Überwachungskameras sind am Vorplatz des Würzburger Hauptbahnhofs
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Ein Jahr Video-Überwachung in Würzburg – was hat's gebracht?

Ein Jahr Video-Überwachung in Würzburg – was hat's gebracht?

Seit einem Jahr werden zwei zentrale Hotspots für Kriminalität in Würzburg videoüberwacht. Nun zog die Polizei Bilanz: Obwohl die Straftaten nicht zurückgingen, helfen die Kamerakontrollen durchaus auf anderen Ebenen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Ein Jahr nach Einführung der Videoüberwachung am Bahnhofsvorplatz und Barbarossaplatz in Würzburg zieht die Polizei eine positive Bilanz. Die Kameras, die in Echtzeit Bilder an die Polizei übermitteln, hätten geholfen, Straftaten aufzuklären und in einigen Fällen zu verhindern. Die Überwachung sei 2023 eingeführt worden, da diese Orte zuvor vermehrt zu Brennpunkten für Kriminalität wurden.

  • Zum Artikel: Neue Videoüberwachung in Würzburg – Polizei rüstet auf

Ziel der Polizei sei es, durch die Kameras Straftaten im Voraus zu erkennen und zu verhindern. Laut Holger Baumbach, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Unterfranken, trägt die Videoüberwachung auch dazu bei, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu steigern. Anwohner und Geschäftsleute rund um den Barbarossaplatz hätten sich positiv über die Maßnahmen geäußert. Ihr Sicherheitsgefühl habe sich deutlich verbessert, es träten weniger Probleme mit größeren Gruppen auf.

Zahl der Straftaten trotz Überwachung nicht gesunken

Der Polizei zufolge sind die Kriminalitätszahlen am Barbarossaplatz im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert geblieben. Es gab lediglich einen leichten Anstieg um 4,7 Prozent. Die Zahl der Körperverletzungsdelikte sank jedoch um 20 Prozent. Am Bahnhofsvorplatz wurden 20 Prozent mehr Fälle verzeichnet, was auf die stärkere Überwachung und eine höhere Zahl an Konflikten zurückzuführen ist.

Gefährliche Situationen können schneller erkannt werden

Dank der Echtzeitüberwachung habe die Polizei in mehreren Fällen schnell eingreifen können. So sei die Polizei etwa im November 2023 auf eine Auseinandersetzung am Barbarossaplatz mit 20 Beteiligten aufmerksam geworden, die dann durch schnelles Eingreifen deeskaliert werden konnte. Im Juli 2024 konnten Polizisten eine stark alkoholisierte und aggressive Person stoppen, bevor es zu Straftaten kam.

Aufklärungsrate gestiegen

Die Videoüberwachung hilft den Ermittlern auch bei der Aufklärung von Straftaten. Im ersten Jahr gab es 193 Videoauswertungen, durch die Tatverdächtige identifiziert und Tathergänge rekonstruiert werden konnten. So wurde im April 2024 eine gewaltsame Auseinandersetzung aufgeklärt, bei der ein Mann bewusstlos geschlagen wurde. Gegen die beiden Angreifer wurde wegen versuchten Totschlags ermittelt. Auch ein Trickbetrug im Juli 2024, bei dem eine Frau 19.000 Euro verlor, war dank der Aufnahmen nachvollziehbar.

Endgültige Bewertung steht noch aus

Nach Auskunft des unterfränkischen Polizeipräsidiums soll in den kommenden Jahren eine abschließende Bewertung der Entwicklung der Kriminalität an beiden Plätzen erfolgen. Die bisherigen Erkenntnisse zeigten jedoch, dass die Videoüberwachung ein wichtiger Teil des Sicherheitskonzepts für diese Bereiche ist. Die Polizei kündigte an, ihre Maßnahmen weiterzuführen und, falls nötig, zu verstärken.

Der bayerische Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (CSU) betont die Bedeutung der Überwachung für die Sicherheit: "Die Videoüberwachung ist ein wichtiger Baustein der Sicherheitsarchitektur. Gerade im Bereich von Bahnhöfen leistet auch der Fortbestand und Ausbau von Sicherheitspartnerschaften beteiligter Organisationen einen zentralen Beitrag."