Erdkabel für Südostlink
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Solche Erdkabel sollen für die Gleichstromverbindung Südostlink verlegt werden. Noch immer regt sich dagegen Widerstand. Aber weniger als früher.

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Stromtrassen gewinnen mehr Fans - aber Gegner sind auch noch da

Stromtrassen gewinnen mehr Fans - aber Gegner sind auch noch da

Seit fast zehn Jahren bekämpfen Trassengegner die Stromleitung Südostlink. Jetzt wird diese Gleichstromverbindung zwischen Bayern und Norddeutschland tatsächlich gebaut. Die Gegner machen trotzdem weiter. Unerwartete Unterstützung gibt es aber auch.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Das Aktionsbündnis der Trassengegner hat nach wie vor nicht seinen Frieden mit dem Südostlink gemacht. Der Bau der 540 Kilometer langen unterirdischen Leitung von Sachsen-Anhalt in den Raum Landshut werde garantiert den Kostenplan sprengen, glaubt die Sprecherin der Trassengegner, Dörte Hamann. Und der Bau viel länger dauern als geplant, sie spricht von einem "Milliardengrab".

Tennet: Protest ist spürbar zurückgegangen

Der Netzbetreiber Tennet dagegen betont, es bleibe bei der anvisierten Fertigstellung des Südostlink Ende 2027. Kosten soll das Projekt laut Tennet elf Milliarden Euro. Ab dem kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten an mehreren Stellen in Bayern parallel beginnen. Tennet verfüge mittlerweile aus Norddeutschland über genug Erfahrung mit dem Bau von Erdkabeln, so Firmensprecher Markus Lieberknecht.

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Geplante Stromleitungen in Bayern bis 2030. Was im nächsten Jahrzehnt noch dazukommen soll, wird derzeit diskutiert.

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist zudem der breite Protest gegen Stromleitungen laut Tennet spürbar zurückgegangen, Energiesicherheit spiele eine größere Rolle. "Wir kriegen inzwischen sogar öfters die Aufmunterung, wir sollen schneller machen", so Lieberknecht.

Offenbar fürchtet man sich bei der Firma mit Sitz in Bayreuth auch nicht vor einer starken Verzögerung durch juristische Hindernisse. Klagen gegen den Südostlink von zwei Gemeinden und einem Landwirt in der Oberpfalz und Niederbayern wurden vergangenes Jahr abgewiesen. Eine weitere hat der oberfränkische Landkreis Wunsiedel zurückgezogen.

Staatsregierung hat ihre Meinung zu Leitungen geändert

Und – besonders wichtig: Auch die bayerische Staatsregierung unterstützt inzwischen den Leitungsbau. Eigentlich hatten der frühere Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und besonders der jetzige Energieminister Hubert Aiwanger (FW) jahrelang die großen Stromleitungen vom Norden nach Bayern für unnötig erklärt.

Aber seit Kurzem fordert die Staatsregierung sogar eine mehr. Neben dem Südostlink in den Raum Landshut, für den am Montag Baubeginn ist, und dem Südlink nach Unterfranken solle Bayern noch eine dritte Trasse für Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) bekommen.

Aiwanger will jetzt auch eine Leitung nach Schwaben

In einer von Aiwanger unterzeichneten Stellungnahme an die Bundesnetzagentur vom 15. November ist davon die Rede, dass ein "Ungleichgewicht zulasten Bayerns durch zusätzliche HGÜ-Übertragungsleistung, insbesondere in den Raum Bayerisch-Schwaben, beseitigt werden muss". Der Grüne Martin Stümpfig spricht von einem "Irrsinn" und erinnert daran, dass genau so eine Leitung nach Gundremmingen 2014/15 vom damaligen CSU-Ministerpräsidenten Seehofer verhindert wurde.

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet indes hat schnell reagiert und schlägt als dritten Anschluss für Bayern an die großen Gleichstromtrassen einen Mini-Abzweig nach Unterfranken vor - vom Südwestlink, der irgendwann im nächsten Jahrzehnt vom Norden nach Baden-Württemberg führen soll. Die Bundesnetzagentur entscheidet nun darüber, was am Ende wirklich passiert.

Trassengegner versuchen es mit Betretungsverbot

Die Trassengegner geben jedoch trotzdem nicht auf. Zwar seien Klagen beim Südostlink derzeit nicht erfolgversprechend, so Dörte Hamann. Man empfehle den Gegnern vor Ort stattdessen mit Protest zu arbeiten und Grundstückseignern, Betretungsverbote für Tennet-Beschäftigte auszusprechen. An anderen Orten gehen Gegner von Stromleitungen auch vor Gericht. So in Bergrheinfeld im Landkreis Schweinfurt. Hier bremst eine Klage den Baubeginn einer sogenannten Konverter-Station für den geplanten Südlink.

Und in Altdorf bei Nürnberg hat die Stadt selbst geklagt: Hier geht es um ein Betretungsverbot für Kartierungsarbeiten für ein Umspannwerk an der sogenannten Juraleitung. Weil in Altdorf auch niemand ein Grundstück für dieses technische Bauwerk verkaufen will, stehen mittlerweile Enteignungen im Raum.

Mit dem Bauernverband gibt es eine Vereinbarung

Das ist aber nach Aussage des Tennet-Sprechers Markus Lieberknecht in Bayern absolut einmalig. Man habe in allen anderen Fällen am Ende eine Lösung gefunden. Geholfen habe auch eine Vereinbarung mit dem Bauernverband über Entschädigungen für Landwirte, deren Grund von den Leitungsprojekten betroffen ist. "Der Bauernverband ist teilweise keine Hilfe" – so sieht das die Trassengegnerin Hamann.

Nach Ansicht des Bündnisses Trassengegner soll der Ausbau der großen Stromtrassen in erster Linie großräumigen Stromhandel in Europa ermöglichen, das bremse die Energiewende vor Ort. Dörte Hamann argumentiert, man könne doch sehen, dass es auch ohne die Stromtrassen gehe: "Die Atomkraftwerke sind aus. In Bayern gibt es Strom, und da müssen wir ganz klar sagen: eigentlich sind die Leitungen überholt."

Mit Trassen wird das System effizienter

Die Versorgungssicherheit in Bayern ist in der Tat laut Bundesnetzagentur auch derzeit gegeben. Sie wird allerdings mit immer mehr Netzeingriffen erkauft. Diese sogenannten Redispatchmaßnahmen werden durch den Leitungs-Engpass zwischen Norddeutschland mit seinen vielen Windrädern und Süddeutschland mit seiner stromhungrigen Industrie verursacht.

Immer öfter müssen Netzbetreiber billige Windräder im Norden abregeln und teure Gas- oder Kohlekraftwerke im Süden hochfahren, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Die Kosten dafür haben sich zuletzt innerhalb eines Jahres fast verdoppelt, auf über 4,2 Milliarden Euro. Hier sollen der Südostlink und die weiteren geplanten Leitungen künftig Abhilfe schaffen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

11.12.2023: Unser Kommentarbereich ist im Moment wegen eines Software-Updates geschlossen. Der "Umbau" kann bis zu 48 Stunden dauern. Wir bitten um Verständnis.