Nachdem der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Bayern zum Melden des vom Aussterben bedrohten Wiedehopfs aufgerufen hat, gibt es jetzt erste Mitteilungen aus den Landkreisen Deggendorf, Landsberg am Lech und Ansbach. Das teilte der Naturschutzverband am Mittwoch mit.
- Zum Radiobeitrag: Der Wiedehopf - Der Punk unter den Zugvögeln
Wiedehopfe sind in Bayern selten geworden
Die orange-schwarzen Vögel mit ihrer markanten Federhaube und dem langen Schnabel sind in Bayern sehr selten geworden. Auf der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten in Afrika nach Mitteleuropa sind durchziehende Wiedehopfe von jetzt an bis in den Mai aber auch in Bayern immer wieder zu beobachten, so der LBV in der Mitteilung. Im vergangenen Jahr wurden rund 250 Sichtungen gemeldet.
Ein Großteil der beobachteten Vögel wird in Bayern allerdings nur eine kurze Rast einlegen und dann weiter in die Brutgebiete ziehen, zum Beispiel in Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Um die Brutchancen zu erhöhen und einige der Vögel zum Bleiben zu überzeugen, führt der LBV seit mehreren Jahren ein Schutzprojekt für den Wiedehopf durch und hat dafür mehrere hundert Nistkästen aufgehängt.
Intensive Landwirtschaft bedroht Population
Laut LBV war der Wiedehopf einst in den wärmeren Gebieten Bayerns ein verbreiteter Brutvogel. Doch seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind die Bestände stark eingebrochen und zeitweise sogar ganz erloschen. Heute gibt es in Bayern nur noch vereinzelt Bruten und keine einzige stabile Population mehr.
Gründe für den Rückgang des Zugvogels liegen in der Intensivierung der Landwirtschaft, heißt es. Einerseits führen starke Überdüngung der Böden und übermäßiger Einsatz von Pestiziden dazu, dass er kaum noch große Insekten als Nahrungsgrundlage findet. Andererseits sind durch Beseitigung von landschaftlichen Kleinstrukturen, wie etwa alten Obstbaumbeständen und Trockensteinmauern, die Nistmöglichkeiten für den höhlenbrütenden Vogel selten geworden.
Wiedehopf braucht warmes Klima und offene Landschaften
Größere Wiedehopf-Bestände in Deutschland gibt es noch am Rhein sowie im Nordostdeutschen Tiefland, so der LBV. Vor allem die Vögel, die in den Nordosten ziehen, können jedes Jahr in beträchtlicher Zahl ab Ende März in Bayern beobachtet werden, wenn sie auf ihrem Zug eine Pause einlegen. Dabei besteht grundsätzlich immer Hoffnung, dass sich ein Paar auch in Bayern niederlässt und brütet, wenn die Bedingungen günstig erscheinen.
In Deutschland brüten etwa 800 bis 950 Paare. Der Wiedehopf ist auf offene Landschaften mit warmem Mikroklima und kurzer Vegetation angewiesen. Mögliche Lebensräume sind extensiv genutzte Kulturlandschaften, nachhaltig bewirtschaftete Weideflächen, Weinberge oder Streuobstwiesen sowie Sandgruben. Auf dem Speiseplan des Wiedehopfs stehen Grillen (wie zum Beispiel die Maulwurfsgrille), Engerlinge und größere Schmetterlingsraupen.
- Zum Artikel: "Milder Februar: Vögel brüten früher"
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