Eigentlich sollen bei der schwäbisch-alemannischen Fasnet die garstigen Masken und das laute Getöse die Wintergeister vertreiben. Beim Narrensprung in Lauingen am Sonntag schienen sie eher den Winter anzulocken. Das Wetter können Hexen zwar nicht beeinflussen, die Stimmung allerdings schon.
Buntes Treiben bei Schnee- und Konfetti-Regen
Der Lauinger Narrensprung ist kein normaler Faschingsumzug – es ist der Umzug der sogenannten Narrenzünfte. Das sind Gruppierungen, die sich einer traditionellen Figur widmen, wie beispielsweise der Hexe. Dafür kam nahezu die gesammelte schwäbisch-alemannische Fasnet angereist – aus Schwaben, Oberschwaben, Ostwürttemberg, Ostbayern und aus der Bodenseeregion. Über 2.000 Hästräger, also Maskenträger, und Guggenmusiker aus 50 Zünften zogen durch die Stadt.
Der erste Narrensprung nach Corona
Weil der Narrensprung nur alle zwei Jahre stattfindet, war es der erste nach der Pandemie. Und es war auch der erste Sprung für Michaela Hoffmann als Zunftmeisterin, also als Chefin der Hexen: "Ein unvergesslicher Tag. Es ist einfach wunderschön, wie die Menschen hier entlanglaufen und auch die Zuschauer. Es ist unbeschreiblich.“
Vorsicht vor den Hexenstreichen
Vor der ein oder anderen Hexe mussten sich die zahlreichen Besucher aber doch in Acht nehmen. Da wird einem schnell mal die Mütze stibitzt oder über den Kopf gezogen. Auch Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller (CSU) wurde nicht verschont. Sie wurde auf mehreren Hexenbesen in die Luft gehoben und getragen – nicht ganz unpassend, denn: Manchmal stecke auch in ihr eine kleine Hexe, erklärte sie: "Aber ich hab meistens keine Maske auf", fügte sie schmunzelnd hinzu.
44 Jahre Lauinger Hexen
Für die Lauinger Hexen war der Narrensprung sozusagen der Geburtstagsumzug, denn sie feiern in diesem Jahr ihr 44-jähriges Jubiläum. Besonders stolz darauf ist Ehrenzunftmeister Rudi Zobel. Er hat die Narrenzunft gegründet, die Hexen ins Leben gerufen. "Brauchtum ist mein Leben. Für mich ist das ganze Jahr Fasnacht. Ich habe in Lauingen noch ein Archiv und ein Museum und so lebe ich jetzt seit 76 Jahren immer mit Fasnacht.“ Für ihn zählen die Narrensprünge in der Fasnachtshochburg Lauingen mit zu den Höhepunkten der Narretei im Alemannischen Narrenring.
Und für die Lauinger Hexen geht's jetzt erst richtig los. Sie werden jedes Wochenende auf einer anderen Fasnacht unterwegs sein. Und wann immer sie irgendwo sind, darf der Schlachtruf der Laudonia nicht fehlen. Dann heißt es "Blunz, blauz - hei hei"
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