nächsten Jahren auch mehr Geld vom Bund für die Erforschung der Kernfusion.
Wirtschaftsminister Aiwanger lobt Fusions-Start-ups
Der für die Energieversorgung zuständige bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) spricht bei der Kernfusion von einer "absoluten Zukunftstechnik". Bis diese tatsächlich Strom liefern, werde es noch "einige Jahrzehnte" dauern, sagt Aiwanger. Deshalb könne man nicht sagen, "in drei Jahren werden wir keine Windräder mehr brauchen". Dennoch sieht er in der Kernfusions-Forschung jetzt schon eine Chance. Von der Ansiedelung und Gründung von Start-ups könnten unterschiedliche Branchen profitieren, beispielsweise der "Medizinbereich".
SPD: Ein "Luftschloss"
Für den SPD-Energieexperten im Landtag, Florian von Brunn, ist Söders "Energiepolitik der Zukunft" lediglich ein "Luftschloss". Selbst der Chef der bayerischen Kernfusions-Expertenkommission sage, dass die neue Technologie frühestens in 40 oder 50 Jahren komme, betonte von Brunn. "Da müssen wir aber schon lange klimaneutral sein." Es gelte, die bezahlbaren und sauberen erneuerbaren Energien so schnell wie möglich ausbauen.
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