Biogasanlage in Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld)
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Biogasanlagen seien ein wichtiges dezentrales Backup, so die Branche. Sie könnten Schwankungen bei der Wind- und Solarkraft schnell ausgleichen.

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Betreiber von Biogasanlagen fordern Planungssicherheit

Viele Betreiber von Biogasanlagen sind zuletzt bei der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz leer ausgegangen. Verbandsvertreter befürchten jetzt das Ende einiger Anlagen – obwohl sie nach eigenen Angaben das Stromnetz sicher machen könnten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Volker Goller ist Landwirt in Ickelheim, einem dörflich anmutenden Ortsteil von Bad Windsheim. 2006 – die Getreidepreise sind gerade niedrig – suchen er und sieben weitere Landwirte in der Umgebung nach einem zweiten Standbein. Sie bauen eine Biogasanlage, die sie gemeinsam betreiben.

Drei weiße Kuppeln stehen seither am Ortsrand von Bad Windsheim. In der Anlage werden Mist, Gülle, Gras, Getreide und Mais zu Biogas vergoren. Daraus entstehen Wärme und Strom. Mit der Wärme versorgt die Biogasanlage die Franken-Therme in Bad Windsheim. Der Strom wird ins Netz eingespeist und kann laut Geschäftsführer Goller gut 1.800 Haushalte mit Strom versorgen.

Noch bis 2026 wird die Anlage in Bad Windsheim über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Das bedeutet, dass der Landwirt aktuell eine sichere Vergütung von rund 22 Cent pro eingespeister Kilowattstunde Strom bekommt. Vor kurzem haben sich Goller und seine Mitstreiter um eine Anschlussförderung bei einer bundesweiten Ausschreibung bemüht und sind leer ausgegangen. So wie ihnen geht es aktuell vielen Betreibern von Biogasanlagen.

Betreibern von Biogasanlagen fehlt Planungssicherheit

Nach Angaben des Fachverbands Biogas haben nur 270 von fast 900 Geboten bei der Biomasse-Ausschreibung einen Zuschlag bekommen. "Wir könnten das deutsche Stromnetz sicher machen. Wir brauchen nur die Ansage der Bundesregierung", sagt der Präsident des Verbands, Horst Seide, auf der Biogas-Convention im Nürnberger Messezentrum, der europäischen Leitveranstaltung der Biogasanlagen-Betreiber. "Die Biogas-Branche signalisiert, dass sie erneuerbare Energie zur Verfügung stellen will. Die Bundesregierung macht dagegen den Eindruck, sie will nicht", so Seide.

Eine Anfrage von BR24, warum so viele Anlagenbetreiber zuletzt nicht mehr gefördert wurden und wie die Zukunft der Branche aussieht, ließ das Bundeswirtschaftsministerium bislang unbeantwortet.

Biogas kann Wind- und Solarkraft ausgleichen

Die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien, Simone Peter, spricht von einem Zwei-Klassen-System. "Die Bundesregierung hat einiges angeschoben in Sachen erneuerbare Energien, aber nur bei Wind und Solar, nicht bei der Biomasse", so Peter. Biogasanlagen stellen ihren Worten zufolge aber ein wichtiges dezentrales Backup dar. Sie können Schwankungen bei der Wind- und Solarkraft schnell ausgleichen.

In Deutschland gibt es knapp 10.000 Biogasanlagen. Mehr als ein Viertel davon, nämlich gut 2.700, stehen in Bayern. Beim Fachverband Biogas befürchtet man, dass manche Betreiber ihre Anlage ohne Planungssicherheit schließen könnten. "Und eine Anlage, die mal runtergefahren ist, wird nicht wieder in Betrieb genommen", ist sich Verbandspräsident Seide sicher.

Biogasanlage in Bad Windsheim.
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Betreiber von Biogasanlagen fordern Planungssicherheit

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