Anna-Lena Dworschak läuft mit Stift und Papier in der Hand durch ein großes Gewächshaus. Links und rechts gedeihen Basilikum und andere Küchenkräuter, alles in Bioqualität. Die 23-Jährige arbeitet im Betrieb ihres Vaters im Nürnberger Knoblauchsland, kümmert sich hier um Personalfragen und ist auch für die Qualitätssicherung zuständig. Immer wieder nimmt sie eines der grünen Pflänzchen hoch und prüft, ob es richtig eingepackt ist oder ob Blätter welk sind.
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"Anna-Lena II." wirbt für Bio-Anbau und Bio-Produkte
Seit sie im vergangenen Herbst zur bayerischen Biokönigin gekürt wurde, hat Anna-Lena Dworschak neben ihrem Fulltime-Job im heimischen Landwirtschaftsbetrieb noch viele andere Aufgaben zu erfüllen. Etwa einmal pro Woche schlüpft sie in ihr Dirndl – geschneidert aus nachhaltigen Stoffen wie etwa Leinen –, setzt sich ihre Blumenkrone auf den Kopf und besucht Hoffeste, politische Veranstaltungen, Eröffnungsfeiern und andere Termine. Auch Grußworte und Reden gehören dazu.
Als bayerische Biokönigin repräsentiert Anna-Lena Dworschak nicht nur die ökologische Landwirtschaft, sondern auch die Bio-Lebensmittelbranche. Die Wahl wird vom Dachverband der bayerischen Bio-Verbände, der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau und dem Bayerischen Bauernverband organisiert.
Krönung auf Oktoberfest "ein super Gefühl"
An ihre Krönung auf dem Münchner Oktoberfest 2024 denkt die 23-Jährige gerne zurück. An der Wahl zur Biokönigin teilzunehmen, war für die Fränkin ein Herzenswunsch. Dass sie die Wahl dann auch wirklich gewinnen würde, damit hatte sie damals nicht gerechnet. "Das Gefühl, oben auf der Bühne zu stehen, alle schauen einen an, so im ersten Moment konnte ich es nicht glauben. Das war ein super Gefühl, unglaublich", schwärmt Anna-Lena Dworschak noch heute.
Biokönigin will für Bio werben
Seitdem tourt sie als "Anna-Lena II." durchs Land und versucht, die Menschen für Bio zu begeistern. Sie klärt über die strengen Kontrollen in der Bio-Branche auf – mindestens zweimal pro Jahr, davon einmal unangekündigt – und erklärt, dass Bio nicht nur der Umwelt hilft, sondern auch einem selbst guttut. Wer saisonal einkaufe und selbst koche, müsse für Bio-Qualität auch gar nicht tiefer in die Tasche greifen. Manche Bio-Lebensmittel seien zwar teurer als Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft, aber bei weitem nicht alle.
Bio-Anbau in Bayern: Wachstum, aber nur langsam
Im Jahr 2023 wurden laut dem bayerischen Agrarbericht 2024 genau 420.037 Hektar Fläche in Bayern ökologisch bewirtschaftet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein Plus von rund 11.500 Hektar. Bezogen auf die gesamte Agrarfläche entspricht das aber nur einem prozentualen Anteil von rund 13,6 Prozent.
Eigentlich hatte die bayerische Staatsregierung allerdings das Ziel ausgegeben, 30 Prozent bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Opposition und Verbände übten deshalb erst vor Kurzem scharfe Kritik an Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU).
Nächster Termin für Bio-Königin: Grüne Woche Berlin
Für zwei Jahre ist Anna-Lena Dworschak aus Nürnberg als Bio-Königin gewählt. "Anna-Lena II." ist die fünfte königliche Hoheit, die für die ökologische Landwirtschaft in Bayern wirbt. In ihrem Dirndl fühlt sie sich wohl, "das gibt doch ein gewisses Selbstbewusstsein, mit der Krone auf dem Kopf", sagt sie. Die wird sie auch bei ihrem nächsten großen Termin tragen – auf der Grünen Woche in Berlin, die am 17. Januar beginnt.
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