Rennen mit langer Tradition: Die Schweizer Hans und Michael Egli fahren am Sonntag (15.10.2006) in ihrem Styr Puch 650 TR2, Baujahr 1966, mit 40 PS den Jochpass bei Bad Hindelang im Oberallgäu hinauf. Sie sind Teilnehmer der achten Jochpass Memorial & Historic Rallye.
Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Das "Jochpass Memorial" bei Bad Hindelang soll auch über das Jahr 2024 hinaus stattfinden. Das haben die Bürger gestern abgestimmt.

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Drei Bürgerentscheide im Allgäu: Zweimal "Ja" und einmal "Nein"

Zur gleichen Zeit wie die Europawahl fanden im Allgäu am Sonntag an drei Orten Bürgerentscheide statt. Es ging um das "Jochpass-Memorial" in Bad Hindelang, das Alpenbad in Pfronten und um ein geplantes Arbeiterwohnheim in Füssen. Die Ergebnisse.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Bad Hindelang, Pfronten und Füssen: An diesen drei Allgäuer Orten waren die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag der Europawahl 2024 auch dazu aufgerufen, ihre Stimme in einem Bürgerentscheid abzugeben. Diesem Aufruf folgten genügend Menschen, das erforderliche Quorum wurde überall erreicht.

Zukunft des Jochpass-Rennens gesichert

Zunächst der Blick auf Bad Hindelang (Landkreis Oberallgäu): Hier wird das "Jochpass Oldtimer Memorial“ (Externer Link) auch weiterhin stattfinden. Dafür hat sich gestern mit 51,6 Prozent eine knappe Mehrheit der Wahlberechtigten ausgesprochen.

Das über die Region hinaus bekannte Rennen wurde bereits 1923 ins Leben gerufen und findet traditionell immer im Oktober auf dem gut sechs Kilometer langen Jochpass zwischen Bad Hindelang und Oberjoch statt.

Schon länger aber war im Bad Hindelanger Gemeinderat darüber diskutiert worden, ob die Oldtimer-Veranstaltung mit den alten Verbrennermotoren überhaupt noch in die Zeit und zum Image der Gemeinde passe. Deshalb hatte der Gemeinderat im Juli 2022 beschlossen, dass die Oldtimer im Oktober 2024 zum letzten Mal über die Bergstrecke knattern sollten.

Bürger heben Entscheidung des Gemeinderates auf

Gegen diese Entscheidung regte sich großer Widerstand. Unterschriften wurden gesammelt und der Bürgerentscheid auf den Weg gebracht. Nach dem Votum von gestern steht nun fest: Auch künftig wird das "Jochpass-Memorial" in Bad Hindelang ausgetragen.

Die Initiatoren des Bürgerentscheids - und gleichzeitig Veranstalter des Jochpassrennens - zeigten sich über den Wahlausgang "überglücklich". Auf Facebook schreiben sie, man habe sich seit Jahren sehr um ein gutes Miteinander und die Lösung von Problemen bemüht, unter anderem durch die Einführung einer Dezibel-Beschränkung, der Verlegung des Motorrad-Fahrerlagers oder den freien Eintritt für Anwohner. Die Abstimmung habe gezeigt, dass die Mehrheit der Bad Hindelanger auch weiterhin ein Jochpass Memorial sehen möchte, dafür sage man "Herzlichen Dank".

Bürgermeisterin Sabine Rödel erklärte in einer ersten Stellungnahme: "Dass sich die Bad Hindelanger für den Erhalt des Autorennens ausgesprochen haben, gilt es zu respektieren und zu akzeptieren." Nun gehe es darum, gemeinsam zu überlegen und daran zu arbeiten, das Rennen noch besser in das Konzept der Gemeinde zu integrieren.

Pfronten will ein neu gebautes Alpenbad

Um einiges deutlicher fiel die Entscheidung in Pfronten im Landkreis Ostallgäu aus. Mit 63,5 Prozent der Stimmen sprach sich die deutliche Mehrheit der Wählerinnen und Wähler dafür aus, das "Alpenbad", wie vom Gemeinderat vorgeschlagen, neu zu bauen. Der Idee einer Sanierung, die eine Bürgerinitiative ins Spiel gebracht hatte, erteilten die Menschen hingegen eine klare Absage. Für diesen Vorschlag stimmten lediglich 36,5 Prozent.

Bürgermeister Alfons Haf (CSU) sieht in dem Abstimmungsergebnis den klaren Auftrag an die Gemeinde, ein neues Alpenbad zu entwickeln. Haf ist erleichtert, dass von den Bürgern eine Sanierung abgelehnt wurde, schließlich handle es sich um einen Bau aus den 1970er-Jahren. Das große Manko des alten Bades sei das Ungleichgewicht zwischen Hallen- und Freibad: Die ganzjährig zu nutzende Wasserfläche im Hallenbad sei zu klein, die Attraktionen seien im Außenbereich zu finden, der allerdings nur kurze Zeit nutzbar sei.

Wann das neue Bad öffnen kann, dazu wollte Haf im Gespräch mit dem BR nicht spekulieren. Dafür gebe es noch zu viele offene Fragen. So müsse beispielsweise erst geklärt werden, wo das neue Bad stehen soll und welche Fördermittel beantragt werden könnten. Auch ein Bad, das von mehreren Gemeinden finanziert und getragen wird, könnte er sich vorstellen.

Füssen muss "Dreitannenbichl" erhalten

In Füssen in Landkreis Ostallgäu ging es um die Frage, ob die Stadt den "Dreitannenbichl" als Gesamtgrünfläche erhalten oder einen Teil des Grundstücks für den Bau eines neuen Arbeiterwohnheims hergeben soll.

Auch hier fiel das Ergebnis eindeutig aus: 66,2 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten dafür, das Areal nicht zu bebauen, sondern als Grünfläche zu erhalten.

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