Klärschlamm ist ein Abfallprodukt aus Kläranlagen. Die Raffinerie-Gesellschaft Bayernoil betrachtet Klärschlamm jedoch nicht als Abfall, sondern als Energielieferanten. Nach den Plänen des Unternehmens soll er deshalb auch nicht wie bislang üblich verbrannt werden, sondern in einer neuen Anlage auf dem Raffineriegelände in Vohburg zu einem grünen Flugkraftstoff verarbeitet werden. Ein Name für den neuen Treibstoff ist auch schon gefunden: "Bayosin" in Abgrenzung zum klassischen Kerosin aus fossilem Öl. Das Kernverfahren für die Umwandlung hat das Institut Fraunhofer UMSICHT entwickelt.
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Großes Interesse bei vielen Gemeinden
Das Thema Klärschlamm beschäftigt sehr viele Gemeinden in Bayern und in ganz Deutschland, denn ab 2023 gilt ein Verbot der bodenbezogenen Verwertung. Das bedeutet, dass Klärschlamm dann nicht mehr wie bislang auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht werden darf. Stattdessen müssen die Kläranlagen-Betreiber nach der novellierten Klärschlammverordnung von 2017 einen Plan zur Phosphorrückgewinnung vorlegen.
Anlage groß genug für 40 Prozent des bayerischen Klärschlamms
Möglichst rasch möchte Bayernoil nun eine Lösung für die Klärschlamm-Verwertung entwickeln. Das Unternehmen will rund 160 Millionen Euro investieren und am Standort Vohburg eine entsprechende Anlage errichten. Sie soll auf dem Geländeteil entstehen, dessen Bauten bei der Explosion von 2018 zerstört wurden.
In der geplanten Anlage könnte Bayernoil jährlich rund 100.000 Tonnen getrockneten Klärschlamm raffinieren. Das wären rund 40 Prozent des Klärschlamms, der in ganz Bayern anfällt. Im Jahr 2019 gab es im Freistaat rund 266.000 Tonnen getrockneten Klärschlamm.
Erste Reaktionen positiv
Im Landkreis Pfaffenhofen wie auch in der angrenzenden Stadt Ingolstadt stehen Landrat und Oberbürgermeister dem Klärschlamm-Projekt von Bayernoil positiv gegenüber. Noch geklärt werden muss, welche Auswirkungen die Anlieferung von Klärschlamm über größerer Entfernungen auf die Verkehrsbelastung der Bevölkerung in der Nähe des Bayernoil-Standortes Vohburg hat. Hier gibt es Befürchtungen, dass der Lkw-Verkehr dadurch stark zunehmen könnte. Die Raffinerie verweist jedoch darauf, dass der Standort in Vohburg über eine Bahnverbindung verfügt. Ein Teil des Klärschlamms könnte deshalb auch per Bahn angeliefert werden.
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