Im sogenannten "Doppelgängerinnen-Mord" wird nun auch gegen die Eltern der Angeklagten ermittelt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, fälschlich eine andere Person in dem Mordfall verdächtigt zu haben. In diesem Zusammenhang hat die Staatsanwaltschaft die Münchner Wohnung der Eltern durchsuchen lassen, wie die Anklagebehörde bestätigte. Die Ermittlungsverfahren gegen die Eltern sind noch nicht abgeschlossen.
Die 24-jährige Tochter des irakisch-stämmigen, jesidischen Ehepaars muss sich vor der Strafkammer am Landgericht Ingolstadt wegen Mordes verantworten. Der Deutsch-Irakerin wird von der Anklage vorgeworfen, gemeinsam mit ihrem mitangeklagten Komplizen eine ihr ähnlichsehende Frau getötet zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte sich selbst als das Mordopfer ausgeben und untertauchen wollte, um so ein neues Leben beginnen zu können.
Eltern behaupteten, Tote sei ihre Tochter
Den Eltern wirft die Staatsanwaltschaft vor, nach dem Leichenfund am 17. August 2022 in Ingolstadt gegenüber der Polizei gelogen zu haben. Die Eltern hatten bei der Vernehmung behauptet, die erstochene Person, die im Auto ihrer Tochter gefunden worden war, sei ihre Tochter.
Wie ein DNA-Test belegte, handelte es sich bei dem mit über 50 Messerstichen getöteten Opfer jedoch um eine junge Frau aus Baden-Württemberg. Für deren Tod machten die Eltern der Angeklagten einen Mann aus der jesidischen Gemeinde verantwortlich, der damals mit ihrer Tochter nach jesidischem Recht verheiratet war.
Die Eltern der Angeklagten haben im laufenden Mordprozess gegen ihre Tochter von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Für das Verfahren hat das Gericht bereits Termine bis in den Herbst anberaumt.
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