18.10.2023, Nordrhein-Westfalen, Gelsenkirchen: Schülerinnen des Biologie-Leistungskurses vom Max-Plank-Gymnasium benutzen während eines Vortrags über die Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) ihr Smartphone im Unterricht.  (zu dpa: «Weniger Smartphone-Nutzung an Schulen? Das muss man wissen») Foto: Roland Weihrauch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Handy in der Schule

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Handys an Bayerns Schulen bald verboten?

Handys an Bayerns Schulen bald verboten?

Zu viel Ablenkung, zu wenig Leistung: Muss die Handynutzung an Schulen stärker eingeschränkt werden? Darüber beraten die Bildungsminister in Berlin. Könnte ein solches Handyverbot in Bayern überhaupt umgesetzt werden? Welche Regeln gelten bereits?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Ein Leben ohne Smartphone ist für viele Kinder und Jugendliche nicht vorstellbar. Täglich verbringen sie laut Studien mehrere Stunden vor dem Bildschirm – zu viel Zeit, finden die Bildungsminister einiger Bundesländer und wollen an Schulen die private Handynutzung stärker einschränken. Bisher regeln die Bildungseinrichtungen den Umgang mit Handys meist selbst.

Generelles Handyverbot?

Vorstöße von Baden-Württemberg und Hessen haben neue Bewegung in das Thema gebracht. Stuttgart hatte eine gesetzliche Regelung mit klaren Leitplanken für den Umgang mit Smartphones an Schulen angekündigt. Hessen gab bekannt, dass ab dem kommenden Schuljahr die private Nutzung von Handys an Schulen grundsätzlich verboten werden soll.

Wie sinnvoll ist ein generelles Handyverbot an Schulen? Darüber haben wir bei BR24 mit Thorsten Naab vom Deutschen Jugendinstitut und unserer Kollegin Eva Eichmann aus der Redaktion Landespolitik gesprochen.

(Das Video ist oben in den Artikel eingebettet.)

Jedes Bundesland regelt Nutzung selbst

Theoretisch können sich die Länder auf gemeinsame Standards verständigen. Konkret entschieden wird wegen des Bildungsföderalismus am Ende aber immer im jeweiligen Bundesland, etwa durch Änderungen des dortigen Schulgesetzes.

"Schule ist ein sozialer Ort, an dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Ich möchte, dass Kinder und Jugendliche auf dem Pausenhof miteinander reden, sich austauschen, sich in die Augen schauen. Deshalb gibt es in Bayern grundsätzlich ein Verbot zur privaten Handynutzung an unseren Schulen. Lediglich an weiterführenden Schulen und beruflichen Schulen können die Schulen in Eigenverantwortung darüber hinaus noch eigene Regelungen für den privaten Gebrauch treffen." Anna Stolz, Bayerns Kultusministerin (Freie Wähler)

Beispiel Gymnasium Würzburg: Smartphones wegschließen

Thorsten Naab vom Deutschen Jugendinstitut sagt, den "Bildungsaspekt" schiebe man mit einem Handyverbot aus der Schule heraus und überlasse das nicht-pädagogisch qualifizierten Kräften – den Eltern oder den Freunden oder den Eltern von Freunden. Man müsse sich darum kümmern, wie man sinnvoll mit Smartphones umgeht.

An manchen Schulen wird die Handynutzung bereits stark eingeschränkt oder ganz verboten. Am Riemenschneider Gymnasium in Würzburg beispielsweise werden die Smartphones beziehungsweise Handys vor Schulbeginn in den Klassenzimmern eingesammelt. Die Geräte kommen in eine Kiste, diese wird im Pult eingeschlossen. Nach Schulschluss erhalten die Schülerinnen und Schüler ihre Handys wieder zurück.

Deutschlehrerin Annette Obrusnik hat das Projekt mit vorangetrieben. Die Lehrer hätten bemerkt, dass die Kinder immer unruhiger wurden. "Wir sind kein Vorbild als Erwachsene", stellt sie fest. Das Handy rapple in der Hosentasche und man wolle dann wissen, was los sei. Ihr zufolge blieben Schüler drei Möglichkeiten: Sie ziehen es im laufenden Unterricht heraus, sie warten die ganze Zeit nervös auf die Pause, oder sie gehen während des Unterrichts auf die Toilette. Alle drei Möglichkeiten stören und mindern die Konzentration. Außerdem bleibe es oft nicht bei einer Nachricht.

Einheitliche Vorgaben gewünscht

Laut Annette Obrusnik vom Würzburger Gymnasium unterstützen ihre Kolleginnen und Kollegen und auch die Eltern die Regelung. Sie würde sich auch eine einheitliche Vorgabe vom Kultusministerium wünschen, denn die gibt es bislang nicht. Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV) sieht das anders: Sie findet es gut, dass jede Schule selbst entscheiden kann. "Deswegen sind wir der Meinung: Das ist richtig. Ich muss schauen: Was brauchen meine Kinder? Das soll ich am besten mit den Eltern aushandeln, den Lehrerinnen und Lehrern und den Schülerinnen und Schülern."

"Bayern hat bereits ein 'Handyverbot' – aber was nützt dies den Schülerinnen und Schülern, wenn es nicht umgesetzt wird?" fragt Martin Löwe, Landesvorsitzender des Bayerischen Elternverbands (BEV). Der BEV ist für eine gesetzliche Verpflichtung zum Verwahren von Smartphones in Handygaragen oder verschließbaren Handytaschen während des gesamten Schultags. Dann seien die Geräte aus dem Unterricht verbannt. Dennoch sei sichergestellt, dass Schülerinnen und Schüler ihre Eltern im Notfall kontaktieren können. Der Schutz der Kinder und das Erreichen der Bildungsziele solle Vorrang vor der permanenten Erreichbarkeit der Kinder haben, unterstreicht Löwe.

Mit Material von dpa

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