Eine Ersthelferin versorgt den Fuß einer Schwimmerin.
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Schnelle Hilfe: Gitta von der DLRG versorgt den Fuß einer Schwimmerin.

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Mehr als Rettungsschwimmer: Ehrenamtliche bei der DLRG

Mehr als Rettungsschwimmer: Ehrenamtliche bei der DLRG

Bei einem Kinder- und Jugendtriathlon geben Nachwuchssportler alles. Doch es lauern Gefahren und Verletzungen. Ohne freiwillige Helfer vor Ort geht es nicht. Worauf sie dabei alles vorbereitet sein müssen? Ein Beispiel der DLRG Marktredwitz.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Vor allem hier vorne müssen wir aufpassen, das Wasser ist trüb und viele der kleineren Schwimmer waren noch nicht oft in so einem Gewässer. Das müsst ihr alles im Blick behalten", sagt Achim Trager und bereitet sein Team der DLRG auf den Einsatz beim Kinder- und Jugendtriathlon in Waldershof vor. Mit dabei sind auch die 60-jährige Gitta Linnemannstöns und der 16-jährige Andreas Bekisch. Sie sind für die Versorgung an Land und im Wasser eingeteilt. Beide machen die Arbeit, wie alle bei der DLRG, ehrenamtlich in ihrer Freizeit.

Einsatz vor Ort: Versorgen, verbinden, trösten

Noch bevor das Versorgungszelt richtig steht, ist schon der zwölfjährige Levi bei ihnen. Er hat sich an einer Glasscherbe verletzt. Dank Säuberung der Wunde und einem Pflaster, steht seinem Start beim Triathlon aber nichts im Weg. "Das ist eigentlich typisch. Solche Fälle haben wir bei solchen Einsätzen immer. Es passiert eigentlich nie nichts", so Achim Trager. Sorgen macht ihm vielmehr etwas anderes: Der Deutsche Wetterdienst warnt vor schweren Unwettern am Nachmittag. "Gewitter und Wasser ist ein tödlicher Mix. Da kann es sein, dass wir die Veranstaltung unterbrechen müssen."

Am Versorgungszelt geht es derweil Schlag auf Schlag. Gitta versorgt gerade den Finger eines Dreijährigen, muntert ihn auf und malt ein grinsendes Gesicht auf das Pflaster. "Es ist wirklich toll, dass sie hier sind und sofort helfen", sagt der Vater des Kindes und trocknet die letzten Tränen seines Sohnes. Und schon steht Quinn vor Gitta. Der 17-Jährige hat sich beim Wasserausstieg verletzt, hat eine blutende Zehe. Andreas und Gitta arbeiten Hand in Hand. Legen geübt einen Verband an und schicken ihn anschließend zum Arzt.

"Ich mach es echt gern. Ich helfe gern. Das ist es, was mich antreibt. Und es ist eine nette Truppe hier. Und im Team arbeitet es sich noch viel schöner." Gitta Linnemannstöns, DLRG Marktredwitz

Wasseraufsicht ab 16 Jahren

Die DLRG-Wasseraufsicht in einem Schwimmbad oder an einem Badesee dürfen Mitglieder ab 16 Jahren übernehmen. Dafür müssen sie das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber ablegen, dies ist schon ab 14 Jahren möglich. Zum Abzeichen gehört auch eine Erste-Hilfe-Ausbildung. Vorher steht das Juniorretterabzeichen und das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze.

Die Arbeit der Wasseraufsicht hat sich in den letzten Jahren verändert, mittlerweile erklären die Mitglieder fast täglich die Baderegeln und erläutern den Besuchern immer wieder, wie man sich in einem Schwimmbad verhält. Rücksichtnahme und aufeinander zu achten würden leider nicht mehr automatisch dazugehören, erzählen die Rettungsschwimmer aus Marktredwitz.

Alles Übungssache: Wasserrettung ist Teamwork

Für die DLRG ist Wasserrettung Teamwork. Regelmäßig treffen sich die Rettungsschwimmer aus Marktredwitz, um einen Einsatz wie beim Triathlon zu proben. Immer wieder kommt es zu lebensbedrohlichen Zwischenfällen, auch in Marktredwitz.

Vor sechs Jahren ist etwa ein kleiner Junge im Naturfreibad ertrunken. Der Siebenjährige war mit seinen Geschwistern im Schwimmbad und konnte nicht schwimmen. Mitglieder der DLRG haben den Jungen aus dem Wasser geborgen, das Schwimmbad gesperrt. Erste Hilfe geleistet und den Rettungshubschrauber ins Freibad gelotst. Sie konnten dem Jungen aber nicht mehr helfen.

Um solche Erlebnisse zu verarbeiten und sich gegenseitig zu stützen, macht Lara Krüger vom DLRG-Team in Marktredwitz eine Ausbildung für Psychosoziale Notfallversorgung. Denn: Auch Helfer brauchen Hilfe. "Es ist ganz wichtig, dass man dann miteinander redet. Ich musste auch schon einmal eine Wiederbelebung machen – und da war es unglaublich wichtig für mich, dass ich jemanden hatte, mit dem ich darüber sprechen konnte."

Die PSNV-Ausbildung macht Lara Krüger gemeinsam mit ihrer Mutter. Zusammen besprechen sie auch jetzt schon immer mit den Teilnehmern der Übungen wie es für sie war. "Denn auch das ist immer unterschiedlich. Jeder reagiert auf etwas anders."

Einsatz im Wasser und an Land

Wie wichtig das regelmäßige Üben ist, zeigt sich auch beim Kinder- und Jugendtriathlon. Bei jedem Start ins Wasser muss Andreas die Schwimmer im Blick behalten. Immer wieder muss er helfen und mit dem Schwimmbrett eines der teilnehmenden Kinder sicher an Land bringen. "Es ist schön, wenn ich helfen kann. Auch wenn es natürlich noch schöner wäre, wenn ich es nicht machen müsste. Aber dass ich es kann, ist ein gutes Gefühl."

An Land wird es hektisch, der erste Donner ist zu hören. Das heißt: Zuschauer und Sportler müssen sofort raus aus dem Bad. Blitzschlag und herunterfallende Äste drohen. Sturmböen bis zu 90 Kilometer pro Stunde wüten bereits im Landkreis. Der Veranstalter muss eine Entscheidung treffen – und die heißt: Abbruch. Sicherheit geht vor. Auch wenn der Feierabend für die ehrenamtlichen Retter früher als gedacht ist, haben sie erneut ihre Freizeit für die Sicherheit anderer geben.

Wer ist die DLRG?

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt. Sie wurde 1913 gegründet und hat die Aufgabe Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Die DLRG bildet Schwimmer und Rettungsschwimmer aus. An Seen und im Schwimmbad klären sie über Gefahren im, am und auf dem Wasser auf. In Bayern sind aktuell 40.000 Menschen bei der DLRG aktiv. Die Gesellschaft arbeitet ehrenamtlich und kommt für Einsatz-Kleidung, Trainingsgeräte und sämtliche Ausstattung selbst auf.

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DLRG Marktredwitz: Sie geben ihre Freizeit für die Sicherheit anderer

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