800 Oberleitungsmasten, 21 Kilometer Lärmschutzwände und 15 Eisenbahn- und Straßenbrücken: Was es für die Elektrifizierung des Bahnstücks Hof-Oberkotzau-Martinlamitz braucht, steht bereits fest. Der Abschnitt ist Teil des sogenannten Ostkorridors – einer europaweiten elektrifizierten Bahnverbindung. Jetzt geht es für ein erstes Stück in die entscheidende Phase.
Ostkorridor: Nord-Süd-Verbindung in Europas Schienenverkehr
Dafür sind bis zum 25. September die Pläne öffentlich ausgelegt, damit das Eisenbahnbundesamt den Bau genehmigen kann. Bei den nun ausliegenden Planungen geht es konkret um die 26 Kilometer zwischen Hof und Martinlamitz.
Insgesamt umfasst der bayerische Teil des Ostkorridors die Bahnstrecke zwischen Hof und Regensburg. Mit über 180 Kilometern ist dies nach Angaben der Deutschen Bahn Bayerns die längste Ausbaustrecke und Teil der wichtigen Nord-Süd-Verbindung im europäischen Schienenverkehr.
Strecke von Norden bis Hof seit 2013 elektrifiziert
Der Ostkorridor soll die Seehäfen in Nordeuropa mit dem Mittelmeer verbinden, um mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die Strecke von Norden bis Hof ist bereits seit 2013 elektrifiziert, auf bayerischer Seite fahren die Züge immer noch mit Dieselbetrieb. Der Ausbau der Strecke hat sich wegen der Forderungen nach besseren Lärmschutzmaßnahmen um Jahre verzögert. Die Deutsche Bahn hofft, dass 2031 mit den ersten Baumaßnahmen auf dem Teilstück Hof-Oberkotzau-Martinlamitz begonnen werden kann.
Die detaillierte Planung ist ab 26. August auf der Website des Eisenbahn-Bundesamts ausgelegt [externer Link]. Bis Ende November können nun Behörden und Verbände, aber auch Anlieger ihre Einwände gegen die Planung beim Eisenbahn-Bundesamt einreichen. Nach einer Prüfung wird die Baugenehmigung voraussichtlich bis zum Jahr 2029 erteilt.
Eine Milliarde Euro Baukosten für Strecke Hof-Marktredwitz
Für die insgesamt 46 Kilometer lange Strecke zwischen Hof und Marktredwitz hat die Deutsche Bahn bislang Baukosten von einer Milliarde Euro veranschlagt, teilte eine Sprecherin der DB auf BR24-Anfrage mit.
Für die weitere Strecke Richtung Regensburg soll die Vorplanung bis Ende 2024 abgeschlossen werden, dann übergibt die Deutsche Bahn die Unterlagen zur Entscheidung an den Bund zum Auftrag und zur Finanzierung der detaillierten Entwurfs- und Genehmigungsplanung.
Freistaat liegt bei Elektrifizierung unterm bundesweiten Durchschnitt
Die Elektrifizierung ist nötig, damit Züge schneller, leiser und umweltfreundlicher fahren. Dann könnten auch mehr Güterzüge auf der Strecke fahren. Bisher sind im Bundesdurchschnitt 62 Prozent der Strecken elektrifiziert (Stand: 2023). Der Freistaat liegt mit 57 Prozent unterm Durchschnitt.
💡 Elektrifizierungspläne der Bahn in Oberfranken
Der Ostkorridor ist neben der Franken-Sachsen-Magistrale eine von zwei Elektrifizierungsprojekten, die seit Jahren geplant werden. Die beiden unterschiedlichen Planungen laufen unabhängig voneinander ab.
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