Nach vielen Wochen mit hochsommerlichen Temperaturen ist das atmosphärische Pendel nun in die andere Richtung ausgeschlagen. Atlantikluft hat ihren Weg nach Bayern gefunden, gesteuert von kräftigen Tiefdruckgebieten. Das beschert dem Freistaat wechselhaftes Wetter mit Regenfällen und Temperaturen, für die die 20-Grad-Marke eine Art Schallmauer zu sein scheint. Dazu weht auch noch ein ziemlich lebhafter Wind, der uns die Luft noch kühler erscheinen lässt.
- Wettervorhersage für Bayern: So wird das Wetter an Ihrem Ort
Schlechte Wetteraussichten für Bayern
Doch das ist nur der Anfang. Die Aussichten für die nächsten Tage und das kommende Wochenende sind derart schlecht, dass sich viele Menschen das sommerliche Wetter zurückwünschen dürften.
Am Donnerstag erreicht die Kaltfront Norditalien und trifft dort auf eine warme Luftmasse. Der Temperaturkontrast an der Front triggert ein neues kräftiges Tief. Das Tief übernimmt in der zweiten Wochenhälfte die Regie beim Wettergeschehen und sorgt von Norditalien und dem nördlichen Balkan über den Alpenraum hinweg bis hinauf nach Tschechien und Polen für häufige, teils länger anhaltende und ergiebige Regenfälle.
Überschwemmungen drohen
Es ist die klassische Großwetterlage für unwetterartige Überschwemmungen und Flusshochwasser in dieser Region, in Expertenkreisen auch Vb-Wetterlage ("Fünf b") genannt. Franken und Schwaben bekommen nach den jetzigen Berechnungen regenmäßig wohl eher einen "Streifschuss" ab. Auf Ober- und Niederbayern und mitunter auch die südliche Oberpfalz kommt aber richtiges Regenwetter zu.
"Der Niederschlagsschwerpunkt liegt nach aktuellen Prognosen in allen Modellen östlich von Bayern, wie weit der Niederschlag auf den Südosten Bayerns übergreift ist noch unsicher", teilte der Hochwassernachrichtendienst mit. Betroffen wären dann vor allem das Chiemgau, das Berchtesgadener Land und der Bayerische Wald.
Grafik: Bayernkarte - Wetterwarnungen des DWD
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Warnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:
Stufe 1 (gelb, Wetterwarnung) / Stufe 2 (orange, Warnung vor markantem Wetter) / Stufe 3 (rot, Unwetterwarnung) / Stufe 4 (dunkelrot, Warnung vor extremem Unwetter) / Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung
Noch keine Warnungen
Bis zum Dienstag wird mit mehr als 100 Liter pro Quadratmeter gerechnet, vom Allgäu im Westen mit 120 Liter bis zum Berchtesgadener Land im Osten mit teils über 150 Liter. Auch für Teile Niederbayerns wird viel Regen erwartet, örtlich bis zu 90 Liter auf den Quadratmeter und mehr. Starker Regen, der in Österreich falle, könne durchaus auch Auswirkungen auf Bayern haben, etwa am Inn und an der Donau, sagte ein DWD-Sprecher.
Allerdings gibt es noch keinen Konsens unter den verschiedenen Wettermodellen, manche sehen deutlich geringere Regenmengen. Zudem sind viele Flüsse derzeit noch sehr aufnahmefähig. So ist es momentan zu früh für konkrete Warnungen vor großem Hochwasser.
Schneefallgrenze sinkt
Am Freitag und in der Nacht zum Samstag dürfte die Schneefallgrenze teils auf bis etwa 1.000 Meter sinken. In Staulagen im Berchtesgadener Land könnte auf 2.000 Höhenmetern deutlich mehr als ein Meter Schnee fallen, in Lagen zwischen 1.000 und 1.200 Höhenmetern könnten es 80 bis 120 Zentimeter sein. Für den Bayerischen Wald rechnete der Fachmann vorerst eher mit Schneeregen als mit Schnee.
Mit Material der dpa
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