Mehrere Schwimmerinnen und Schwimmer im Neopren-Anzug im Main bei Würzburg, daneben ein DLRG-Boot.
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Bei einer Wassertemperatur von drei Grad haben sich heute knapp 70 Menschen in den Main bei Würzburg gewagt – in Unterfranken eine Tradition.

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Drei-König-Schwimmen bei Würzburg: Gaudi und Training für DLRG

Drei-König-Schwimmen bei Würzburg: Gaudi und Training für DLRG

Frühlingshafte Temperaturen an Land, aber nur drei Grad Wasser-Temperatur: Das hat 69 Menschen nicht gestört – sie waren beim Drei-König-Schwimmen der DLRG Unterfranken dabei. Für die Rettungskräfte war das auch ein wichtiges Training.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mit roten Gesichtern steigen die Schwimmerinnen und Schwimmer in Würzburg aus dem Main. Neopren-Anzug, Haube, Handschuhe, Flossen – das war ihre lebenswichtige Ausrüstung beim traditionellen Drei-König-Schwimmen der DLRG Unterfranken bei Würzburg. An Land waren die Temperaturen mit 13 bis 15 Grad in der Sonne zwar frühlingshaft, aber das Wasser im Main hatte eine Temperatur von nur drei Grad.

Junge Schwimmerin: "Mir ist kalt, ich spüre nichts mehr"

"Mir ist sehr kalt. Ich spüre nicht mehr sehr viel von mir. Die Füße sind das Schlimmste", sagt ein Mädchen. "Aber es hat Spaß gemacht. Wir waren ja da, um ins kalte Wasser zu gehen. Das war eine einmalige Erfahrung", sagt eine andere Jugendliche. Ein Mann im roten Neopren-Anzug und mit Nikolaus-Mütze auf dem Kopf friert ganz schön: "Die drei Grad Wasser-Temperatur haben sich bemerkbar gemacht. Der letzte Kilometer hatte es wirklich in sich."

69 Menschen beim Drei-König-Schwimmen der DLRG Unterfranken

69 Menschen haben sich ins eiskalte Wasser gewagt – 51 Männer und 18 Frauen. Die jüngste Schwimmerin und der jüngste Schwimmer waren jeweils elf Jahre alt.

"Um bei den kalten Temperaturen im Wasser zurechtzukommen, hatten die Menschen halbtrockene oder ganz trockene Neopren-Anzüge an, mit einer Dicke von mindestens sieben Millimetern", so Udo Niehaus, der Vorsitzende des DLRG-Bezirksverbands. Zwei Personen war es irgendwann zu kalt – und die Rettungskräfte haben sie aus dem Wasser auf Boote gezogen. An Land haben sich dann Sanitäter und Sanitäterinnen um sie gekümmert und sie konnten sich aufwärmen. Insgesamt fällt die Bilanz aber positiv aus.

Wasserrettung: "Wir wollen unsere Einsatzbereitschaft zeigen"

Mitgeschwommen sind viele Menschen, die in der Wasserrettung tätig sind. "Wir Rettungstaucher machen mit, weil wir unsere Einsatzbereitschaft zeigen wollen: Dass wir auch bei Kälte Einsätze fahren können", sagt Wolfgang Keller von der DLRG Gerbrunn. In seiner Gruppe war auch der jüngste Teilnehmer dabei, nämlich der elfjährige Alexander Gehrig. Er hat sich vor dem Start optimistisch gezeigt: "Wir haben gute Neopren-Anzüge an, damit werden wir es schon ins Ziel schaffen."

Kurze und lange Strecke auf dem Main zur Auswahl

Zur Auswahl standen eine fünf Kilometer und eine 2,5 Kilometer lange Strecke. Weil noch ein Schiff passieren musste, hat sich der für 13.30 Uhr geplante Start in Randersacker etwas verzögert. Dort ging es auf der langen Distanz los. Um 14.00 Uhr sind dann die weiteren Schwimmerinnen und Schwimmer am Sander-Weiher im Würzburger Stadtteil Sanderau gestartet – auf der kurzen Strecke.

Wichtige Übung der Rettungskräfte für den Ernstfall

13 Begleit-Boote der DLRG und von anderen Blaulicht-Organisationen haben die Veranstaltung abgesichert. Dazu knapp 80 Rettungskräfte. Neben der DLRG waren auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und die Johanniter dabei.

Für die Beteiligten ist die Aktion aber mehr als nur eiskalte Gaudi: Sie trainieren auch für den Ernstfall. "Beim Drei-König-Schwimmen üben wir die Befehlsketten und das Zusammenspiel der Rettungskräfte – wie bei einer potentiellen Katastrophe. Wir schauen uns an: Was funktioniert, was funktioniert nicht? So sind wir vorbereitet, wenn wirklich etwas passiert, wie beispielsweise beim Hochwasser im Sommer vergangenen Jahres", erklärt Niehaus. Wenn die Rettungskräfte bei dieser Veranstaltung eine Person aus dem Wasser ziehen, ist das ähnlich wie bei einem Hochwasser.

Absage des Drei-König-Schwimmens im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr war das Event wegen Hochwasser auf dem Main ausgefallen. Das sei in den knapp 40 Jahren etwa drei- bis viermal vorgekommen, so Niehaus. Laut einer Auflage der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung darf nur geschwommen werden, wenn der Pegel nicht den Wert von 2,70 Meter überschreitet.

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