Die Bayerntruppe im Bundestag ist geschrumpft. Das ist der erste große Unterschied zur Legislaturperiode seit der Bundestagswahl 2021. Statt wie bisher 116 sind es jetzt nur noch 101 Abgeordnete, die Bayern in Zukunft in Berlin vertreten werden. Der Grund dafür: das Wegfallen der Ausgleichs- und Überhangmandate aufgrund der Wahlrechtsreform.
Laut dem vorläufigen Ergebnis des Landeswahlleiters gehen 44 bayerische Plätze an die CSU und 22 an die AfD. Bayerns Grüne und SPD schicken jeweils 14 Abgeordnete ins Parlament, von den Linken im Freistaat kommen sieben. Die FDP, die 2021 noch 14 Abgeordnete aus dem Freistaat entsandte, scheidet aus.
Tabelle: Diese Bayern wurden in den Bundestag gewählt
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Abgeordnete werden im Mittel jünger
Die bayerischen Bundestagsmitglieder werden im Mittel jünger. Das mittlere Alter sinkt von 50 auf 48 Jahre. Das heißt, die Hälfte der Abgeordneten-Gruppe ist jünger, die andere Hälfte älter. Bei der Bundestagswahl 2021 waren nur neun Prozent der bayerischen Abgeordneten zwischen 18 und 34 Jahre alt, jetzt sind es 18 Prozent. Der gesamte Bundestag wird ebenfalls etwas jünger. Auch die Verteilung der Altersgruppen unter den bayerischen Abgeordneten entspricht in etwa der Verteilung im gesamten Parlament – die Bayern sind also weder älter noch jünger als der Durchschnitt.
Grafik: Altersverteilung der bayerischen Abgeordneten
Am ältesten ist die Fraktion der AfD mit einem mittleren Alter von 53 Jahren. Am jüngsten sind die bayerischen Parlamentarier der Linken – sie sind im Mittel 29 Jahre alt. Die beiden Parteien stellen entsprechend den jüngsten bayerischen Abgeordneten und die älteste bayerische Abgeordnete für den Bundestag.
Der jüngste heißt Luke Hoß. Der 23-jährige Jura-Student zieht über die bayerische Landesliste der Linken in den Bundestag ein. In seinem Wahlkreis Passau erhielt er lediglich 2,9 Prozent der Erststimmen. Mit seinen 23 Jahren ist er nicht nur der jüngste aus Bayern, sondern auch überhaupt das jüngste Mitglied des neuen Bundestags.
Die älteste Abgeordnete ist Rose Gerrit Huy. Die 71-Jährige wurde über die Landesliste der AfD gewählt. In ihrem Stimmkreis Weilheim holte sie nach Alexander Dobrindt (CSU) das zweitstärkste Ergebnis mit 15,5 Prozent der Erststimmen. Sie ist bereits seit 2021 für die AfD im Bundestag.
Frauenanteil sinkt leicht
Die Gruppe der bayerischen Abgeordneten wird jünger, aber auch männlicher. Der Frauenanteil sinkt um zwei Prozentpunkte auf insgesamt knapp 31 Prozent. Betrachtet man das gesamte Parlament, liegt der Frauenanteil ebenfalls bei 31 Prozent. Aus Bayern gehen 70 Männer und 31 Frauen nach Berlin.
Auch innerhalb der Parteien gibt es Unterschiede bei der Geschlechterverteilung. Den höchsten Frauenanteil hat die Linke – allerdings entsendet sie auch nur sieben Abgeordnete: vier Frauen und drei Männer. Bei den Grünen und der SPD ist die Hälfte der Abgeordneten-Gruppe für den Bundestag Frauen, die andere Hälfte Männer. Bei der AfD ist der Frauenanteil am geringsten – nur neun Prozent der Landesgruppe sind Frauen.
Grafik: Frauenanteil je Partei in Bayern
Von Stephans und Doktoren
Insgesamt fünf der bayerischen Abgeordneten heißen Stephan oder Stefan, gefolgt von Alexander (vier Mal) und Andreas (vier Mal). Fast die Hälfte (44 Abgeordnete) hat einen zweiten Vornamen – fünf haben sogar drei: Davon sind zwei in der CSU und drei in der AfD.
Unter den bayerischen Abgeordneten gibt es außerdem zwei Professoren und inklusive der Professoren 18 Abgeordnete mit einem Doktor – davon sind elf von der CSU (entspricht 25 Prozent), vier von der AfD (18 Prozent), zwei von der SPD (14 Prozent) und einer von den Grünen (7 Prozent).
Die meisten der bayerischen Abgeordneten leben im einwohnerreichsten Regierungsbezirk Oberbayern (35) – neun davon in München. 14 Abgeordnete sind in Schwaben wohnhaft. Alle anderen verteilen sich recht gleichmäßig auf die übrigen Regierungsbezirke. Insgesamt leben rund 21 Prozent der bayerischen Abgeordneten in Großstädten und ebenfalls 21 Prozent in Gemeinden, die weniger als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner haben.
Wohnort-Karte: So verteilen sich die neugewählten Abgeordneten auf Bayern
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