Ein Kunde schaut sich in einer Videothek DVDs an
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Wieder mehr Kunden in einer der letzten Videotheken Bayerns

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Wieder mehr Kunden in einer der letzten Videotheken Bayerns

Wieder mehr Kunden in einer der letzten Videotheken Bayerns

Die Auswahl der Streaming-Anbieter an Filmen und Serien ist schier unendlich. Vergessen scheinen Videotheken zu sein. In Ochsenfurt gibt es noch eine der wenigen. Gerade steigen deren Kundenzahlen wieder – und das gerade wegen der Online-Konkurrenz.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Leuchtend orange ist die Videothek von Bernd Gaubitz im Gewerbegebiet weithin sichtbar. Seit 35 Jahren führt er das Geschäft. 60.000 DVDs und Blu-rays stehen zum Leihen oder zum Verkauf zur Auswahl. Von Liebhaberstücken und Raritäten, über Klassiker bis zu aktuellen Blockbustern – in den penibel sortierten Regalen findet man so ziemlich alles, was das Filmherz begehrt. Die Branche hat sich seit den 2000ern gewandelt: Heute gibt es kaum noch 50 Videotheken in ganz Deutschland.

Pornos sichern Überleben der Videothek

Über einen separaten Eingang, getrennt vom übrigen Sortiment, gelangt man zum Hardcore- und Erotikbereich. 10.000 Pornos führt Bernd Gaubitz. Die Erotikfilme sichern ihm mit einem Verkaufsanteil von bis zu 80 Prozent auch heute noch das Überleben. Sexshops gibt es kaum noch, deshalb kommen seine Kunden im Umkreis von 200 Kilometern nach Ochsenfurt – trotz Streaming-Angeboten im Internet. "Viele haben sich über die einschlägigen Onlineplattformen Viren auf den Computer geholt – das passiert mit einer DVD nicht", sagt Gaubitz. Zudem schätzen die Kunden die Anonymität.

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Mit einem Verkaufsanteil von 80 Prozent sichern Pornos das Überleben der Videothek

"Der größte Einbruch kam mit Windows 2000"

Bernd Gaubitz betreibt seinen Laden mit Enthusiasmus und Durchhaltevermögen, denn reich werde man damit bei weitem nicht, räumt er ein. Er ist nicht finanziell abhängig von der Videothek, will sie aber schon allein wegen des Austauschs mit der Kundschaft nicht aufgeben. "Der größte Einbruch für das Business war Windows 2000. Da haben sich viele Filme auf illegalen Seiten im Internet heruntergeladen." Die Einführung des Euros bescherte dann wieder ein Zwischenhoch, weil die Leute den Wert des Geldes anfangs schlecht einschätzen konnten. Ab dann sei es aber stetig bergab gegangen.

Das belegen auch Daten der Filmförderungsanstalt (externer Link): Seit 2005 sind die Umsätze im DVD- und Blu-ray-Verleihmarkt kontinuierlich gesunken. 2005 war der Umsatz mit 315 Millionen Euro deutschlandweit am höchsten. 17 Jahre später, im Jahr 2022, lag der Umsatz nur noch bei 9 Millionen Euro.

Mehr Kunden trotz Streamingdiensten

Doch seit Kurzem steigen die Kundenzahlen wieder – obwohl die Online-Streamingdienste immer mehr Filme und Serien im Angebot haben. Bernd Gaubitz ist sich sicher, dass die Plattformen selbst dafür verantwortlich sind. Streaming wird immer kostenintensiver, sukzessive wird das Teilen der Accounts mit mehreren Personen und Haushalten nicht mehr geduldet – wer weiter streamen will, wird eigens zur Kasse gebeten. Diese Entwicklung zeigt sich auch bei einer Statistik der Filmförderungsanstalt (externer Link). Demnach leihen wieder mehr Menschen DVDs aus, seit 2018 sind die Zahlen wieder gestiegen.

Michael Frank ist Stammkunde in der Videothek in Ochsenfurt und ergänzt: "Das Streamen wird immer teurer, außerdem braucht man für spezielle Wünsche verschiedene Anbieter. Dann sind es ruckzuck 30 bis 40 Euro im Monat und man sieht doch nicht das, was man eigentlich haben will." Auch seine Tochter Franziska bevorzugt es, DVDs auszuleihen.

Ihr gefällt die persönliche Beratung und der Austausch, nachdem sie einen Film gesehen hat. Außerdem sei es auch ein anderes Seh-Erlebnis: Einen gestreamten Inhalt bricht sie leichtfertiger ab als eine DVD. "Da will ich dann schon wissen, wie es ausgeht und Feedback geben."

Im Lager stapeln sich die Kisten mit DVDs, die deutlich mehr gefragt sind als Blu-rays. Laut dem Interessenverband des Video- und Medienfachhandels in Deutschland ist die Nachfrage nach DVDs sogar fast doppelt so groß wie die Nachfrage nach Blu-rays (externer Link). Bernd Gaubitz ist davon überzeugt, dass die DVD eine große Renaissance erleben wird. Sollte dieser Tag kommen – er ist bereit.

Zum Audio: Eine der letzten Videotheken Bayerns

Eine Frau und ein Mann stehen hinter der Ladentheke einer Videothek
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Andrea Mader und Bernd Gaubitz sind ein eingespieltes Duo.

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