Einige Flächen des Frankenwalds bestehen nur noch aus Totholz. Aufgrund des Borkenkäfers gingen letztes Jahr etwa 1.500 Hektar Waldfläche im Frankenwald verloren. Besonders die Fichten sind betroffen.
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Der Borkenkäfer, ein Schädling und Gewinner des Klimawandels, hat sich 2024 in einigen Regionen Bayerns weniger stark ausgebreitet.

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Borkenkäfer: Andere Problemregionen in diesem Jahr

Borkenkäfer: Andere Problemregionen in diesem Jahr

Die Hoffnung vom Frühjahr hat sich nur zum Teil erfüllt: Der Borkenkäfer, ein Gewinner des Klimawandels, hat sich 2024 in einigen Regionen Bayerns zwar weniger stark ausgebreitet. Doch der viele Regen wurde anderen Gebieten zum Verhängnis.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Forstwirt Norbert Harrer hatte in diesem Sommer viel zu tun. Immer wieder mussten seine Erntefahrzeuge ausrücken, um Schäden zu beseitigen. Schäden, die der Borkenkäfer in den Wäldern rund um Eichstätt angerichtet hatte. Der Forstwirt befürchtet, dass sich der Schädling bereits auf das Nachbargebiet ausgebreitet hat: "Die Gefahr ist, dass gerade im Randbereich Käferbäume auftauchen."

Borkenkäfer profitiert von Trockenheit

Der Borkenkäfer ist ein Gewinner des Klimawandels – er mag es vor allem warm. Dazu kommt: Baumarten wie die Fichte vertragen die Trockenheit schlecht. Sie sind dadurch noch anfälliger für den Borkenkäfer. Doch gerade die Fichte wurde in Deutschland lange Zeit großflächig als Monokultur gepflanzt. Im Frühjahr hatten die Forstwirte in Bayern noch gehofft, dass sich der Schädling durch die niedrigeren Temperaturen und die vielen Niederschläge in diesem Jahr weniger stark ausbreiten würde.

Im Gebiet von Forstwirt Norbert Harrer war das aber nicht der Fall. Normalerweise sind Schäden an den Baumkronen für die Forstwirte ein erstes Zeichen für einen Borkenkäferbefall. Doch durch den vielen Regen wirkten die Baumkronen der befallenen Bäume dieses Jahr noch lange gesund. Das habe dazu geführt, dass viele Borkenkäfer in der ersten Welle übersehen wurden, so der Forstwirt. Um zu verhindern, dass sich der Schädling ausbreitet, muss er frühzeitig entdeckt und bekämpft werden.

Ansonsten kann sich der Borkenkäfer schnell ausbreiten und im schlimmsten Fall ganze Waldabschnitte vernichten. Im Thüringer Wald sind so bereits riesige Kahlflächen entstanden. Außerdem bedeuten befallene Bäume für die Waldbesitzer einen wirtschaftlichen Schaden, denn die Sägewerke zahlen weniger für angefressenes Holz.

Befall im Norden und Osten Bayerns rückläufig

In anderen Regionen Bayerns war die Borkenkäfer-Lage dieses Jahr dagegen entspannter. Vor allem die früheren Borkenkäfer-Hotspots im Norden und Osten Bayerns, zum Beispiel der Frankenwald oder der Bayerische Wald, hatten diesen Sommer weniger stark mit dem Schädling zu kämpfen.

Die Bayerischen Staatsforsten gehen deswegen davon aus, dass die Borkenkäferbilanz für ihre Wälder 2024 insgesamt deutlich positiver ausfallen wird als in den vergangenen Jahren. Auf ihren Flächen hat sich die Menge an Holz, die vom Borkenkäfer befallen wurde, im Vergleich zum Vorjahr halbiert. 2023 hatten die Schädlinge noch über eine Million Kubikmeter Holz der Bayerischen Staatsforsten beschädigt.

Andere Problemregionen in diesem Jahr

In den Gebieten von Norbert Harrer hat sich der Borkenkäfer aber gerade diesen Sommer besonders stark ausgebreitet. Bäume, bei denen er einen Befall entdeckt, müssen so schnell wie möglich gefällt werden. Das ist kurzfristig die einzige Möglichkeit, den Borkenkäfer zu bekämpfen. Langfristig will der Forstwirt den Wald so gut wie möglich auf den Klimawandel vorbereiten – indem er zum Beispiel robustere Arten pflanzt. Denn der Borkenkäfer wird auch in Zukunft eine der zentralen Herausforderung für die Forstwirte bleiben. 

Video (BR24 vom 15.5.2024): Borkenkäfer bereitet große Probleme

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