Rettungswagen im nächtlichen Einsatz
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Trotz Klinikschließungen: Keine gravierenden Veränderungen in der Notfallrettung im Landkreis Tirschenreuth und im Fichtelgebirge

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Befürchtungen nach Klinik-Schließungen bisher nicht bestätigt

Befürchtungen nach Klinik-Schließungen bisher nicht bestätigt

Lange Transportwege und eine schlechtere Notfallversorgung: Das hatten die Menschen in den Landkreisen Tirschenreuth und Wunsiedel nach Klinikschließungen befürchtet. Aus rettungsdienstlicher Sicht hat sich seither jedoch wenig verändert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

In der Notfallrettung im Landkreis Tirschenreuth haben sich nach der Schließung des Krankenhauses Tirschenreuth als Akutkrankenhaus keine gravierenden Veränderungen ergeben. Das erklärte Dr. Josef Kick, der Leiter des Rettungszweckverbands Oberpfalz-Nord bei einer Pressekonferenz der Landkreise Tirschenreuth und Wunsiedel: "Aus rettungsdienstlicher Sicht gibt es keinen Grund, etwas zu ändern", so Kick nach der Präsentation der Einsatzzahlen im Jahr 2024.

Drei Minuten länger - 12-Minuten Frist wird eingehalten

Nach der Umwandlung des Krankenhauses Tirschenreuth im April 2024 in ein Zentrum für ambulante Operationen war eine schlechtere Notfallversorgung mit langen Transportwegen im Landkreis befürchtet worden. Doch dies habe sich nicht bestätigt. Nach einer Analyse der Zahlen nach der Schließung des Krankenhauses hat sich die Transportdauer von einem Einsatzort ins nächste Krankenhaus um drei Minuten verlängert: Von rund 20 Minuten auf etwa 23 Minuten. Die 12-Minuten Frist, in der ein Notarzt beim Patienten eintreffen soll, könne laut Statistik des Rettungszweckverbands eingehalten werden.

Nur die sogenannte "Prähospitalzeit", die Zeit zwischen dem abgesetzten Notruf und dem tatsächlichen Eintreffen in einer Klinik hat sich im Schnitt von einer Stunde auf eine Stunde und fünf Minuten erhöht. Damit liege man fünf Minuten über dem bayernweiten Durchschnitt von einer Stunde, so Tirschenreuths Landrat Roland Grillmeier (CSU). Eingerechnet in diese Zeit ist der Notruf, die Anfahrt zum Patienten, die Erstversorgung vor Ort und der Weitertransport in ein Klinikum.

13 Standorte: Rettungsdienste stehen landkreisübergreifend bereit

An insgesamt acht Standorten stehen die Rettungsdienste im Landkreis Tirschenreuth zur Akutversorgung bereit. Im angrenzenden Landkreis Wunsiedel sind es fünf Standorte. "Es geht nicht um die Landkreise, sondern um die Menschen", so Wunsiedels Landrat Peter Berek (CSU). Auch hier gab es Veränderungen in der Struktur des Klinikums: die Zweigstelle des Klinikums Fichtelgebirges in Selb wurde im April 2024 zu einem ambulanten Medizin Campus umgestaltet, die Notaufnahme wanderte ins Haupthaus nach Marktredwitz. Diese wird nun aktuell umgebaut und erweitert: von acht Notaufnahme-Plätzen auf derzeit elf - drei weitere Plätze sollen folgen.

Mehr Patienten in der Notaufnahme in Marktredwitz

Die Notaufnahme am Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz hat seit der Schließung der Notaufnahmen in Selb und Tirschenreuth eine Steigerung der Patienten von etwa 25% verzeichnet. Durch drei neuen Behandlungsplätze konnte die Behandlungsdauer aber insgesamt von im Schnitt 146 Minuten ( Quartal 1) zu im Schnitt 137 Minuten (Quartal 3) gesenkt werden. Das liege am Umbau und der Aufstockung der Kapazitäten, aber vor allem auch an der Bereitschaft des Personals die Umstrukturierungen mitzumachen, hieß am Abend weiter.

Ärztliche Unterversorgung: zu viele Bagatellfälle in den Notaufnahmen

Auch am Klinikum in Weiden habe sich die Auslastung der Notaufnahme erhöht, laut KlinikenNordOberpfalz (KNO) habe man hier nun 200 Patienten mehr pro Monat. Wenn es vor Ort zu langen Wartezeiten komme, dann liege das laut KNO vor allem daran, dass viele Patienten in die Notaufnahme kämen, ohne akut Hilfe zu benötigen. Dies passiere auch wegen der ärztlichen Unterversorgung in der Region.

Das Problem der Überlastung in Notaufnahmen wäre nicht gegeben, wenn alle Patienten mit Bagatellen in eine KVB-Bereitschaftspraxis gehen würden, hieß es von der KNO weiter. Gerade hier müsse man künftig vor allem an der Kommunikation arbeiten und die Nummern der Bereitschaftspraxen (116 117), bekannter machen, so der Wunsiedler Landrat Peter Berek.

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