Es ist ein Riesen-Projekt: Der geplante Flutpolder bei Wörth an der Donau soll im Falle eines Jahrhunderthochwassers große Mengen Wasser aufnehmen können. Dadurch – so die Hoffnung – soll die Scheitelwelle flussabwärts abgeschwächt werden. Es geht dabei um Zentimeter, aber die könnten im Ernstfall entscheidend sein und größere Schäden verhindern.
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Wasser würde mehrere große Stadien füllen
Der dafür notwendige Eingriff ist jedoch enorm: Hohe Dämme müssen gebaut werden, Familien sollen umgesiedelt werden. Wenn der Polder einmal gefüllt ist, wird die entstandene Wasserfläche etwa dem Tegernsee entsprechen. Bis zu 16 Millionen Kubikmeter Wasser könnten dann unweit von Wörth an der Donau in das geplante Polderbecken eingeleitet werden. Genug Wasser, um die Münchner Allianz Arena fünfmal randvoll zu füllen. Teilweise könnte das Wasser bis zu neun Meter hoch auf der Fläche stehen. Es ist ein Groß-Projekt, gegen das viele Anwohner Sturm laufen.
Noch zwei Wochen Zeit für Einsprüche
Aktuell können die Gemeinde Wörth, alle Bürger, Verbände und andere Betroffene im Rahmen des Raumordnungsverfahrens bei der Regierung der Oberpfalz Einwände gegen das Projekt vorbringen. Die Frist zur Einreichung von Argumenten gegen den Polder endet am 25. September, doch schon jetzt stapeln sich im Rathaus von Wörth die Stellungnahmen. Knapp 50 Bürger haben bereits ihre Gründe gegen den Polder eingereicht. Viele werden noch erwartet, an die 100 sollen es werden, hofft Bürgermeister Josef Schütz (CSU).
Sorgen um Grundwasseranstieg
"Wir werden auch nicht müde, das Thema aktuell zu halten", sagt Schütz. Die größten Sorgen der Bürger seien vielfältig. Vor allem die Frage nach dem Grundwasser-Stand treibt sie um. Im kleinen Ort Kiefenholz – gleich neben dem Polder – befürchten sie, dass das viele Wasser im Ernstfall das Wasser im Boden außerhalb des Polders nach oben drückt und ihre Keller indirekt volllaufen lässt. Sie bezweifeln, dass ein gefüllter Polder so dicht gemacht werden kann, dass das Grundwasser von den enormen Wassermengen nicht beeinflusst wird. So müssen den Planungen für das Projekt zufolge unter anderem landwirtschaftliche Brunnen geschlossen werden. Doch es gibt laut den Menschen vor Ort noch weitere Verbindungen zwischen Polderfläche und Grundwasser.
Kann der Polder abgedichtet werden?
Während des Donau-Ausbaus wurden durch das Gebiet des geplanten Polders Entwässerungsgräben gezogen. Im Planfeststellungsbeschluss vom Ende der 1980er Jahre heißt es, dass die Gräben "eine Verbindung zu den Grundwasser-führenden Schichten erhalten." Das sei auch geschehen, sagt Stefan Kramer von der Bürgerinitiative gegen die Polder. Es seien damals zahlreiche sogenannte Kiespfähle gebaut worden, die den Abfluss des Wassers erlauben und andererseits dem Grundwasser bei entsprechendem Druck den Weg zum Entspannen nach oben ermöglichen. Teilweise seien die Gräben selbst bis zu Kiesschichten gegraben worden, sagt Kramer. Wie viele solche Stellen es gibt, könne er nicht sagen, wohl Dutzende vermuten die Polder-Gegner. Sie bezweifeln, dass diese alle ausreichend abgedichtet werden können.
Kaum Hoffnung auf Verfahren
Es ist eines von vielen Argumente, dass die Stadt Wörth und die Gegner im Raumordnungsverfahren bei der Regierung der Oberpfalz vorbringen werden. Ob ihre Gründe reichen werden, das Projekt doch noch zu stoppen? Da sind sich die Gegner nicht sicher. Das Polderprojekt sei aus seiner Sicht auf jeden Fall nicht "raumverträglich", wie es so schön im Behördendeutsch heiße, sagt Bürgermeister Schütz. "Wir hoffen, dass die Kiespfähle ein Baustein sind, um den Polder zu stoppen", sagt Stefan Kramer. Vertrauen in das Verfahren habe er aber nicht wirklich. Bisher seien die Planer sehr oberflächlich vorgegangen. "Das ist die große Angst der kompletten Bevölkerung, dass wir kein ehrliches Verfahren bekommen und das Ergebnis heute schon feststeht", sagt Kramer.
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