Pfarrer Pater Patrick ist ein lustiger, offener Typ – und vor allem kein ganz gewöhnlicher katholischer Pfarrer. Das zeigt schon sein ursprünglicher Ausbildungsberuf, den man von einem Theologen eher nicht erwarten würde: Pater Patrick, der mit bürgerlichem Namen Johannes Beszynski heißt, ist gelernter Metzger. Familienbedingt, wie er sagt. Schon sein Großvater habe als Metzgermeister gearbeitet. Außerdem ist er seit seinem 16. Lebensjahr Jäger.
Sein Hauptarbeitsplatz ist jedoch die Graf-Aswin-Kaserne in Bogen bei Straubing. Pater Patrick ist dort Militärpfarrer.
Pater wohnt im Kloster Windberg
Der Pater wohnt in einem sehr spartanisch eingerichteten Zimmer im Kloster Windberg im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Vor seiner Türe hängen zwei Schilder. Auf einem steht "Hier kann jeder machen, was ich will!", auf dem anderen "Hier wird Hochdeutsch gesprochen!" Und dann ist da noch ein Kleiderschrank. Pater Patrick öffnet dessen Tür und verschwindet kichernd darin. "Hier kann man Sachen aufhängen oder reinspringen, wenn man einfach mal Ruhe braucht", schallt es aus dem Schrank.
Der Pater wirkt allerdings nicht wie jemand, der häufig Ruhe benötigt. Früher hat er als Streetworker in Köln gearbeitet. Dann ist der studierte katholische Theologe wegen der vielseitigeren Möglichkeiten als Pfarrer nach Bayern gekommen. Im Freistaat war er schon Jugendhausleiter und Seelsorger für Gehörlose.
Auslandseinsätze verarbeiten
Der Humor spielt eine wichtige Rolle im Leben des Militärpfarrers. Er hilft ihm auch, Erlebtes zu verarbeiten. Auslandseinsätze haben ihn bereits nach Mali, Niger, Afghanistan und zuletzt für drei Monate nach Jordanien geführt. "Wir hatten zum Beispiel mehrere Überflüge von Raketen und Drohnen", beschreibt der Militärpfarrer. Die Drohnen seien nicht für sie, sondern für Israel bestimmt gewesen. Trotzdem ein mulmiges Gefühl.
"Angst ist generell sehr wichtig, weil Angst schützt. Angst zeigt die eigenen Grenzen auf. Und das andere ist Glaube und Gottvertrauen." Militärpfarrer Pater Patrick
Überbringen von Todesnachrichten gehört dazu
Wo Krieg ist, sterben Menschen. Es müssen Todesnachrichten an Angehörige von Soldaten überbracht werden. Das macht der ranghöchste Offizier. Doch dann steht schon der Pfarrer bereit. Auch das hat Patrick in seiner Karriere schon mehrfach erlebt. "Es fällt einem immer generell schwer, weil man mit dem Leid der Menschen konfrontiert wird. Der andere Punkt ist: In der Situation funktionierst du. Das, was du gelernt hast, machst du erst einmal. Die persönliche Aufarbeitung findet später statt."
Der Pater als Imker und Organisator
Er selbst schaltet gerne im Bienenhaus ab. Dort, zwischen den summenden Bewohnern und ihren Honigwaben, findet er Ruhe. Viel Zeit bleibt für dieses Hobby allerdings nicht. Ist Pater Patrick nicht im Ausland, veranstaltet er Gottesdienste für verschiedene Anlässe innerhalb und außerhalb der Kaserne, ist als Notrufseelsorger aktiv und organisiert Veranstaltungen wie die größte Soldatenwallfahrt Deutschlands.
"Ich mache Gott nicht verantwortlich"
Am Ende des Tages - zurück im Kloster Windberg - ist dann Zeit, über das eigene Verhältnis zu Gott nachzudenken. Es sei ein sehr persönliches, sagt Patrick, geärgert habe er sich über Gott aber wegen eigener Angelegenheiten noch nie. "Ich mache Gott nicht verantwortlich, wenn ich Quatsch gemacht habe. Wenn ich mir die Finger an der heißen Herdplatte verbrannt habe, ist Gott nicht schuld."
"Immer etwas zu beichten"
Beim Gang durch die Kirche des Klosters springt Pater Patrick auf einmal in den Beichtstuhl. Wir fühlen uns in dem Moment an den Kleiderschrank erinnert. Ob er denn etwas zu beichten hätte, wollen wir von ihm abschließend wissen. "Ich habe immer etwas zu beichten. Es ist immer gut, etwas auf Vorrat zu haben, denn sonst wäre ich ein Heiliger", sagt Patrick lachend. Ein Satz, der das Bild des etwas anderen katholischen Militärpfarrers an diesem Tag abrundet.
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