Die Zahl der Straftaten, insbesondere im Bereich Sexualdelikte, ist an den bayerischen Bahnhöfen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Im Oktober 2024 hat die bayerische Staatsregierung die "Offensive Sichere Bahnhöfe" gestartet. Ziel sei es, bereits vorhandene Einsatzkonzepte für Bahnhofsbereiche und Innenstädte im Freistaat zu überprüfen und gegebenenfalls weiter zu optimieren, heißt es vom Innenministerium.
Die Kriminalstatistik bildet ab, wie viele Übergriffe der Bundespolizei gemeldet werden. Nicht alle Fälle werden angezeigt, die Dunkelziffer dürfte höher sein. Zum anderen kann sich ein bei der Bundespolizei registrierter Sexualdelikt auch als unbegründeter Verdacht herausstellen.
Hauptbahnhof Nürnberg besonders im Fokus
In Nürnberg hat sich Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag – gemeinsam mit Innenminister Joachim Herrmann (CSU) – ein Bild gemacht, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit seit dem vergangenen Herbst getroffen wurden und ob sie bereits Früchte tragen. Der Nürnberger Hauptbahnhof und die angrenzende Königstorpassage sind aufgrund der Kriminalität und des Drogenhandels dort seit Jahren in der Kritik.
Cannabis-Verbot und Abschiebungen sollen helfen
Gemeinsam mit Oberbürgermeister Marcus König (CSU) tauschten sich Söder und Herrmann mit den Händlern vor Ort aus und diskutierten über Maßnahmen, die die Sicherheit an Bahnhöfen erhöhen sollen.
Die Politiker kündigten verschiedene Maßnahmen an, um die Kriminalstatistik zu senken. Dazu gehören eine verstärkte Polizeipräsenz, der Einsatz zusätzlicher Drogenspürhunde, eine Ausweitung der Kameraüberwachung, die Einrichtung von Waffenverbotszonen sowie der verstärkte Einsatz der Bereitschaftspolizei. Zudem geht Söder davon aus, dass die verstärkte Abschiebung straffälliger Asylbewerber und ein mögliches Cannabis-Verbot die Kriminalitätsrate weiter reduzieren könnten.
Diese Maßnahmen sind Teil der "Offensive sichere Bahnhöfe in Bayern", einem Projekt der Arbeitsgruppe "Bayern. 360° Sicherheit", die beim Polizeipräsidium Mittelfranken angesiedelt ist. Ziel der Gruppe ist es, die Einsatzkonzepte der bayerischen Polizei zu optimieren. Die Maßnahmen sollen insbesondere an den Bahnhöfen in München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg umgesetzt werden. Bis zum Jahresende soll die Offensive weiter ausgebaut und die Ergebnisse regelmäßig überprüft werden.
Polizei sieht Verbesserung in Nürnberg
Das Polizeipräsidium Mittelfranken vermeldete für das Jahr 2024 im Bereich der Rohheitsdelikte, wie Körperverletzung oder Raub, am Hauptbahnhof Nürnberg einen "signifikanten Rückgang der erfassten Fälle". Polizeipräsident Adolf Blöchl führt diesen Rückgang auf die intensiven polizeilichen Maßnahmen zurück.
Recherchen des Bayerischen Rundfunks zeigen, dass sich die Zahl der Sexualdelikte an bayerischen Bahnhöfen von 2019 bis 2023 nahezu verdoppelt hat. So stieg die Zahl dieser Straftaten in Nürnberg von etwa 20 Fällen im Jahr 2019 auf 40 Fälle im Jahr 2022, bevor sie im Folgejahr leicht auf 33 Fälle zurückging. Auch die Zahl der Körperverletzungen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Die Deutsche Bahn verweist auf eine "sinkende Hemmschwelle für Gewalt" als mögliche Ursache.
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