Die Apfelernte wird heuer geringer ausfallen als im letzten Jahr, schätzt etwa Bio-Landwirt Philip Erletz aus Lindau. Allerdings war die Ernte im vergangenen Jahr üppig ausgefallen. Insofern dürfte der Ertrag etwa im Durchschnitt liegen.
Philip Erletz ist der Ansicht: Besser eine durchschnittliche Ernte und dafür ordentliche Preise – da sei den Landwirten meist mehr geholfen als mit einer Rekord-Ernte. Wenn die Bäume extrem viele Äpfel tragen, haben die Landwirte nicht nur sehr viel mehr zu tun, auch die Preise sind dann im Keller. Die Verkaufserlöse sind entsprechend niedrig. Philip Erletz sieht die Lage heuer deshalb insgesamt positiv.
Äpfel sind heil geblieben - trotz Hitze und Trockenheit
Das Blühwetter war im Frühling kühl und feucht. Mit dem Sommer kamen dazu noch schlagartig die Hitze und eine über Wochen anhaltende Trockenheit. Allerdings gab es am Bodensee dann auch immer wieder - gerade rechtzeitig - noch Regenfälle. Deshalb haben die Äpfel durch die Hitze keine Schäden bekommen.
Einstellen auf mehr konstantere Wetterphasen und stärkere Unwetter
Lange Trockenphasen beschäftigen auch den Lindauer Obstbauern Daniel Willhalm, den wir in genau dieser Trockenphase getroffen haben. Er überlegt, seine Bewässerung zu erweitern. Über Schläuche gelangt dann Tropfen um Tropfen direkt an die Wurzeln der jungen Apfelbäume.
Heuer hat er Hagelnetze für Zehntausende Euro zum Schutz über die Bäume gespannt. Willhalm sagt: "Es ist so, dass wir in Lindau früher sehr wenig Hagel hatten. Klar gab's das immer wieder mal. Die Stärke der Unwetter nimmt einfach zu." Er beobachtet seit einiger Zeit auch längere, viel konstantere Wetterphasen als früher. Wie in diesem Jahr.
Heute wachsen neue Obst- und Apfelsorten am Bodensee
Mittlerweile wachsen am Bodensee auch andere Apfelsorten als früher. Etwa "Fuji", eine knackige, späte Sorte. Daniel Willhalm nennt auch "Braeburn" und sagt: "Als wir in Lindau mit Obstbau angefangen haben, wäre das noch nicht möglich gewesen." Künftig müsse man da auch ein wenig experimentierfreudig sein. Schon jetzt bereitet ihm die spürbare Veränderung des Klimas auch Sorge.
Apfelblüte immer früher im Jahr
In den vergangenen Jahren war die Blüte immer wieder rund zwei Wochen früher dran als sonst - im Vergleich zum 30-Jahres-Mittel; die auf die Blüte folgenden Frosttage im Jahr 2017 zum Beispiel haben zu etlichen Einbußen geführt.
Diese Entwicklung wird zunehmen, je stärker die Klimakrise voranschreitet. Alle zehn Jahre setzt die Blüte derzeit nämlich rund fünf Tage früher ein. Das zeigen Daten des Deutschen Wetterdienstes. Allerdings war es in diesem Jahr zur Zeit der Blüte eher kühl und nass.
Heuer zur Ernte sind die Böden durchweicht
Jetzt, mit Start der Apfelernte, gibt es bei den Böden Probleme. Durch den Starkregen der vergangenen Tage ist die Erde sehr weich. Mit den Traktoren sind die Plantagen nur schwer befahrbar. Dennoch müssen die Äpfel runter von den Bäumen, sagt Bio-Landwirt Philip Erletz. Los geht es zum Beispiel mit Sorten wie "Santana". Dann folgen die Hauptsorten "Elstar" und "Gala".
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