Bei der Diensthundestaffel der Münchner Polizei haben am Morgen 23 Einsatzfahrzeuge gebrannt.
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Bei der Diensthundestaffel der Münchner Polizei haben am Morgen 23 Einsatzfahrzeuge gebrannt.

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23 Polizeiautos verbrannt – "Anschlag auf unsere Demokratie"

23 Polizeiautos verbrannt – "Anschlag auf unsere Demokratie"

Samstagnacht haben in München 23 Polizeifahrzeuge gebrannt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Münchens Oberbürgermeister Reiter spricht von einem politisch motivierten Anschlag. Innenminister Herrmann sieht "terroristische Grundzüge".

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Bei einem Brand auf dem Parkplatz der Diensthundestaffel der Münchner Polizei wurden am frühen Samstagmorgen 23 Einsatzfahrzeuge zerstört. Menschen und Tiere kamen nicht zu Schaden. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigten sich bestürzt. Der Schaden wird inzwischen auf rund zwei Millionen Euro beziffert.

Stadtteil Allach-Untermenzing: Polizei-Fahrzeuge vollständig zerstört

Gegen 2:40 Uhr meldete in Anwohner einen Brand auf dem Gelände der Münchner Polizeidiensthundestaffel im Stadtteil Allach-Untermenzing. Als die Feuerwehr in der Angerlohstraße eintraf, standen bereits alle 23 an der Dienststelle geparkten Polizeifahrzeuge in Vollbrand. Mit 45 Einsatzkräften von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr konnte das Feuer nach rund 45 Minuten gelöscht werden. Die betroffenen Fahrzeuge wurden durch den Brand vollständig zerstört. Auch das Gebäude der Polizeiinspektion wurde durch die Hitzestrahlung in Mitleidenschaft gezogen.

Am Gebäude der Polizeidiensthundestaffel sprangen durch die Hitzeentwicklung einzelne Fensterscheiben, ein Übergreifen des Feuers ins Gebäude konnte jedoch verhindert werden. Tiere befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht an der Dienststelle.

Innenminister Herrmann: Tat hat "terroristische Grundzüge"

Die Brandursache ist noch unklar, laut Polizeibeamten am Einsatzort liegt jedoch Brandstiftung nahe. Eine Fahndung nach Verdächtigen in der Umgebung mit rund 50 Beamten blieb bisher erfolglos. Die weiteren Ermittlungen haben nun Brandfahnder der Münchner Kriminalpolizei gemeinsam mit dem Kriminalfachdezernat 4, zuständig für Staatsschutzdelikte, übernommen.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) geht von einem "Brandanschlag" aus. "Aus meiner Sicht hat das schon terroristische Grundzüge", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist eine schwerwiegende Straftat, die sich ganz gezielt gegen jene richtet, die jeden Tag rund um die Uhr im Einsatz für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sind."

Politisch motivierter Anschlag möglich

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter teilte in einem schriftlichen Statement mit: "Es wird vermutet, dass es sich um einen politisch motivierten Anschlag aus dem linksextremen Lager handelt." In jedem Fall müsse nun alles daran gesetzt werden, so Reiter, die Brandstifter zu finden und zur Verantwortung zu ziehen. Die Polizei sei im unermüdlichen Einsatz, um unsere Sicherheit zu garantieren. "Anschläge auf unsere Sicherheitskräfte sind ein Anschlag auf unsere Demokratie", so Reiter. Die Polizei bestätigt den Verdacht auf linksextremistische Brandstiftung zunächst nicht und betonte, es werde in alle Richtungen ermittelt.

Nach dem Feuer, bei dem die Dienstautos komplett zerstört wurden, hat der Staatsschutz der Münchner Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Noch in der Nacht hatten 50 Polizisten das Gelände rund um den Brandort an der etwas abgelegenen Polizeiinspektion der Diensthundestaffel abgesucht. Eine Videoüberwachung gibt es dort nach Angaben der Polizei nicht.

Feuerwehrtransporter für Hundestaffel?

Für die Polizeidiensthundestaffel ist der Verlust der 23 Einsatzfahrzeuge, die speziell für den Transport der Tiere ausgebaut waren, ein herber Schlag. Die Einsatzfähigkeit der Hundestaffel sei jedoch weiter gegeben, so ein Polizeisprecher. Zudem stehe man mit anderen Dienststellen in Kontakt, um von dort vorübergehend Fahrzeuge zu erhalten. Zum Transport der Diensthunde sei ein spezieller Ausbau der Fahrzeuge notwendig, über den normale Streifenwagen nicht verfügen. Das Angebot des Münchner Oberbürgermeisters, der Diensthundestaffel vorübergehend Fahrzeuge der Feuerwehr zur Verfügung zu stellen, werde nach seinem Kenntnisstand derzeit geprüft, so der Polizeisprecher.

Immer wieder Brandanschläge in München und Umgebung

In der jüngeren Vergangenheit kam es in München und Umgebung immer wieder zu extremistisch motivierten Brandanschlägen auf Baumaschinen und Infrastruktur. Eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen "Raute" wurde eingerichtet. Ob der Brand an der Polizeiinspektion der Diensthundestaffel auch in diesen Kontext fallen könnte, wollte die Polizei noch nicht kommentieren.

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