Es knackt, es knirscht – es bricht: Die Eisdecke des Hopfensees im Allgäu ächzt. Der Grund: Leonie van der Velden versucht einzubrechen – mit Absicht. Das Ganze ist eine Übung der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Die junge Frau ist an diesem Tag das Unfallopfer, das die Wasserretter zu Übungszwecken aus dem eisigen See holen sollen.
- Zum Artikel: Lebensgefahr: Was tun, wenn das Eis bricht?
Mit Schutzkleidung ins Eiswasser
Wer ins Eis einbricht, gerät in Lebensgefahr – denn das eiskalte Wasser kann zu einem Kälteschock mit Atemnot oder Panik führen. In jedem Fall kühlt der Körper sehr schnell aus, was Menschen je nach Kleidung und Konstitution nur Minuten überleben können. Im Gegensatz dazu ist das Opfer des geplanten Eis-Einbruchs gut ausgerüstet: Leonie trägt einen schwarz-roten Trockenanzug, Helm und Neoprenschuhe. Weil der Anzug ein wenig zu groß ist, wird die Ehrenamtliche das Eiswasser des Hopfensees vermutlich trotz Schutzkleidung zu spüren bekommen. Zuversichtlich ist sie trotzdem: "Ja, ich glaub' schon, dass sie mich rausholen."
Ruhe bewahren und möglichst wenig bewegen
Dass die Eisdecke fragil ist, zeigt sich schon nach wenigen Minuten. Nachdem Leonie einige Meter weit auf die Eisfläche gerobbt ist, bricht sie ein. Mit dem Eisrettungsschlitten machen sich die Wasserretter auf den Weg zu ihr. Sobald die Retter bei ihr angelangt sind, kommt das Eisrettungsgerät zum Einsatz: Darauf stehend verteilt sich das Gewicht der Helfer. Übungsleiter Dominik Schneider erklärt die nächsten Schritte: "Dann befestigt er gleich einen Gurt um ihre Arme – und gibt ihr noch ein paar Anweisungen, wie sie sich verhalten soll." Dabei gilt: Ruhe bewahren und möglichst wenig bewegen, denn dann würde der Körper schneller auskühlen. An einer Leine wird Leonie aus dem Eis gezogen – Übung geschafft.
Ins Eis eingebrochen: Das rät die DLRG
Es passiert selten, dass der Ernstfall in Bayern eintritt und die Eisretter ausrücken müssen, so Übungsleiter Schneider. Gerade deshalb seien Übungen besonders wichtig. Für den Fall der Fälle müssen die Helfer nämlich gerüstet sein – auch, weil es um ihre eigene Sicherheit geht.
Für Sicherheit auf gefrorenen Seen rät die DLRG:
- Nie allein aufs Eis gehen
- Eisdecke prüfen: mindestens 15 Zentimeter sind notwendig
- Wenn jemand einbricht: zuerst die 112 wählen und dann anderweitig helfen.
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