Mithilfe von Augmented Reality soll man sich die Überreste aus römischer Zeit besser vorstellen können.
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Mithilfe von Augmented Reality soll man sich die Überreste aus römischer Zeit besser vorstellen können.

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Donaulimes-Radweg: Mit Augmented Reality zurück in die Römerzeit

Donaulimes-Radweg: Mit Augmented Reality zurück in die Römerzeit

Wie kann man Menschen für historische Bauten begeistern, wenn kaum mehr Mauerreste übrig sind? Augmented Reality kann helfen. Und genau darauf setzen die Macher jetzt am neuen Donaulimes-Radweg ab Passau.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Im Juli 2021 hat die Unesco nach langem Zögern und viel Diskussionen den Donaulimes zum Weltkulturerbe erklärt. Im bayerischen Abschnitt erstreckt sich der römische Grenzwall von Bad Gögging im Landkreis Kelheim über Regensburg und Straubing bis nach Passau. Nicht überall ist noch viel zu sehen von den Befestigungsanlagen der Römer. Wie also Menschen begeistern für alte Bauten, die Kilometer weit auseinanderliegen und von denen heute nicht mehr viel zu sehen ist? Bayerische und österreichische Historiker, Archäologen und Touristiker haben sich in den vergangenen Monaten mit dieser Frage beschäftigt. Ihre Antwort lautet: Augmented Reality entlang eines gemeinsamen Radwegs.

Von Passau bis zur Schlögener Schlinge

Am Mittwoch, 28. August, ist der grenzüberschreitende Donaulimes-Radweg zwischen Passau und der Schlögener Schlinge in Österreich eröffnet worden. Er ist ein Abschnitt des berühmten Donauradwegs, der von Passau nach Wien führt. Allein auf österreichischer Seite wurden hier im vergangenen Jahr knapp eine Million Radfahrer gezählt. Das Besondere am Donaulimes-Radweg ist nun, dass die drei Römerstandorte, die auf dem Weg liegen, historisch erlebbar gemacht werden. Über einen QR-Code kann man sich mit dem Smartphone in die Römerzeit versetzen. Die Ansicht auf dem Display hilft der Vorstellungskraft. Die Mauerreste im Römermuseum Boiotro in Passau, im Römerburgus in Oberranna und im Römerbad in Schlögen bauen sich in der Animation immer weiter zu dem Bauwerk auf, das es in der Römerzeit war.

Avatar führt durch die Geschichte

Wissen vermittelt in der Augmented Reality ein Avatar namens Severinus – ein Diplomat aus dem fünften Jahrhundert, der sich im jeweiligen Gebäude so verhält, wie er es möglicherweise damals auch getan hatte. Er spendet Armen beispielsweise Geld und warnt Menschen vor Überfällen, die es tatsächlich gegeben hatte. "Von Severinus weiß man aus schriftlichen Überlieferungen ziemlich viel. Deshalb war für uns gleich klar, dass wir über ihn Geschichten aus der damaligen Zeit erzählen", erklärt Landesarchäologe Stefan Traxler.

Animation nah am Original

Ob die Gebäude in der Realität so aussahen wie in der Animation? "Wir versuchen, nah an das Original zu kommen", sagt Traxler. "Wir wissen nicht, wie der Burgus in Oberranna im zweiten Stock ausgeschaut hat. Aber wir haben in der Wachau römische Wachtürme, die bis in den zweiten Stock erhalten sind. Das heißt: Wir wissen, wie in der Zeit gebaut wurde. Daran lehnen wir uns an. Wenn ein Archäologe erzählt: 'Das ist die Wahrheit', dann lügt er."

Mit EU-Mitteln finanziert

Passaus Landrat Raimund Kneidinger (CSU) ist froh, dass auf den Welterbe-Titel nun erste Maßnahmen folgen. "Es ist wichtig, den Menschen begreiflich zu machen, um was es hier geht. Und ich glaube, gerade mit dem Donaulimes-Radweg und den Animationen gelingt es uns, in Abschnitten zu zeigen, wie bedeutend der Standort hier war."

Das Projekt kostete 100.000 Euro. Finanziert wurde es größtenteils aus Fördermitteln von Interreg und EU. Der Donaulimes-Radweg ist 80 Kilometer lang und führt offiziell von Passau bis zur Schlögener Schlinge in Österreich, dann via Fähre über die Donau und auf deutscher Seite über Untergriesbach und Obernzell bis nach Kellberg/Thyrnau.

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Der Donaulimes ist Unesco-Welterbe.

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